Katar als Ersatz-Austragungsort im Gespräch Rekord-Rennkalender - Formel 1 vor Katar-Premiere

Stand: 24.08.2021 12:00 Uhr

Die Formel 1 hält an ihrem Rekord-Rennkalender mit 23 Stopps fest, das hat wirtschaftliche Gründe. Nun könnte sogar Katar als Ersatz für Australien Austragungsort eines Rennens werden.

Der Große Preis von Australien war ursprünglich für den 21. November geplant, kann wegen der strengen Einreise- und Quarantänebestimmungen aber das zweite Jahr nacheinander nicht stattfinden. Die Formel 1 will in den kommenden Wochen einen überarbeiteten Rennkalender veröffentlichten, der durch eine Reihe von Absagen notwendig geworden ist. Eine offizielle Bestätigung für die Katar-Premiere gibt es bislang nicht.

"Wir versuchen, so viele wie möglich durchzuführen", sagt Formel-1-Chef Stefano Domenicali, "und wir haben für alle Läufe einen Plan B, C und D. Aber die Lage ändert sich ständig."

Rennen in Japan, Kanada, China und Singapur abgesagt

Erst in den Vorwoche war der Große Preis von Japan im Oktober abgesagt worden, auch in Kanada, China und Singapur wird nicht gefahren. Zweifel halten sich zudem, ob Rennen in Brasilien und Mexiko durchgeführt werden können, auch die Lage in der Türkei ist schwierig.

Dreierpack in der Wüste?

Möglich scheint nun, dass die Formel-1-Saison mit einem Dreierpack in der Wüste endet. Schon jetzt sind die beiden letzten Saisonläufe in Saudi-Arabien (5. Dezember) und Abu Dhabi (12. Dezember) vorgesehen. Ein weiteres Rennen eine Woche früher im umstrittenen Katar wäre zumindest logistisch eine sinnvolle Wahl. Aufgrund von vielen Menschenrechtsverletzungen steht das Land, das im kommenden Jahr die Fußball-WM ausrichten soll, allerdings stark in der Kritik.

Auch Bahrain ein Thema

Die Formel 1 ist weiterhin gewillt, den Rekordkalender mit 23 Stopps durchzuziehen. Da so spät im Jahr Rennen in Europa nicht mehr möglich sind, fehlt es an Alternativen. Deswegen scheint zusätzlich auch ein weiteres Rennen im ebenfalls umstrittenen Bahrain möglich.

Rein wirtschaftliche Gründe

Dieses verbissene Festhalten an der Rekordzahl hat ausschließlich wirtschaftliche Gründe. "Zum Wohle des Unternehmens", sagt Domenicali, zum Wohle der Formel 1 also, müssen "die Ziele in dieser Saison" erreicht werden. Im Vorjahr waren nur 17 Rennen möglich, ohne Grands Prix kein Umsatz, vielen Teams drohte daher das finanzielle Aus. Und so dürfte weiter gewerkelt werden am Kalender.

Teams an der Belastungsgrenze

Ein Problem ist das weniger für Sebastian Vettel und seine Kollegen. Es sind die Mitarbeiter, die Teams hinter den Teams, die an ihre Belastungsgrenze kommen. Die immense Logistik der Königsklasse macht wochenlange Nachtschichten notwendig. Beteiligte erzählen von Arbeitern, die "wie Zombies durch das Fahrerlager laufen", vor allem, wenn die Formel 1 ihre Triple Header einstreut: drei Rennen an drei Wochenenden. Die galten einst als Ausnahme, mittlerweile sind sie Standard.

"Sie werden einfach so reingeworfen, weil der Kalender in ständiger Bewegung ist", sagt etwa Teamchef Günther Steiner von Mick Schumachers Haas-Rennstall. Bislang war es in diesem Jahr ein Triple Header, vier weitere könnten bis Dezember folgen. Schon der Start aus der Sommerpause ist übrigens der Beginn eines Dreierpacks. Nach Belgien am Sonntag (29.08.2021) folgen direkt die Rennen in den Niederlanden und in Italien. Immerhin bringt das etwas Planungssicherheit.