Handball | EM Handball-EM: Sportschau-Experte Dominik Klein stellt den DHB-Kader vor

Stand: 11.01.2022 23:41 Uhr

Neun Turnierdebütanten stehen im Aufgebot der DHB-Auswahl für die Europameisterschaft in der Slowakei und Ungarn. Welche Rollen spielen die neuen Gesichter? Sportschau-Experte Dominik Klein stellt den Kader vor.

Linksaußen: Top besetzt

Auf Linksaußen sind die deutschen Handballer top besetzt. In Marcel Schiller haben sie einen erfahrenen Mann, der aktuell zu den besten Torschützen in der Bundesliga zählt. Er hat nicht nur ein tolles Handgelenk bei Würfen von seiner Position, sondern ist auch sicher von der 7-Meter-Linie.

Dahinter wartet EM-Debütant Lukas Mertens auf seine Chance. Für Tabellenführer SC Magdeburg spielt er eine überragende Saison, und auch beim EM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz zeigte er eine gute Leistung mit teils sensationellen Toren.

Auf der Königsposition sollen Julius Kühn und Sebastian Heymann für einfache Tore aus dem Rückraum sorgen. Beide sind wurfgewaltig und konnten mit starken Vorstellungen in den Vorbereitungsspielen viel Selbstbewusstsein sammeln. Heymann kann zudem auch im defensiven Mittelblock eine echte Säule sein, sodass Bundestrainer Alfred Gislason nicht in Angriff und Abwehr wechseln muss.

Julian Köster ist nicht nur der jüngste Spieler im Kader, sondern auch der einzige Zweitligaspieler. Trotzdem schwärmt Gislason von dem Youngster. Köster ist ein cleverer Spieler und kann der deutschen Mannschaft in speziellen Momenten auch jetzt schon richtig weiterhelfen.

Rückraum Mitte: Drei unterschiedliche Typen

Philipp Weber und Luca Witzke sind als Spielmacher der verlängerte taktische Arm von Gislason auf dem Spielfeld. Im Verein bekommt Weber derzeit nicht ganz so viele Spielanteile und wenn, dann meist im linken Rückraum. Aber: Er kennt Gislasons Spielsystem schon gut und hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er das DHB-Team lenken kann. Wenn er mit seinen schnellen ersten Schritten auch selbst für Torgefahr sorgen konnte, war er bisher im Nationaltrikot immer eine Bank.

Luca Witzke soll im besten Fall auch nicht nur lenken. Gislason baut ihn zunehmend auch zu einem Shooter auf. Das hat sich schon bezahlt gemacht: Gegen Frankreich traf er mit der Schlusssirene mit einem Distanzwurf. Mit Aktionen wie dieser könnte Witzke für Überraschungsmomente im deutschen Angriffsspiel sorgen. Simon Ernst soll insbesondere in der Abwehr für Stabilität sorgen. Sowohl in der 6:0-, als auch in der 3:2:1-Formation ist er mit seiner körperlichen Präsenz gefragt.

Rückraum Rechts: Häfner und zwei Newcomer

Kai Häfner ist mit 114 Länderspielen einer der erfahrensten Spieler im Kader. Er ist sehr spielstark, hat ein gutes Auge für seine Außenspieler und ist selbst torgefährlich im Durchbruch. Häfners Erfahrung wird durch zwei Turnier-Newcomer ergänzt, die beide für noch mehr Abwehrstabilität sorgen sollen.

Djibril M’Bengue kommt mit viel Champions-League-Erfahrung vom FC Porto zum Nationalteam. Er bringt nicht nur viel körperliche Robustheit mit, sondern hat auch einen ordentlichen "Flack" im Arm. Christoph Steinert ist vielfältig einsetzbar. Er kann nicht nur im Rückraum, sondern auch auf Außen spielen und gibt Gislason so noch mehr taktische Möglichkeiten.

Rechtsaußen: Kastening ist die klare Nummer eins

Timo Kastening hat sich bei vergangenen Turnieren einen Namen gemacht. Er hat einen leichten, frechen Spielstil und ist gleichzeitig diszipliniert und zuverlässig, klaut auch mal in der Abwehr einen Ball.

Mit Lukas Zerbe, dem Neffen von Volker Zerbe, dem Europameister 2004, kommt eine junge Nachwuchshoffnung. Er wird voraussichtlich nicht zu Beginn im 16er Kader stehen, wird aber mit nach Bratislava reisen und kann auf einen EM-Einsatz hoffen.

Kreis: Zwei Anführer

Kapitän Johannes Golla steht für die neue Generation. Er ist ein disziplinierter Arbeiter, konstant in Angriff und Abwehr. Die Verantwortlichen sind voll des Lobes für die Art und Weise, wie er mit erst 24 Jahren die Mannschaft auf und neben dem Feld anführt.

Patrick Wiencek ist der älteste und erfahrenste Spieler im Team. Er konnte verletzungsbedingt bei den Olympischen Spielen nicht teilnehmen. Jetzt ist er wieder fit und wird der Abwehr Stabilität verleihen. Jannik Kohlbacher ist aktuell verletzungsbedingt noch nicht beim DHB-Team. Er kann im Laufe des Turniers aber noch zum Team stoßen.

Tor: Wolff und zwei Youngster

Andreas Wolff ist die klare Nummer eins. Bei seinem Verein Kielce hat er sich zuletzt eine sehr gute Form erarbeitet und in der Liga und der Champions League überragend gehalten. Bei diesem Turnier will er sich voll auf seine Leistung konzentrieren und steht deshalb auch nicht für die Medien zur Verfügung.

Till Klimpke und Joel Birlehm sind zwei junge, sehr interessante Nachwuchstorhüter, die in der Bundesliga gute Leistungen zeigen. Klimpke ist die Nummer zwei, Birlehm bleibt erst einmal in Leipzig.

Der Kader im Überblick

Linksaußen: Marcel Schiller, Lukas Mertens

Rückraum Links: Sebastian Heymann, Julius Kühn, Julian Köster

Rückraum Mitte: Luca Witzke, Philipp Weber, Simon Ernst

Rückraum Rechts: Kai Häfner, Djibril M’Bengue, Christoph Steinert

Rechtsaußen: Timo Kastening, Lukas Zerbe

Kreis: Johannes Golla, Patrick Wiencek, Jannik Kohlbacher

Tor: Andreas Wolff, Till Klimpke, Joel Birlehm