Saisonende im Handball Bundesliga vor dem Finale: Titel im Blick, Abstieg vor Augen

Stand: 24.06.2021 11:00 Uhr

In der Handball-Bundesliga stehen die letzten Entscheidungen im Meisterrennen und Abstiegskampf noch aus. Oben streiten sich Kiel und Flensburg, unten Minden und Ludwigshafen.

Die laufende Corona-Saison ist nicht nur wegen der hohen Belastung durch den eng getakteten Spielplan für die Handballprofis atemberaubend. Sie bietet in der Bundesliga auch im positiven Sinne Spannung bis zum letzten Spieltag - das ist seit dem knappen Sieg der SG Flensburg-Handewitt über den HC Erlangen klar.

Enger Titel-Zweikampf zwischen Flensburg und Kiel

"Diese beiden Punkte bedeuten alles, jetzt müssen wir nur noch für Sonntag regenerieren", kommentierte Flensburgs Magnus Rod den 27:26 (15:11)-Erfolg am Mittwoch (24.06.2021). Das letzte Saisonspiel steht gegen Balingen-Weilstetten an (Sonntag, 15.30 Uhr).

Geschäftsführer Dierk Schmäschke bilanzierte: "Das war eines der dramatischsten Spiele, das ich je gesehen habe. Hut ab vor der Mannschaft, was sie leistet."

Rod und die SG haben sich vorerst wieder an die Spitze gesetzt und führen die Tabelle mit einem Spiel mehr als Konkurrent THW Kiel (65:7 Punkte) mit 66:8 Zählern an.

THW Kiel kann Saison noch retten

Doch der deutsche Rekordmeister Kiel hat seinen 22. Titel noch im Blick und ist bei genauem Blick in der wahren "Pole-Position" - mit einem Spiel weniger als Flensburg. Kiel kann am Donnerstagabend (19 Uhr) auf heimischer Platte gegen den TBV Lemgo Lippe wieder vorbeiziehen.

Es ist die Neuauflage eines Spiels, das Anfang Juni wohl für einen der enttäuschendsten Momente in der kräftezehrenden Kieler Saison gesorgt hat. Im Halbfinale des DHB-Pokals war für die in der zweiten Hälfte ausgelaugt wirkenden Norddeutschen gegen Lemgo Schluss. Lemgo gewann immerhin anschließend den Pokal.

Kiel hatte auch in der Liga im Zweikampf die Flensburger nach der Pleite in Magdeburg vermeintlich entscheidend vorbeiziehen lassen zu diesem Zeitpunkt. Doch der THW überstand die Schwächephase und kann sich nun doch noch zum Meister krönen.

Es wäre ein versöhnliches Ende der anstrengenden Saison, in der Kiel auch das Champions-League-Finale verpasste. "Wir haben immer weiter gespielt, gekämpft und sind an unsere Grenzen gegangen. Und das werden wir auch in den letzten Minuten dieser Saison so tun, versprochen!", sagte Kiels Domagoj Duvnjak.

Balingen-Weilstetten durch Sieg gerettet

Am anderen Ende der Tabelle ist schon vieles klar. Und seit Mittwoch auch, dass die HBW Balingen-Weilstetten sich aus dem Kampf um den Klassenerhalt verabschiedet hat. Nach dem 30:26 gegen Hannover-Burgdorf kann den Balingern mit 29:45 Punkten nichts mehr passieren.

Ludwigshafen im Abstiegsduell mit Minden

Womit es unten nur noch ein Zweikampf um den letzten zu vergebenden Platz ist - Coburg, Essen und Nordhorn-Lingen sind bereits abgestiegen. Während die Meisterschaft erst am 38. und letzten Spieltag sicher entschieden wird, kann sich am Donnerstagabend (19 Uhr) der TSV GWD Minden bereits in der vorletzten Partie der Saison retten.

"Es ist für beide Teams ein absolutes Finale", sagte GWD-Trainer Frank Carstens. "Wir wollen den Sack zumachen." Für Verfolger Ludwigshafen zählt nur ein Sieg bei 24:48 Punkten, um die Entscheidung nochmal auf den letzten Spieltag zu vertagen.

GWD Minden hat es in der eigenen Hand

Minden hat 27:45 Zähler, also ist Ludwigshafen auch bei einem eigenen Sieg in jedem Fall noch auf einen weiteren Mindener Patzer am Sonntag (15.30 Uhr) bei der HSG Wetzlar angewiesen. Womöglich könnte dann ein Punkt im eigenen Parallelspiel gegen FA Göppingen reichen, da der direkte Vergleich mit Minden an die Eulen ginge.

Die Eulen sind eine gewisse Dramatik gegen Ende der Saison jedenfalls gewohnt. Trainer Benjamin Matschke ist im vierten Bundesliga-Jahr in Folge deswegen gelassen: "Ich glaube schon, dass man das spürt bei der Mannschaft, dass sie da ein Selbstvertrauen hat." Schon zweimal retteten die Eulen sich erst am letzten Spieltag noch.