Motorrad-Sport MotoGP: Valentino Rossi verabschiedet sich

Stand: 14.11.2021 11:20 Uhr

Nach 26 Jahren ist für Valentino Rossi Schluss. In Valencia dreht die lebende Motorrad-Legende heute zum letzten Mal Runden in der MotoGP.

Auch in Valencia wird sich Valentino Rossi Minuten vor dem Start wieder rechts neben das Vorderrad seiner Maschine hocken. In seinen Anfangstagen hat der Italiener das gemacht, damit die Rennkombi richtig sitzt, inzwischen ist es ein Ritual, um Spannung aufzubauen und die Sinne zu schärfen.

Zum Ende einer emotionalen Woche fährt der Nationalheld am Sonntag (14.11.2021) beim Saisonfinale der MotoGP in den Ruhestand. Mit 42 Jahren ist Schluss, nach 432 WM-Rennen, (höchstwahrscheinlich) 235 Podiumsplätzen und 115 Grand-Prix-Siegen sowie neun Weltmeistertiteln. Die erhoffte Nummer 10 jagte der Superstar aus Tavullia vergeblich.

Noch "ein paar Punkte" holen

"Es steht nur noch ein Rennen aus. Das ist ein bisschen traurig, weil sich mein Leben im nächsten Jahr verändern wird", sagte Rossi vor dem Abschiedsrennen auf dem Circuit Ricardo Tormo: "Aber anderseits ist es gut. Die Ergebnisse sind mir sehr wichtig, die Saison war schwierig. Es ist die richtige Entscheidung, aufzuhören." Er sei "ganz entspannt", sagte Rossi, er wolle in Spanien noch "ein paar Punkte" holen.

Zuletzt gelang ihm das ganz gut, in Austin/Texas, beim letzten Heimrennen in Misano und in Portimao/Portugal belegte er die Plätze 15, 10 sowie 13. Ordentlich, aber natürlich nicht der Anspruch eines Rennfahrers, der zum Gesicht des Motorradzirkus' wurde und die MotoGP einst dominiert hat. 

Rossi: "Ich bin alt"

Die Krone holte Rossi zuletzt 2009, seit Assen 2017 hat der Yamaha-Pilot nicht mehr gewonnen und wurde im Vorjahr WM-15. Aktuell liegt er auf Rang 20. "Das Problem ist, dass ich alt bin", hat Rossi zuletzt gesagt.

Zeit zu gehen. Rossi wechselt im neuen Jahr auf vier Räder. Er will Sportwagen-Rennen fahren, und der Kinderwagen steht auch schon bereit. Seine Freundin Francesca Sofia Novello erwartet ein Mädchen.

Künftig sein eigenes Team

Der MotoGP geht Rossi aber nicht verloren. Der einzige Champion in vier verschiedenen Klassen (125er, 250er, 500er, MotoGP) führt künftig sein eigenes Team. Für ihn fahren wird unter anderem sein Halbbruder Luca Marini (24).

Als Rennfahrer wird die Nummer 46 fehlen, wenn auch nicht sportlich. Rossi ist für die Macher ein perfekter Botschafter, einer der die Massen bewegt. Alle kennen Rossi, auch wenn sie sich nicht für Motorradrennen begeistern.

Rossis sportliches Erbe hat zwar der Spanier Marc Marquez angetreten, mit 28 steht er schon bei acht Titeln. Doch auf der Beliebtheitsskala hat der Honda-Fahrer Probleme, vor allem weil er Rossi 2015 in Malaysia die Chance auf den Weltmeistertitel kaputtmachte.