Magdeburgs Meistertrainer Bennet Wiegert, Löwen Spielmacher Andy Schmid und Flensburgs Lasse Svan

Handball-Bundesliga Jubel, Tränen, Abschiede - das war die HBL-Saison

Stand: 11.06.2022 17:14 Uhr

Bennet Wiegert ist nun ein Meistertrainer, Andy Schmid zaubert nicht mehr, und die SG Flensburg-Handewitt hat schon bessere Zeiten erlebt - ein Rückblick auf die Handball-Bundesliga.

Als der SC Magdeburg im Jahr 2001 Meister wurde, war Bennet Wiegert noch kein renommierter Trainer, sondern ein Nachwuchsspieler, der von Olafur Stefansson oder Stefan Kretzschmar lernte. Nun, wo Magdeburg nach 21 Jahren wieder die Meisterschaft gewonnen hat, ist Wiegert erneut beteiligt. Er ist jetzt ein Trainer, zu dem andere aufschauen.

Nach dem Gewinn der Meisterschaft hat Wiegert dem MDR ein Interview gegeben. Es ging darin natürlich um den Erfolg seiner Mannschaft, aber auch um seine Rolle als Trainer. "Das ist eine Meistermannschaft", sagte Wiegert, "die braucht keinen Meistertrainer." Er ist nun trotzdem einer.

Seit sieben Jahren trainiert Wiegert, 40, den SC Magdeburg, es war nicht immer ein leichter Job. Doch diese Saison war eine besondere, man wird sich an sie erinnern. Am 4. Spieltag übernahm Magdeburg die Tabellenführung - und verteidigte sie bis zum Saisonende.

Lange träumten sie in Magdeburg gar von dem, was man im Sport ein Quadrupel nennt, von vier Titeln in einer Saison. Es wurden zwei, immerhin: Neben der Meisterschaft hat Magdeburg auch die Klub-WM gewonnen. In der European League und im DHB-Pokal verlor der SCM nur das Finale.

Abschied, Teil 1: Andy Schmid - die Löwen werden ihn vermissen

Es hat nicht viel gefehlt, und das mit Andy Schmid und den Rhein-Neckar Löwen wäre gar keine Erfolgsgeschichte geworden. Im Sommer 2011, ein Jahr nach seinem Wechsel, wollte Schmid eigentlich schon wieder weg. Er hatte wenig gespielt, da waren auch Zweifel. Er blieb dann doch - und wird es kaum bereut haben.

Elf Jahre sind seitdem vergangen, und nun geht Schmid, 38, wirklich. Er war den Löwen ein famoser Spielmacher, zusammen gewannen sie zwei Meisterschaften und einmal den Pokal. Fünfmal wurde Schmid zum besten Spieler der Liga gewählt, man wird sich an ihn erinnern.

Handball wird Schmid noch spielen, das schon, aber eben in der Schweiz und nicht in Deutschland. Der Löwen-Trainer Ljubomir Vranjes sagte dem SWR über Schmid: "Seine individuelle Qualität und sein Handball-Gehirn sind schon etwas Besonderes." Die Bundesliga muss darauf nun verzichten.

Abschied, Teil 2: Lasse Svan - 652 Spiele, knapp 2.500 Tore

Vor einigen Tagen, nachdem Lasse Svan, 38, sein letztes Heimspiel für die SG Flensburg-Handewitt bestritten hatte, hat er mit dem NDR über seinen Abschied gesprochen. "Als ich vor einigen Monaten den Entschluss fasste, meine Laufbahn zu beenden, dachte ich, es wird kein Problem, jetzt etwas zu sagen", sagte Svan. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht.

Nach der Niederlage gegen den Bergischen HC sprach in Flensburg kaum einer über das Spiel, sie sprachen alle über Svan. Vierzehn Jahre hat er für Flensburg gespielt, 652 Spiele gemacht und knapp 2.500 Tore erzielt. Schon während des Spiels riefen die Fans: "Einmal Flensburg, immer Flensburg." Natürlich meinten sie Svan, den Kapitän.

Enttäuschung in Flensburg: Erstmals seit 2010/11 nicht unter den ersten drei

Überhaupt sind es gerade keine besonders angenehmen Wochen für alle, die es mit der SG Flensburg-Handewitt halten. Nicht nur, weil sich nun die Frage stellt, wie sie Svan, den Unersetzlichen, ersetzen möchten. Auch sportlich lief es schon mal besser.

Die Saison beendet der Klub auf Rang vier, nur auf Rang vier. Es ist das erste Mal seit der Saison 2010/11, dass Flensburg am Saisonende nicht zu den besten drei Teams gehört. Und die Füchse aus Berlin, Dritter dieser Spielzeit, könnten Flensburg auch zukünftig Konkurrenz machen.

Beste Platzierung seit 13 Jahren - in Lemgo wächst etwas zusammen

Noch immer hat der TBV Lemgo Lippe einen großen Namen im deutschen Handball. Rund um die Jahrtausendwende holte der TBV Titel um Titel, doch auf die Phase des Erfolgs folgte eine der Ernüchterung. Dass in Lemgo nun wieder das Träumen erlaubt ist, hat viel mit Florian Kehrmann zu tun.

Kehrmann, 44, war Spieler, als der TBV seine erfolgreichste Zeit hatte. Heute ist Kehrmann Trainer in Lemgo - und macht auch in dieser Rolle einen guten Job. Als er das Amt Ende 2014 übernahm, war der Klub Vorletzter. Am Ende stand der Klassenerhalt.

Der Klassenerhalt ist längst kein Ziel mehr in Lemgo, in der abgelaufenen Saison spielte der TBV als Pokalsieger sogar international. Er könnte das auch in der neuen Saison wieder tun: Vor dem letzten Spieltag liegt der Klub auf Rang sechs, der womöglich zur Teilnahme an der European League berechtigt.