Olympia | Biathlon Happy End für Franziska Preuß und die deutschen Biathletinnen

Stand: 16.02.2022 14:35 Uhr

Erstmals seit 2010 durften sich die deutschen Frauen über eine olympische Medaille in der Staffel freuen - nicht nur für Franziska Preuß ein außergewöhnlicher Moment.

Mit einer hervorragenden Teamleistung im Rennen über 4x6 km belohnten sich Vanessa Voigt, Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Denise Herrmann mit der Bronzemedaille. Im Ziel lagen sie sich jubelnd in den Armen.

Und es flossen auch ein paar Tränen - vor allem bei Franziska Preuß waren es Tränen der Erleichterung. Für die Bayerin war diese Medaille ein besonderer Moment: Bei Weltmeisterschaften konnte die 27-Jährige schon über sieben Medaillen jubeln, nur bei Olympia wollte es bislang mit Edelmetall nicht klappen.

Viel Staffel-Pech bislang bei Preuß bei Olympia

Bei ihrer Olympia-Premiere 2014 in Sotschi stürzte die Bayerin in der Staffel als Startläuferin - am Schießstand verlor sie viel Zeit, als sie den Schnee von der Waffe reinigte.

Auch vier Jahre später in Pyeongchang war sie vom Pech verfolgt. In der Staffel verlor Preuß am Schießstand viel Zeit - sie traf alle Scheiben, glaubte jedoch, eine stehen gelassen zu haben, und lud eine Patrone nach, die dann wieder entfernt werden musste.

"An so einen Tag macht Biathlon auch wieder Spaß"

Und jetzt hat es endlich geklappt. Die Erleichterung war grenzenlos. "Das hat heute schon sehr gut getan. Es war sehr emotional, wenn man es wirklich geschafft hat und man einfach mal happy sein kann", sagte Preuß, die es nach einer Fußverletzung und Corona-Infektion gerade noch rechtzeitig nach China geschafft hatte.

"Man darf im Sport nie locker lassen - auch wenn Rückschläge kommen. Man muss sich da immer durchkämpfen. An so einem Tag wie heute macht Biathlon auch wieder Spaß.", sagte sie im Sportschau-Interview. Nach einem enttäuschenden Sprint hatte Preuß schon die Sinnfrage gestellt.

"Ein besonderer Moment" für Hinz

Nicht nur für Preuß war es die erste olympische Medaille: Auch für Vanessa Hinz und Olympia-Debütantin Vanessa Voigt war es die Edelmetall-Premiere bei Olympischen Spielen. Hinz weist eine lange Staffel-Karriere auf und wird auch gerne als "Staffel-Queen" bezeichnet.

"Ich habe in Staffeln so ziemlich alles durchgemacht - ich habe schon Strafrunden geschossen, habe an Eins mit einem 18 Sekunden-Vorsprung übergeben. Es macht mich einfach stolz, für Deutschland in Staffeln bei Großereignissen zu starten - das ist schon ein besonderer Moment."

Herrmann "fast gestorben auf der Schlussrunde"

Voigt war im Ziel nach ihrem Lauf nach ihrer fehlerfeieen Schießleistung sehr glücklich: "Das war genau das, was ich mir in der Nacht erträumt habe", sagte die 24-Jährige und nahm Bezug auf die prominenten Zuseher: "Wie hat Markus Eisenbichler so schön gesagt: Die Scheiß-Medaille wollen wir heute unbedingt."

Denise Herrmann, schon mit Gold im Einzel geschmückt, versprach schon vor dem Rennen: "Wir werden bis aufs Messer kämpfen und bis zum letzten Zentimeter alles geben." Herrmann war Schlussläuferin, legte wie eine Rakete los und brachte die deutsche Staffel von Platz vier auf die Medaillenränge vor. Auf den letzten Metern verließ sie aber die Kraft: "Ich bin wirklich gestorben auf der Schlussrunde", sagte die Thüringerin im Interview mit der Sportschau.

Großes Lob vom ARD-Experten Peiffer

Großes Lob für die Frauen-Stafel gab es von Arnd Peiffer. "Ich freue mich wahnsinnig für unsere Mädels, dass sie es geschafft haben, ihr kleines Olympia-Trauma zu überwinden. Sie haben es geschafft, ihre Bestleistung zum Höhepunkt zu zeigen." Vor allem wie Hinz und Preuß nach ihren Schießfehlern wieder die "Kurve gekriegt" haben, imponierte dem ARD-Experten. "Es ist eine großartige Medaille für die Mädels und man merkt, wie erleichtert sie sind."

Olympische Medaille, Lob vom ARD-Experten und dann versüßte die Freude über das sensationelle Langlauf-Gold der Flurkolleginnen Katharina Hennig und Victoria Carl den grandiosen Tag in Zhangjiakou. Während des ARD-Interviews nach dem Rennen verfolgte das Quartett den Zieleinlauf im Teamsprint, fieberte bei der knappen Entscheidung live mit und feuerte Victoria Carl lautstark an. Jetzt freuen sich alle auf die Feier im Deutschen Haus.