Handball | Bundesliga Handball - Magdeburg siegt und feiert den Meistertitel

Stand: 02.06.2022 21:23 Uhr

Der SC Magdeburg hat die jahrelange Vorherrschaft von Kiel, Flensburg und den Rhein-Neckar Löwen durchbrochen und sich zwei Spieltage vor Schluss zum Meister der Handball-Bundesliga gekrönt.

Mit dem 31:26 gegen Balingen-Weilstetten haben die Magdeburger nun sechs Punkte Vorsprung und sind nach einer überragenden Saison vom THW Kiel nicht mehr von Platz eins zu verdrängen. Den davor letzten Titel hatte der SCM vor 21 Jahren geholt - mit Stefan Kretzschmar auf Linksaußen und Alfred Gislason an der Bande.

"Tausend Mal Chapeau"

Meistertrainer Bennet Wiegert, der sich im siebten Jahr seiner Amtszeit einen Traum erfüllte, sagte nach der Partie: "Tausend Mal Chapeau vor meiner phänomenalen Mannschaft. Ich kann nur den Hut ziehen. Wir kannten diesen Druck nicht, deshalb finde ich es jetzt noch bemerkenswerter, was Kiel und Flensburg in den vergangenen Jahren geschafft haben. Aber meine Mannschaft hat dem Druck auch überragend standgehalten. Aber auch heute war es mental wieder extrem anstrengend, wir hätten uns auch gerne früher abgesetzt und die Sache klargemacht. Aber Balingen hat es uns extrem schwer gemacht, das spricht auch für die Qualität dieser Liga."

SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt bilanzierte: "Es ist uns mit Bennet Wiegert gelungen, den Kader noch einmal zu verstärken. Die Neuzugänge sind optimal eingeschlagen."

"Das zu erleben, ist Wahnsinn"

"Ich hoffe, das ist nicht der letzte Titel", sagte Rückraumspieler Marko Bezjak euphorisch. Asse Gisli Kristjansson jubelte: "Das zu erleben, ist Wahnsinn."

Bis die Party in Magdeburg steigen konnte, war es es aber eine deutlich schwerere Aufgabe als von vielen erwartet.

Partie lange auf Augenhöhe

Schon in der ersten Halbzeit war die Begegnung völlig überraschend auf Augenhöhe. Es ging hin und her zwischen Magdeburg und Balingen-Weilstetten, beim Seitenwechsel hatten sich die Balinger den 15:15-Zwischenstand redlich verdient.

Ab dem ersten Angriff hatte das Team von Jens Bürkle auf den siebten Feldspieler gesetzt und damit die Hausherren vor Probleme gestellt. Bennet Wiegert suchte über den gesamten ersten Spielabschnitt nach der passenden Antwort, fand diese aber lange nicht.

Drei-Tore-Lauf entschied am Ende

Mit einer etwas konzentrierteren Abwehrarbeit wäre für die Schwaben sogar eine Führung zur Pause möglich gewesen. Bis acht Minuten vor dem Ende blieb die Partie super-spannend, erst bei 24:24 ging dann der entscheidende Ruck durch das Magdeburger Team.

Zweimal Philipp Weber und Ómar Ingi Magnússon sorgten für die vorentscheinde 27:24-Führung, erst damit war die lange Zeit überragende Moral der Balinger gebrochen.

Lübbecke wahrt theoretische Rettungs-Chance

Parallel zur Magdeburger Feier wahrte der TuS-N-Lübbecke zumindest rechnerisch die Chance auf den Klassenerhalt. Durch ein 31:29 (15:12) am drittletzten Spieltag beim TVB Stuttgart kann das Tabellenschlusslicht theoretisch noch nach Punkten mit dem 16. GWD Minden gleichziehen.

Allerdings ist der Abstieg wegen der schlechten Tordifferenz (-141) realistisch betrachtet nicht mehr zu verhindern. Für die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic war es der erste sechste Saisonsieg, mit nun 12:52 Punkten ist Lübbecke hinter Minden (16:46) und HBW Balingen-Weilstetten (15:49) weiter Letzter.

Göppingen auf Europa-Kurs

Der 15. Stuttgart (20:44) verpasste die vorzeitige Rettung. Frisch Auf Göppingen schlug die Rhein-Neckar Löwen 30:28 (16:14) und festigte den fünften Tabellenplatz, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigt.