Berlins Mathias Gidsel im Spiel gegen Magdeburg

Spannendes Meisterrennen Ein Handball-Frühjahr der Extraklasse

Stand: 03.03.2023 14:30 Uhr

Im Meisterschaftsrennen der Handball-Bundesliga der Männer mischen fünf Teams voll mit. Am Sonntag (05.03.2023) kommt es zum Topspiel zwischen Magdeburg und Berlin (ab 14 Uhr live im Ticker auf sportschau.de). Der Meisterschaftscheck.

Fünf Mannschaften, die um die Meisterschaft spielen, fünf Mannschaften, die maximal fünf (Minus-)Punkte auseinander liegen und fünf Mannschaften, die im letzten Drittel der Saison noch allesamt gegeneinander spielen. Die Fans erwartet ein Meisterschaftsendspurt, der es in sich hat.

Wer hat die besten Trümpfe? Kann sich eine Mannschaft vorzeitig absetzen? Fliegt ein Team noch aus dem Quintett der Titelanwärter heraus?

Rhein-Neckar Löwen (Rang 1, 37:7 Punkte)

Mit dem deutlichen Sieg gegen die HSG Wetzlar am Donnerstag (02.03.2023) haben sich die Löwen zumindest vorübergehend Platz eins in der Bundesliga zurückerobert, den seit Anfang Oktober die Füchse Berlin inne hatten.

Die Rhein-Neckar Löwen sind das Überraschungsteam im Titelanwärter-Quintett. Nach dem Umbruch zu Saisonbeginn mit ihrem neuen Trainer Sebastian Hinze und dem Abschied von Starspieler Andy Schmid war nicht damit zu rechnen, dass die Kurpfälzer derart durchstarten würden. Schließlich sprang für den Meister der Jahre 2016 und 2017 in der vergangenen Saison nur Platz zehn heraus.

Jetzt stehen zehn Pflichtspielsiege in Serie im Kalender, darunter der Einzug ins Final Four um den DHB-Pokal. Ob es für Juri Knorr, Jannik Kohlbacher und Co. aber tatsächlich zur Meisterschaft reicht, wird sich spätestens zwischen Mitte April und Mitte Mai zeigen. Dann geht es nacheinander gegen die Füchse Berlin (27. Spieltag/auswärts), THW Kiel (28. Spieltag/zuhause) und SC Magdeburg (30. Spieltag/zuhause) - eine echte Reifeprüfung also für die Hinze-Crew.

Füchse Berlin (Rang 2, 37:5 Punkte)

Bislang spielten die Füchse eine überragende Saison, die beste ihrer Vereinsgeschichte. Aber reicht das auch für die ersehnte erste deutsche Meisterschaft? Zumindest scheinen die Berliner um ihren jungen Trainer Jaron Siewert und "Macher" Bob Hanning gerüstet für den Saisonendspurt.

Aus den letzten zehn Pflichtspielen gingen die Füchse wie die Löwen als Sieger hervor, allerdings waren darunter auch vier Erfolge in der European League. Fast überflüssig zu erwähnen, dass der Hauptstadtklub die Vorrunde auf internationalem Parkett verlustpunktfrei als Gruppenerster abschloss. In der Meisterschaft gab es in den vergangenen Wochen ebenfalls souveräne Siege, allerdings ging es dabei um keinen Gegner aus den Top 8 der Liga.

So wird sich also am kommenden Sonntag (05.03.2023) zeigen, wenn es zum Gipfeltreffen beim amtierenden Meister aus Magdeburg kommt, ob die Berliner tatsächlich titeltauglich sind. Pikant: Die letzte Pflichtspiel-Niederlage datierte vom 11. Dezember des vergangenen Jahres und zwar ausgerechnet gegen die Magdeburger.

Sogar die letzten sechs Pflichtspiele gegen Magdeburg gingen allesamt verloren. Es herrscht dennoch Optimismus bei den Füchsen. "Die Resultate aus der Vergangenheit interessieren uns nicht. Aber wir haben noch einige Rechnungen gegen sie offen", verkündete Trainer Siewert.

THW Kiel (Rang 3, 34:6 Punkte)

Natürlich mischt auch der Rekordmeister und Champion der Jahre 2020 und 2021 ganz vorne mit. Nur drei Niederlagen nach 20 Spieltagen bringen die Kieler in eine gute Position. Allerdings war auch eine denkwürdige Schlappe darunter - das 23:36 im Nordderby bei der SG Flensburg-Handewitt im Dezember. Eine derartige Abfuhr in der Liga hatte es noch nie gegeben.

Auch in der Champions League ließen es Filip Jichas Schützlinge manchmal etwas gemächlicher angehen und mussten fünf Niederlagen einstecken. Die Schonung in manchen Saisonphasen könnte sich aber im Liga-Endspurt auszahlen, denn der hat es auch für den Spitzenklub in sich.

Für die Kieler geht es zwischen dem 24. und 28. Spieltag gegen alle vier Konkurrenten um die Meisterschaft. Allerdings müssen die Füchse Berlin (24. Spieltag, 26.3.), der SC Magdeburg (26. Spieltag, 9.4.) und die SG Flensburg-Handewitt (27. Spieltag, 22.4.) alle in der Kieler Ostseehalle antreten. Reisen müssen die Kieler nur zu den Rhein-Neckar Löwen und zwar am 28. Spieltag (3.5.2023).

SC Magdeburg (Rang 4, 31:7 Punkte)

Die Champions-League-Vorrunde souverän als Rangzweiter abgeschlossen, Pokal-Halbfinale mit Sieg in Kiel klargemacht und dick drin im Meisterschaftsgeschäft - für den amtierenden deutschen Meister läuft auch in dieser Spielzeit bislang noch alles nach Plan.

Dass der Tanz auf drei Hochzeiten allerdings Körner kostet, war zuletzt im Ostduell beim SC DHfK Leipzig zu sehen, da zogen die Bördestädter nämlich unerwartet den Kürzeren. Nun wird sich zeigen, ob Philipp Weber, Lukas Mertens, SCM-Publikumsliebling Gisli Kristjansson und Co. das beinharte Programm in den kommenden Wochen durchhalten können. Einen ersten Vorgeschmack darauf wird es am Sonntag geben, wenn die Füchse Berlin in der Bördelandhalle zu Gast sind.

Philipp Weber vom SC Magdeburg

Nationalspieler Philipp Weber vom SC Magdeburg

SG Flensburg-Handewitt (Rang 5, 30:10 Punkte)

Die Flensburger gehen mit zehn Minuspunkten mit der höchsten Bürde in die heiße Phase der Saison. Unerwartete Niederlagen gegen vermentliche Underdogs wie TBV Lemgo Lippe, VfL Gummersbach und SC DHfK Leipzig sind dafür die Ursache. Gegen die Spitzenteams gab es dagegen nur eine Niederlage und zwar gegen die Rhein-Neckar Löwen früh in der Saison.

Sollte sich das Team von Trainer Maik Machulla auch in den Rückspielen schadlos halten und die Niederlagen gegen die Underdogs abstellen, dürfte auch die SG noch ein gehöriges Wörtchen mitreden. Immerhin sind die Nordlichter die längste Zeit von allen Teams ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert von Anfang Dezember in Leipzig. Danach folgten 13 (!) Spiele ohne Pleite. Wie man es also dreht und wendet: Es wird ein hochspannendes Finish in dieser Handball-Bundesliga geben.