Sebastian Bauza (l-r), Minister für Sport von Uruguay, Alejandro Dominguez, Vorsitzender der CONMEBOL, Claudio "Chiqui" Tapia (3.v.r), Präsident des argentinischen Fußballverbands AFA, Matias Lammens, Minister für Sport von Argentinien, Diego Galeano Harrison, Minister für Sport von Paraguay und Alexandra Benado Vergara, Ministerin für Sport von Chile,

Europa, Afrika, Südamerika Fußball-WM 2030 soll in sechs Ländern stattfinden

Stand: 04.10.2023 18:58 Uhr

Die Fußball-WM 2030 wird in sechs Ländern auf drei Kontinenten gespielt. Spanien, Portugal und Marokko werden Gastgeber für den Großteil der Spiele sein, drei Partien werden zudem in Uruguay, Argentinien und Paraguay ausgetragen. Das entschied der Weltverband FIFA am Mittwoch (04.10.2023).

Das Eröffnungsspiel soll dabei in Uruguay stattfinden, zwei weitere Partien in Argentinien und Paraguay. Damit will die FIFA das Jubiläum des Turniers würdigen. Die erste WM wurde 1930 in Uruguay ausgetragen. "In einer geteilten Welt vereinen sich FIFA und Fußball", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. Der 100. Geburtstag der WM solle auf die angemessenste Weise gefeiert werden. "Das erste dieser drei Spiele wird natürlich im Stadion ausgetragen, wo alles begann, im mythischen Estádio Centenário von Montevideo", sagte Infantino.

Überraschend frühe Verkündung

Ursprünglich wollten die drei südamerikanischen Länder zusammen mit Chile das Turnier komplett austragen. Es hätte dann aber eine Kampfabstimmung gegeben. Nach den drei Spielen geht das Turnier mit 48 Nationen in Marokko, Spanien und Portugal weiter. Alle sechs Teams sind damit voraussichtlich auch automatisch für die Endrunde qualifiziert. Außerdem soll eine Jubiläumsfeier in Montevideo stattfinden, der Hauptstadt des ersten WM-Ausrichters Uruguay.

Die bisherigen WM-Ausrichter
Jahr Gastgeber Kontinent
1930 Uruguay Südamerika
1934 Italien Europa
1938 Frankreich Europa
1950 Brasilien Südamerika
1954 Schweiz Europa
1958 Schweden Europa
1962 Chile Südamerika
1966 England Europa
1970 Mexiko Südamerika
1974 Deutschland Europa
1978 Argentinien Südamerika
1982 Spanien Europa
1986 Mexiko Mittelamerika
1990 Italien Europa
1994 USA Nordamerika
1998 Frankreich Europa
2002 Japan/Südkorea Asien
2006 Deutschland Europa
2010 Südafrika Afrika
2014 Brasilien Südamerika
2018 Russland Europa
2022 Katar Asien

Die Ankündigung der FIFA kam überraschend. Eigentlich sollte das Turnier erst 2024 auf dem 74. FIFA-Kongress vergeben werden. Formell bleibt es zwar bei dem Zeitplan, aber die Abstimmung wird eine Formsache sein.

Marokko, das auch den Afrika-Cup 2025 ausrichtet, wird nach Südafrika erst als zweites afrikanisches Land zum WM-Ausrichter, erstmals finden Spiele in Nordafrika statt. Auch für Portugal und Paraguay wird das Turnier in sieben Jahren zur Premiere. Uruguay hatte die erste Auflage 1930 veranstaltet, in Argentinien war die WM 1978 zu Gast und Spanien war 1982 Gastgeber.

Große Versprechen der Ausrichter

"Wir sind bereit, die beste WM der Geschichte zu organisieren", lautet die Überschrift einer Mitteilung, die am Mittwoch unter anderem auf dem Portal des spanischen Fußball-Verbandes RFEF veröffentlicht wurde. Die Entscheidung der FIFA zeige das Vertrauen "in die geleistete Arbeit sowie in die Kapazität und Professionalität", die die drei Länder "bei der Planung von Veranstaltungen dieser Größenordnung unter Beweis gestellt" hätten.

RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha, der jüngst den im Zuge des Übergriffs nach dem Finale der Frauen-WM zurückgetretenen Luis Rubiales abgelöst hat, erklärte, man sei "begeistert", dass man nach fast 50 Jahren wieder eine WM nach Spanien holen werde. "Ich bin sicher, dass wir zusammen mit Marokko und Portugal die beste Weltmeisterschaft der Geschichte organisieren werden", betonte er.

Der marokkanische Verbandsboss Fouzi Lekjaa spricht in der Mitteilung des RFEF von einem "wichtigen Moment in der Geschichte Marokkos". Man wolle gemeinsam mit Spanien und Portugal "Geschichte schreiben" und das Organisationsniveau der Fußball-Weltmeisterschaften "auf eine neue Stufe heben".

Kritik von europäischem Fan-Netzwerk

Für weitaus weniger Begeisterung sorgte die Entscheidung dagegeben bei vielen Fußball-Fans. "Das ist das Ende der Fußball-Weltmeisterschaft, wie wir sie kennen", schrieb das Netzwerk von Fußballfans in Europa (FSE) bei "X". Nicht nur für die Nachhaltigkeit und Umweltschutz seien die Pläne katastrophal, 2034 könnte die WM womöglich wieder an ein Land aus der Asiatischen Fußball-Konföderation gehen. Fällt die Wahl dann auf Saudi-Arabien?

"Die FIFA setzt ihren Zyklus der Zerstörung des größten Turniers der Welt fort", schrieben die Anhänger von FSE weiter. "Es ist schrecklich für die Fans, missachtet die Umwelt und rollt einem Gastgeber für 2034 den Roten Teppich aus, der eine erschreckende Menschenrechtsbilanz aufweist."

2026 in den USA, 2034 in Asien und/oder Ozeanien

Für die WM 2034 sollen sich laut FIFA-Mitteilung nur Vertreter aus Asien und Ozeanien bewerben. Saudi-Arabien, das seine Bewerbung für das Turnier 2030 zurückgezogen hatte, hat großes Interesse an einer Gastgeber-Rolle und wird sich um die Ausrichtung bewerben, wie der Verband am Mittwoch mitteilte. Man plane, "ein Weltklasse-Turnier zu veranstalten". Dabei werde man sich "vom anhaltenden sozialen und wirtschaftlichen Wandel Saudi-Arabiens und der tief verwurzelten Leidenschaft des Landes für Fußball inspirieren lassen".

Ende 2023 findet in Saudi-Arabien die Klub-WM der FIFA statt, 2027 steigt die Asienmeisterschaft dort. Von diesen Erfahrungen wolle man profitieren und sie für eine erfolgreiche WM-Bewerbung nutzen. Die WM 2026 wird in den USA, Mexiko und Kanada ausgespielt.