Die deutsche Diskuswerferin Kristin Pudenz ist enttäuscht bei der Leichtathletik-WM 2022 in Eugene.

So lief der sechste WM-Tag DLV-Team muss weiter auf die erste Medaille warten

Stand: 21.07.2022 08:09 Uhr

Auch die Diskuswerferinnen haben die ersehnte erste Medaille für das deutsche Team verpasst. Gesa Krause und Konstanze Klosterhalfen vergossen bittere Tränen. So lief der sechste Wettkampftag bei der Leichtathletik-WM in Eugene.

Diskus Frauen Finale: Vita auf Platz fünf

Im Diskus-Finale kam Claudine Vita beim Überraschungssieg der Chinesin Bin Feng mit 64,24 m als Beste eines Trios auf einen achtbaren fünften Rang - das bislang beste deutsche Eugene-Ergebnis. Zu Bronze fehlten der Neubrandenburgerin aber mehr als vier Meter. Zufrieden war sie dennoch: "Ich wollte endlich mal in die Top Acht. Da ist einige Last abgefallen", sagte sie.

Für die dreimalige EM-Dritte Shanice Craft und die Olympia-Zweite Kristin Pudenz war schon nach den ersten drei Würfen Schluss: Craft fehlte als Neunte mit 62,35 m ein Zentimeter zur Teilnahme am Endkampf. Pudenz kam nach einem Wurf auf 59,97 m und zwei ungültigen Versuchen nur auf Platz elf unter zwölf Starterinnen und war "einfach nur enttäuscht".

Krause Letzte im Hindernis-Finale

Gesa Krause erlebte im Finale über 3.000 m Hindernis einen rabenschwarzen Abend. Im mit Abstand schnellsten Rennen der Weltmeisterschafts-Geschichte war sie von Beginn an chancenlos und belegte beim Sieg von Norah Jeruto (Kasachstan/8:53,02) in 9:52,66 Minuten den letzten Platz. Die WM-Dritte von 2019 und 2015, die in der Saison mit langwierigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, konnte schon in der zweiten Runde das immens hohe Tempo des Feldes nicht mehr mitgehen und lief weit hinter der vorletzten Athletin her.

Krause selbstkritisch: "Sehr frustrierende Leistung"

Sportschau, 21.07.2022 04:45 Uhr

Trotz des großen Rückstandes bewies die zweimalige Europameisterin Sportsgeist und kämpfte sich tapfer bis ins Ziel. Die Final-Teilnahme, die sie hauchdünn geschafft hatte, war für sie in diesem Jahr schon ein Erfolg, dennoch war sie bitter enttäuscht: "Das ist schon frustrierend, bei jedem anderen Rennen wäre ich wohl nicht zu Ende gelaufen. Ich hatte superschwere Beine und im Prinzip null Anteil an dem Rennen."

5.000 m Frauen: Vorlauf-Aus für Klosterhalfen

Sie kämpfte, sie quälte sich, doch auf den letzten drei Runden über 5.000 m "ging einfach gar nichts mehr". Für Konstanze Klosterhalfen ist der Traum von der Final-Teilnahme in der Nähe ihrer Wahl-Heimat Portland geplatzt. Die WM-Dritte von 2019 lief lange an Position drei vorne mit, brach dann aber in der Hitze von Eugene ein und kam in ihrem Vorlauf völlig entkräftet als Achte ins Ziel.

"Das war die härteste Runde, die ich je gelaufen bin", gestand "Koko", der im Sportschau-Interview die Tränen kamen. Erstmals in ihrer Karriere habe sie ans Aufgeben gedacht. In 15:17,78 Minuten wurde Klosterhalfen am Ende Gesamt-19. Knapp 17 Sekunden fehlten zum Weiterkommen. Mitte Juni in Oslo war sie 14:37,94 Minuten gelaufen. Danach hatte sie aber eine Corona-Infektion ausgebremst - möglicherweise auch der Grund für die Probleme in ihrem WM-Rennen.

5.000 m: Klosterhalfens "härteste Runde" jemals

Sportschau, 21.07.2022 01:30 Uhr

Benfares erleidet Hitzekollaps

Die EM-Vierte Alina Reh zeigte als Zehnte (15:13,92) des zweiten Vorlaufs eine gute Leistung, schied aber ebenfalls aus. Sara Benfares aus Rehlingen als 18. im selben Rennen (16:34,23) brach im Ziel zusammen und musste sich in ärztliche Behandlung begeben. Sie habe aufgrund der extrem hohen Temperaturen einen Hitzekollaps erlitten, es gehe ihr den Umständen entsprechend wieder gut, teilte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) etwas später mit.

Speerwurf Frauen Qualifikation: Fuchs im Finale

Die deutsche Vizemeisterin Annika Marie Fuchs erreichte das Speerwurf-Finale. Mit ihrem besten Wurf auf 59,36 m blieb die Potsdamerin zwar deutlich unterhalb der geforderten Qualifikationsweite von 62,50 m, schaffte es als Neunte jedoch trotzdem unter die besten Zwölf für das Finale am Samstag (3.20 Uhr MESZ).

Die Athletinnen hatten bei der Vorausscheidung mit dem Rückenwind im Hayward Field zu kämpfen. Lediglich drei Starterinnen übertrafen die geforderte Qualifikationsweite, darunter auch Olympiasiegerin Shiying Liu (China), der mit 64,32 m die beste Weite des Tages gelang.

800 m Männer Vorläufe: Reuther ausgeschieden

Marc Reuther ging seinen Vorlauf über 800 m schnell an, doch Platz fünf und 1:50,75 Minuten reichten für den Frankfurter klar nicht zum Einzug ins Halbfinale.

400 m Männer Halbfinale: Holt Norman endlich den Titel?

In den mit großen Namen gespickten Halbfinals über die Stadionrunde erzielte Michael Norman (USA) in 44,30 Sekunden die schnellste Zeit. Der Jahresbeste will auf heimischem Boden endlich einen großen Titel perfekt machen. Auch bei der WM 2019 und bei Olympia in Tokio war er als Favorit ins Rennen gegangen, fuhr aber ohne Medaille nach Hause.

400 m Frauen Halbfinale: Miller-Uibo greift nach Gold

Auch der zweimaligen Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo von den Bahamas fehlt noch etwas in ihrer Sammlung: Drei WM-Medaillen über 400 m hat sie schon gewonnen, aber noch nie Gold. Diesmal könnte es klappen. Im Halbfinale lief sie in 49,55 Sekunden Saisonbestzeit und die schnellste Runde der Konkurrenz, obwohl sie auf der Zielgerade das Tempo drastisch drosselte. Größte Herausforderin ist einmal mehr die Olympia-Zweite Marileidy Paulino (Dominikanische Republik/49,98).

400 m Hürden Frauen Halbfinale: McLaughlin ist bereit

Die Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin Sydney McLaughlin aus den USA trudelte im Halbfinale über 400 m Hürden ebenfalls ins Ziel, verbuchte aber in 52,17 Sekunden die schnellste Zeit der Zwischenläufe. Auch Europarekordlerin Femke Bol aus den Niederlanden, die in Tokio Bronze gewann, kam mit einer Topzeit (52,84) weiter. Die Titelverteidigerin und Olympia-Zweite Dalilah Muhammad (USA) erzielte in 53,28 Sekunden eine Saisonbestleistung. Es ist angerichtet für das Finale am Samstag (4.50 Uhr MESZ)!

Weltmeister Kerley verzichtet verletzt auf Staffel-Rennen

Für 100-m-Weltmeister Fred Kerley ist die WM frühzeitig beendet. Damit findet die 4x100-m-Staffel ohne ihn statt. Wie die US-Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf seinen Agenten berichtete, zog sich Kerley im Halbfinale über 200 m eine Verletzung am Oberschenkelmuskel zu. Die USA haben aber auch ohne den 27-Jährigen eines der nominell stärksten Teams für die Staffel.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr