Julia Maidhof (oben) aus Deutschland und Cristina Georgiana Neagu (r) aus Rumänien in Aktion

Nach Sieg gegen Rumänien DHB-Frauen verpassen Platzierungsspiel bei der EM

Stand: 16.11.2022 20:11 Uhr

Für Deutschlands Handballerinnen hat sich bei der Europameisterschaft die Hoffnung auf den fünften Platz zerschlagen - trotz eines Siegs im letzten Hauptrundspiel gegen Rumänien. 

Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch gewann am Mittwoch (16.11.2022) in Skopje im letzten Hauptrundenspiel mit 32:28 (16:14). Johanna Stockschläder war mit zehn Treffern beste deutsche Werferin. Für den dritten Gruppenplatz hätte aber die Niederlande nicht gegen Montenegro gewinnen dürfen - Oranje siegte 42:25 (21:15).

Schützenhilfe blieb aus

Die DHB-Auswahl musste mit 4:6 Punkten auf Schützenhilfe hoffen, doch die blieb aus. Der fünfte Platz hätte mit Blick auf die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele noch wichtig werden können. Trotz der letzten beiden Hauptrundensiege gegen die Niederlande und Rumänien kehrt die deutsche Mannschaft mit allerhand Problemen zurück in die Heimat.

"Man sieht schon noch einen Unterschied, was die Handlungsschnelligkeit und Dynamik angeht. Da brauchen wir noch ein bisschen", hatte Gaugisch nach dem 21:29 (9:13) gegen Olympiasieger Frankreich am Dienstag analysiert, das die Schwächen der DHB-Auswahl schonungslos offenlegte. Dem deutschen Team unterliefen zahlreiche einfache Fehler. Zu viele, um mit den Topteams mithalten zu können.

Desaströse Vorrunde

Nicht wenige dürften sich nach der Verpflichtung von Hoffnungsträger Gaugisch einen größeren Entwicklungsschritt gewünscht haben. Schon nach der desaströsen Vorrunde, aus der Deutschland eine Hypothek von 0:4 Punkten in die Hauptrunde nahm, hatte das DHB-Team nur noch minimale Chancen auf das Weiterkommen.

Das ausgegebene Ziel des Bundestrainers ist aber ohnehin Olympia. Mitte April hatte Gaugisch einen Vertrag bis 2024 unterschrieben, sollte die Qualifikation für Paris glücken, würde sich dieser automatisch um zwei weitere Jahre verlängern - und dann auch die Heim-WM im Winter 2025 umfassen. Es bleibt aber kaum Zeit, beim DHB besteht Nachholbedarf.

"Brauchen mehr Erfahrung"

"Wir brauchen deutlich mehr Erfahrung", forderte Sportvorstand Axel Kromer. Diese komme "natürlich auch durch Qualität". Qualität, die das deutsche Team zurzeit kaum vorweisen kann. "Wir haben gegen den Olympiasieger gespielt und gezeigt bekommen, dass wir in das Halbfinale aktuell auch noch nicht gehören", sagte Kromer: "Aber da wollen wir hinkommen."

"Wir alle haben den Traum, einmal eine Medaille zu holen", sagte Rückraumspielerin Xenia Smits. Noch sei "das Ziel, ganz oben anzuklopfen, für uns aber einen Tick zu weit entfernt". Seit Bronze bei der WM 2007 wartet Deutschland bei einem großen Turnier auf Edelmetall.

Es scheint, als müssten sich Smits und Co. weiter gedulden.