Mick Schumacher fährt für das Team Haas in der Formel 1.

Großer Preis von Belgien Charles Leclerc und die letzte Chance in Spa

Stand: 26.08.2022 09:42 Uhr

Ferrari ist in dieser Saison mindestens so schnell wie Red Bull - trotzdem fährt Charles Leclerc in der WM hinterher. Der Kurs in Spa ist wohl schon seine letzte Chance.

Bei Ferrari machte Leclerc dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel einst den Nummer-eins-Status streitig. Um erstmals die Meisterschaft in der Formel 1 zu gewinnen, will sich der Monegasse aber ein Beispiel am Heppenheimer nehmen. "Ich glaube immer noch an meine Titelchancen", sagte Leclerc vor dem Großen Preis von Belgien (Sonntag 28.08.2022, Live-Ticker bei sportschau.de).

Mutiger Plan

Leclercs Plan lautet so: "Dafür brauche ich eine Serie wie Sebastian in der Saison 2013: wir müssen das versuchen." Vettel hatte vor neun Jahren alle neun Rennen nach der Sommerpause für sich entschieden und damit seinen vierten und letzten Titel mit gewaltigem Vorsprung perfekt gemacht.

Vettel war allerdings bereits WM-Spitzenreiter, als er seine Rekordserie hinlegte. Der 24-jährige Leclerc hingegen hat 80 Punkte Rückstand auf Titelverteidiger Max Verstappen (Niederlande/Red Bull).

Zu viele Fehlentscheidungen

Leclerc gewann drei Saisonrennen, wurde aber von Defekten, eigenen Patzern und vor allem von teilweise dilettantischen taktischen Fehlentscheidungen der Ferrari-Rennstrategen zurückgeworfen. Verstappen schied lediglich zu Saisonbeginn zweimal aus und entschied bereits acht Rennen für sich.

Zukunft von Spa ist offen

Ob es nach diesem Rennen für den bei den Fahrern extrem beliebten Kurs in Spa eine Zukunft im Rennkalender der Formel 1 gibt, ist fraglich. Die Formel-1-Macher schauen bekanntlich weniger auf die Tradition als auf das große Geld -und das fließt in Belgien nicht so üppig wie woanders.

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Trotz Legendenstatus ohne Zukunft? Die Rennstrecke in Spa-Francorchamps

Spa ist mit diesem Problem nicht allein. Deutschland ist längst raus, Frankreich wird 2023 nicht mehr dabei sein, selbst Monaco wackelt. Für Spa wäre das Aus aber besonders bitter, denn zuletzt gab es Investitionen von 60 Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen und neue Tribünen.

Vettels Abschieds-Tournee

Nach seiner Rücktrittsankündigung zum Saisonende stehen für Sebastian Vettel noch neun Abschiedsvorstellungen an. Top-Platzierungen dürften für den viermaligen Weltmeister kaum drin sein: Aston Martin hat angekündigt, seinen Fokus auf die kommende Saison zu verlagern.

In dieser will Mick Schumacher noch dabei sein, doch der 23-Jährige muss um einen Vertrag kämpfen. Sein Haas-Team spielt auf Zeit. Bei der Konkurrenz sind zwar noch eine Handvoll Plätze frei, doch die Schlüsselfigur auf dem Transfermarkt heißt eben nicht Mick Schumacher, sondern Oscar Piastri.

Streit um Top-Talent Piastri

Warum reden gerade alle über ein Talent ohne Grand-Prix-Erfahrung? Piastri ist Formel-3-Meister 2020, amtierender Formel-2-Champion und für viele ein Weltmeister von morgen. Alpine hat viel Geld in seine Ausbildung gesteckt, den 21-jährigen Australier zum Nachfolger von Fernando Alonso zur kommenden Saison erkoren - und behauptet, einen gültigen Vertrag zu besitzen.

Megatalent Piastri bestreitet das, ihn zieht es zu McLaren, das seinen Topverdiener Daniel Riccardo nach schwachen Leistungen trotz Kontrakts für 2023 ersetzen möchte. Ist der Fall Piastri - womöglich vor Gericht - erst einmal geklärt, dürften die restlichen Cockpits schnell vergeben werden.