Grand Prix der Steiermark Formel 1 in Spielberg - Zeigt Verstappen Hamilton erneut das Heck?

Stand: 23.06.2021 10:32 Uhr

Für gleich zwei Rennen gastiert die Formel 1 jetzt in Österreich. Und schon beim ersten steht Weltmeister Lewis Hamilton mächtig unter Druck. Kann Herausforderer Max Verstappen auf seiner Heimstrecke in Spielberg erneut glänzen? Die Fakten.

Die Ausgangslage

Spätestens nach dem Triumph von Red-Bull-Pilot Max Verstappen beim Großen Preis von Frankreich ist klar: Nie seit dem Beginn der Turbo-Hybrid-Ära 2014 wirkte Mercedes angreifbarer. Von der reinen Geschwindigkeit bewegt sich Red Bull auf einem ähnlichen Niveau, und auch der Kommandostand des WM-Herausforderers beweist immer häufiger den richtigen Riecher. Das Resultat: Nach sieben Saisonrennen hat Verstappen zwölf Punkte Vorsprung auf Mercedes-Fahrer und Abonnements-Weltmeister Lewis Hamilton, in der Konstrukteurs-WM ist Mercedes gar 37 Zähler im Hintertreffen. Und ausgerechnet jetzt stehen gleich zwei Rennen auf dem Red-Bull-Ring in Österreich an.

Die Strecke

Der als Österreich-Ring 1969 entstandene Kurs löste die Flugplatz-Piste im nahen Zeltweg ab. Später hieß die Strecke zwischenzeitlich A1-Ring, ehe sie mit dem Geld von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz noch einmal umgebaut wurde. Seit 2014 ist Spielberg wieder jedes Jahr Gastgeber für die Königsklasse, wegen der Corona-Pandemie nun schon das zweite Jahr nacheinander mit jeweils zwei Rennen. Mit 4,3 Kilometern ist die Runde eher kurz, das Profil dafür recht bergig. Es gibt viele Vollgaspassagen, die in enge Kurven oder Kehren münden.

Die Statistik

Erfolgreichster Pilot in Spielberg ist der Franzose Alain Prost, der dreimal als Erster ins Ziel kam. Viermal gab es einen deutschen Sieger: je zweimal Michael Schumacher und Nico Rosberg. Auch WM-Spitzenreiter Verstappen gewann schon zweimal auf der Heimstrecke seines Teams.

Das unvergessene Rennen

Die Stallorder in der Formel 1 wird auf ewig mit dem Österreich-Rennen von 2001 verbunden sein. "Let Michael pass for the championship" - "Lass Michael für die WM vorbei" - funkte Ferrari-Teamchef Jean Todt damals an Rubens Barrichello, der brav für Schumacher auf der Zielgeraden Platz machte und diesem Platz zwei überließ. Als Ferrari ein Jahr später trotz heftiger Kritik ein ähnliches Schauspiel aufführte, wurde die Teamorder vorerst verboten.

Die vergangene Auflage

Weltmeister Hamilton gewann den Großen Preis der Steiermark im Vorjahr ohne größere Probleme. Nach seinem Start von der Pole Position hielt der 36-jährige Brite seinen Teamkollegen Valtteri Bottas hinter sich. Der Finne hatte das erste Österreich-Rennen 2020 eine Woche zuvor gewonnen. Sebastian Vettel war im Ferrari nicht ins Ziel gekommen.

Die deutschen Fahrer

"Wir sind ziemlich zufrieden", sagt Vettel, der in dieser Saison im Auto des Rennstalls Aston Martin sitzt. Was das neue Team bislang erreicht habe sei "nicht viel, aber es ist besser als nichts". Neuzugang Vettel war zu Beginn der Saison am Ende des Feldes unterwegs, vor dem achten Rennen am Sonntag scheint das Schlimmste aber überstanden. Dreimal in Folge landete Vettel jetzt in den Punkten, der zweite Platz in Baku Anfang Juni war der bisherige Höhepunkt. Die Gegner heißen endlich McLaren und Ferrari, "es ist gut, dass wir jetzt auch mit denen kämpfen können", sagt Vettel, "die Geschwindigkeit stimmt einfach." Der schnelle Kurs in Spielberg, wo nun zwei Rennen in Folge stattfinden, müsse dem Auto gar "noch ein bisschen besser" liegen, als Le Castellet am vergangenen Sonntag, sagt Teamchef Otmar Szafnauer: "Ich denke, wir werden dort etwas konkurrenzfähiger sein."

Im Haas-Team sorgen momentan die harten und unüberlegten Manöver von Nikita Masepin für die meisten Schlagzeilen. Das nervt auch Teamkollege Mick Schumacher zunehmend. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher legte auch ohne WM-Punkte einen gelungenen Start in der Motorsport-Königsklasse hin. Doch der ansonsten immer höfliche und geduldige Nachwuchspilot forderte vor dem Rennen in Österreich ein klärendes Gespräch innerhalb des Teams. Für mehr als Platz 19 wird es unter normalen Umständen auch in Österreich nicht reichen, nur Masepin kann Schumacher hinter sich lassen. Das ist auch in den kommenden beiden Wochen das Minimalziel. "Das gibt uns die Möglichkeit, ein paar Sachen auszuprobieren", sagte Schumacher. Eventuell könne man in Österreich Dinge gleich verbessern, die in der ersten Woche nicht gut laufen.