Biathlon-Ikone Ole Einar Bjoerndalen kristisiert das deutsche Team für deren Staffel-Aufstellung.

Biathlon-WM Kirchner kontert Björndalen-Kritik: "Respektlos"

Stand: 17.02.2023 14:02 Uhr

Wäre er noch aktiv gewesen, hätte Ole Einar Björndalen wohl kein WM-Rennen freiwillig ausgelassen. In der Single-Mixed fehlten Deutschlands Beste, was der Norweger kritisierte.

Biathlon-Bundestrainer Mark Kirchner hat die Kritik von Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen an der WM-Aufstellung der Deutschen in der Single-Mixed-Staffel gekontert.

"Er ist sonst immer einer, der über Respekt und solche Dinge redet und als Sportsmann verstanden werden möchte. Insofern muss ich sagen, ist das respektlos gegenüber den Athleten", sagte Kirchner.

Das deutsche Team war ohne Sprint-Weltmeisterin Denise Herrmann-Wick und Ex-Weltmeister Benedikt Doll angetreten, für die WM-Debütantin Sophia Schneider und Philipp Nawrath hatte es nur zu Platz sechs gereicht. Norwegen hingegen hatte mit seinen Topstars Johannes Thingnes Bö und der neuen Rekord-Weltmeisterin Marte Olsbu Röiseland seine Besten aufgestellt, wie andere Top-Nationen auch.

"Ein C-Team aufgestellt"

Björndalen, der als Experte für den norwegischen Sender TV2 arbeitet, hatte kritisiert: "Es ist eine Heim-Weltmeisterschaft, es gibt eine Goldmedaille zu gewinnen und Deutschland hat ein C-Team aufgestellt. Hätten sie das beste Team aufgestellt, wäre ihnen eine Medaille so gut wie sicher gewesen." 

Dem trat Kirchner entgegen. "Ich würde das in keinem Fall als C-Team bezeichnen", sagte Kirchner und verwies auf die Vorleistungen von Schneider und Nawrath. Schneider habe bei der WM bislang überzeugt, Nawrath sei im Einzel stark gewesen. Der Bundestrainer wollte auch von einer garantierten Medaille bei einer anderen Aufstellung nichts wissen. "Die mit Medaillengewinnern besetzte Staffel der Schweden hat genauso viele Fehler geschossen wie wir und sie sind auch nicht auf dem Podium", sagte Kirchner über Einzel-Weltmeisterin Hanna Öberg und Sebastian Samuelsson, die Vierte wurden.

Wenn Deutschland als einer der größten Motoren im internationalen Biathlon-Zirkus so eine Aufstellung aufbiete, hätte man den Wettbewerb gar nicht erst austragen sollen, meinte der achtmalige Olympiasieger Björndalen noch: "Dann muss Deutschland einfach sagen, dass wir diese Disziplin nicht mehr haben wollen, dass es eine Veranstaltung zu viel ist. Dann müssen sie sich darüber im Klaren sein."

Unverständnis für die Aufstellung gab es auch von Schwedens deutschem Trainer Johannes Lukas. "Ich verstehe es nicht. Das Ziel muss es sein, so viele Medaillen wie möglich zu gewinnen", sagte der Münchner: "Ich hätte es nicht getan. Wir haben nicht eine Sekunde daran gedacht, jemanden zu schonen."