Der deutsche Speerwerfer Julian Weber bei der Leichtathletik-WM in Eugene.

So lief der neunte WM-Tag Sprinterinnen holen Bronze - Weber wieder Vierter

Stand: 24.07.2022 07:46 Uhr

Das deutsche Sprint-Quartett der Frauen hat am vorletzten Tag die erste deutsche Medaille bei der Leichtathletik-WM in Eugene gewonnen. Goldhoffnung Malaika Mihambo erreichte ohne Probleme das Weitsprung-Finale. Der neunte Wettkampftag in Eugene im Überblick.

4x100 m Finale Frauen: DLV-Quartett jubelt

Das deutsche Sprint-Quartett hat überraschend Bronze gewonnen. Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase mussten sich in 42,03 Sekunden nur den USA (41,14) und Jamaika (41,18) geschlagen geben. Schlussläuferin Haase konnte auf der Zielgeraden den Angriff der Nigerianerin Nzubechi Nwokocha abwehren. Zuletzt hatten die deutschen Sprinterinnen 2009 in Berlin ebenfalls WM-Bronze gewonnen.

4x100 m Finale Männer: Kanada schlägt die USA

Bei den Männern ging Gold mit der Jahresweltbestleistung von 37,48 Sekunden an Kanada vor den USA. Die favorisierten Gastgeber um 200-m-Weltmeister Noah Lyles hatten im Ziel 0,07 Sekunden Rückstand. Großbritannien kam in 37,83 Sekunden auf den dritten Platz.

Speerwurf Finale Männer: Weber verpasst Medaille

Speerwerfer Julian Weber musste sich wie schon bei Olympia in Tokio mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Fehlten ihm bei den Sommerspielen noch 14 Zentimeter zu Bronze, waren es diesmal 1,23 m. Weber kam im ersten Durchgang auf 86,86 m, konnte diese Weite aber nicht mehr steigern. Mit seiner Saisonbestweite von 89,54 m hätte er Silber geholt.

"Irgendwie war die Luft nach dem ersten Durchgang raus, ich habe nicht die Power gehabt", sagte Weber: "Die Enttäuschung ist wieder da. Der vierte Platz war das Letzte, was ich wollte. Da hätte ich lieber den fünften genommen." Weltmeister wurde wie vor drei Jahren in Doha Anderson Peters aus Grenada mit 90,54 m vor Olympiasieger Neeraj Chopra aus Indien (88,13). Bronze ging an den Tschechen Jakub Vadlejch (88,09).

Weitsprung Frauen Qualifikation: Mihambo souverän

Deutschlands Goldhoffnung Malaika Mihambo startete mit einem souveränen Auftritt in ihr WM-Wochenende. In der Weitsprung-Qualifikation kam die Olympiasiegerin und Titelverteidigerin im ersten Versuch auf 6,84 m und überbot die für den Final-Einzug am Montag (2.50 Uhr MESZ) geforderten 6,75 m klar.

"Das war das Ziel. Alles hat so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte Mihambo: "Ich habe mich sehr gut gefühlt, es war ein guter Wettkampf." Die 28-Jährige deutete ihr Potenzial an, ließ beim Absprung stolze 17 Zentimeter liegen.

Die Jahresbeste Brooke Buschkuehl (Australien) qualifizierte sich mit 6,76 m ebenfalls im ersten Versuch für das Finale. Beste der Qualifikation war die US-Amerikanerin Quanesha Burks, die 6,86 m sprang - allerdings erst im dritten Versuch. Merle Homeier (Göttingen) blieb mit 6,09 m deutlich unter ihrer Bestleistung und ist nicht im Finale dabei.

Zehnkampf: Kaul zur Halbzeit 16. - Favorit Warner verletzt

Titelverteidiger Niklas Kaul geht als 16. in den zweiten Tag des Zehnkampf-Wettbewerbs. Der Mainzer zeigte in den ersten fünf Disziplinen solide Leistungen, aber keine persönliche Bestleistungen und sammelte 4.147 Punkte. Damit liegt er nur 17 Zähler hinter seiner Zwischenmarke beim Triumph von Doha 2019. Kaul gilt als Mann des zweiten Tages mit seiner besonderen Stärke im Speerwurf.

Ayden Owens-Delerme aus Puerto Rico führt das Klassement unerwartet mit 4.606 Punkten an. Pech hatte Olympiasieger und Titelfavorit Damian Warner. Der Kanadier verletzte sich im 400-m-Lauf am Oberschenkel und musste aufgeben. Er hatte nach vier Disziplinen in Führung gelegen. Bester Deutscher ist WM-Debütant Leo Neugebauer: Rang neun (4.298). Kai Kazmirek ist 15. (4.165), Tim Nowak mit 3.989 Punkten 20.

4x400-m-Staffeln: Kein DLV-Quartett im Finale

Die deutschen 4x400-m-Staffeln der Frauen und der Männer sind in den Vorläufen jeweils Gesamt-Elfte geworden und damit nicht im Finale der schnellsten acht Quartette dabei. Vorlaufschnellste waren beide Male die USA - bei den Frauen sogar überraschend noch einmal mit der großen Allyson Felix, die ihr Karriereende somit um einige Tage verschoben hat.

Eigentlich sollte die Mixed-Staffel am Auftakttag, wo sie mit den USA Bronze holte, das letzte Rennen der 36 Jahre alten Rekord-Weltmeisterin gewesen sein. Nun könnte es am Sonntag das 14. WM-Gold für Felix geben.

5.000 m Finale Frauen: Äthiopierin Tsegay vorn

Die Äthiopierin Gudaf Tsegay holte sich den Titel über 5.000 m. Die Olympiadritte von Tokio siegte in 14:46,29 Minuten vor der Kenianerin Beatrice Chebet (14:46,75). Bronze ging durch Dawit Seyaum (14:47,36) ebenfalls an Äthiopien. Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande) musste sich mit Platz sechs begnügen und blieb damit wie schon über 10.000 m (Rang vier) ohne Medaille. Konstanze Klosterhalfen, WM-Dritte von 2019, Alina Reh und Sara Benfares waren im Vorlauf ausgeschieden.

800 m Finale Männer: Olympiasieger Korir holt Gold

Olympiasieger Emmanuel Korir aus Kenia ist nun auch Weltmeister über 800 m. Der 27-Jährige setzte sich im Finale in 1:43,71 Minuten vor Djamel Sedjati aus Algerien (1:44,14) und dem Kanadier Marco Arop (1:44,28) durch. Titelverteidiger Donavan Brazier (USA) war ebenso wie der deutscher Starter Marc Reuther (Frankfurt) im Vorlauf ausgeschieden.

Dreisprung Finale Männer: Olympiasieger Pichardo vorn

Und noch ein Olympiasieger krönte sich zum Weltmeister: Pedro Pablo Pichardo aus Portugal triumphierte im Dreisprung-Finale mit 17,95 m vor Hugues Fabrice Zango aus Burkina Faso (17,55) und dem Chinesen Zhu Yaming (17,31). Für sein Geburtsland Kuba hatte Pichardo bereits 2013 und 2015 WM-Silber geholt. US-Star Christian Taylor, zuletzt dreimal in Folge Weltmeister, war in der Qualifikation ausgeschieden, ebenso wie Max Heß, dem vier Zentimeter zum Weiterkommen fehlten.

100 m Hürden Frauen Vorläufe: Titelverteidigerin Nia Ali scheidet aus

Titelverteidigerin Nia Ali verpasste überraschend das Halbfinale über 100 m Hürden. Die US-Amerikanerin strauchelte und lief erst nach 19,73 Sekunden ins Ziel. Vorlaufschnellste war die Nigerianerin Tobi Amusan, die in 12,40 Sekunden einen Afrikarekord aufstellte. Mit Alia Armstrong aus den USA (12,48), Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico (12,52), der Jamaikanerin Britany Anderson (12,59) sowie Weltrekordlerin Kendra Harrison (12,60) gaben sich die anderen Favoritinnen keine Blöße.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr