Christopher Linke bei der Leichtathletik-WM

20 km Gehen Starker Linke mit deutschem Rekord WM-Fünfter

Stand: 19.08.2023 14:12 Uhr

Starke Vorstellung von Geher Christopher Linke bei der ersten Entscheidung der Leichtathletik-WM in Budapest: Der Potsdamer kam über 20 km in 1:18:12 Stunden als Fünfter ins Ziel und avancierte damit zum alleinigen deutschen Rekordhalter.

Als der Coup geschafft war, ballte Linke lächelnd die Fäuste: Der 34-Jährige blieb am Samstag (19.08.2023) am Heldenplatz satte 30 Sekunden unter seiner bisherigen Bestzeit. Bisher hatte er sich den deutschen Rekord von 1:18:42 Stunden mit Andreas Erm geteilt.

"Ich denke, das ist ein guter Auftakt für das deutsche Team", sagte Linke, der neben Sprinterin Gina Lückenkemper DLV-Teamkapitän ist. "Es war mein großes Ziel, mit einer guten Leistung dem Team zu zeigen, auch wenn die Vorbereitung, die Ausfälle oder was auch immer beeinträchtigt haben, man soll an sich glauben. Man soll für sich kämpfen - und wenn man für sich kämpft, kämpft man auch fürs Team. Ich hoffe, dass sich viele Athleten daran ein Beispiel nehmen."

Mit dieser Zeit keine Medaille zu holen, sei dennoch "fast ein wenig bitter", meinte Linke. Tatsächlich hätte die Zeit außer bei der WM 2003 in Paris immer zu Edelmetall gereicht. 

Jetzt sage ich mir so ein bisschen, 1:18:12 und keine Medaille bei der Weltmeisterschaft. Aber ich kann zufrieden sein.
Christopher Linke

Spanier Martin holt Gold

Gold sicherte sich der zweimalige Europameister Alvaro Martin aus Spanien in der Weltjahresbestzeit von 1:17:32 Stunden vor dem Schweden Perseus Karlström (1:17:39) und dem Brasilianer Caio Bonfim (1:17:47). Außer Linke unterboten fünf weitere Athleten den jeweiligen Landesrekord. "Ich glaube, das dürfte eines der schnellsten Rennen der Geschichte sein", sagte der Routinier aus Potsdam bei seiner siebten WM.

Titelverteidiger Toshikazu Yamanishi (Japan), der den WM-Hattrick in Budapest angepeilt hatte, war chancenlos und wurde auf der Zielgeraden von seinem Nachfolger überrundet. Auch der WM- und Olympia-Zweite Koki Ikeda, der lange Zeit die Führungsarbeit gemacht hatte, konnte wie sein Landsmann am Ende nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen.

Unwetter sorgt für verspäteten Start

Der Wettkampf hatte wegen eines Unwetters mit zweistündiger Verspätung begonnen, der erfahrene Linke ließ sich davon jedoch nicht irritieren, legte sich noch einmal aufs Ohr und ging dann das hohe Tempo bei anspruchsvollen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit von Beginn an "volle Pulle" (Linke) mit. Lange lauerte er in der Verfolgergruppe des 50-köpfigen Feldes und hatte am Ende noch genug Körner, um sich den Wunsch von einer Top-acht-Platzierung zu erfüllen.

Nach zehn Kilometern habe ich erst einmal den Kanadier neben mir gefragt, ob wir tatsächlich schon bei zehn Kilometern sind. Er meinte: 'Ja.' Dann wusste ich, oh, das ist hier aber verdammt schnell.
Christopher Linke

Nächster Rekord auf der Langdistanz?

Linke startet am Donnerstag (7 Uhr, live im Ersten und bei Sportschau.de) auch noch über 35 km und rechnet sich über die längere Distanz, auf der er im vergangenen Jahr EM-Silber gewann, noch einmal größere Chancen aus. Im Mai holte er sich auf dieser Strecke den deutschen Rekord zurück und ist "so schnell wie seit vier Jahren nicht mehr. Ich werde schauen, wie ich mich erhole. Ich glaube, dass über die 35 ein zweiter deutscher Rekord fallen wird."

Linke: Staffel-Test für Olympia wäre sinnvoll gewesen

Vor seinem ersten Wettkampf in Budapest hatte Linke geäußert, dass er einen Test-Wettkampf für die neue Olympia-Staffel in Ungarn sinnvoll gefunden hätte. "Ich finde es nicht gut überdacht, dass es erstmals bei Olympia stattfindet", so der Potsdamer.

Im kommenden Jahr sollen bei den Spielen in Paris ein Mann und eine Frau jeweils im Wechsel Abschnitte über 10,5 Kilometer und insgesamt 42 Kilometer gehen. "Ich glaube nicht, dass sich ein Ausdauerfreund das überlegt hat", meinte Linke. Er habe einen ähnlichen Doppelstart probiert, es sei fast unmöglich. "Es ist spannend, weil der Körper reagiert", sagte er mit Blick auf zwei Ausdauerleistungen in kurzer Zeit.

Insgesamt 25 Teams sollen bei dem neuen Wettbewerb bei den Spielen im kommenden Jahr in der französischen Hauptstadt an den Start gehen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 20.08.2022 | 06:55 Uhr