Die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich

Russland-Ausschluss von WM Ukrainerin Mahutschich: "Möchte keine Mörder sehen"

Stand: 15.07.2022 10:36 Uhr

Die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich hat den Ausschluss Russlands von der am Freitag (15.07.2022) beginnenden Leichtathletik-WM in Eugene mit drastischen Worten begrüßt.

Viele russische Athleten würden Wladimir Putin "unterstützen. Ich möchte keine Mörder auf der Bahn sehen", sagte Mahutschich, die mit ihren 2,03 m Weltjahresbeste ist und als Topfavoritin auf WM-Gold gilt. Seit knapp fünf Monaten führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieser Krieg habe schon "wirklich viele Sportler getötet".

Mit dem Auto ins Ausland geflüchtet

Mit ihren Gedanken ist Mahutschich, die nach der russischen Invasion aus Dnipropetrowsk mit dem Auto ins Ausland geflüchtet ist, stets in der Ukraine. Mit einem Triumph im Finale in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (20.07.2022, 2.40 Uhr, live im Ersten) will sie ihren Landsleuten eine Freude machen. "Ich hoffe, dass es eine gute Nachricht für das ukrainische Volk sein wird", sagte die Hallen-Weltmeisterin.

Angespanntes Verhältnis zur Russin Lasizkene

Ihr zuvor gutes Verhältnis zur russischen Olympiasiegerin Marija Lasizkene habe durch den Krieg stark gelitten. "Vor dem 24. Februar hatten wir eine gute Beziehung, wir haben miteinander gesprochen", sagte Mahutschich in Bezug auf den Tag, an dem Russland in die Ukraine einmarschierte: "Aber dieser Tag hat alles verändert."

"Unsere Leute sterben, weil sie Ukrainer sind"

Von Lasizkene sei kein Wort des Mitgefühls oder der Unterstützung gekommen, sagte Mahutschich. Stattdessen habe Lasizkene einen Brief an IOC-Präsident Thomas Bach geschrieben, um doch noch an der WM teilnehmen zu dürfen, weil sie "Russin ist. Unsere Leute sterben, weil sie Ukrainer sind."

Der Weltverband World Athletics (WA) hat sämtliche Athleten, Betreuer und Offizielle aus Russland und Belarus wegen des Angriffs auf die Ukraine "für die absehbare Zukunft" von allen Veranstaltungen unter seiner Federführung ausgeschlossen. Der russische Verband (RusAF) ist wegen des Dopingskandals ohnehin seit 2015 suspendiert. Auch "neutrale Athleten" dürfen bei der WM nicht starten.

Coe verteidigt Ausschluss Russlands

"Wenn die Athleten aus Russland und Belarus, zwei aggressiven Nationen, die einen unabhängigen Staat überfallen haben, teilnehmen würden, wäre das extrem herausfordernd für die Sportler aus der Ukraine gewesen", erklärte Sebastian Coe, Präsident von World Athletics (WA). Deshalb sei diese Entscheidung unanfechtbar und zu akzeptieren. Die Causa Russland werde nicht vor Ende November wieder beraten werden, so Coe.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr