Viertelfinale in München Titelfavorit Belgien - Bangen um Kevin und Eden

Stand: 02.07.2021 08:07 Uhr

Bei Belgien drohen mit Kevin De Bruyne und Eden Hazard zwei Leistungsträger im Viertelfinale gegen Italien auszufallen. Ihre möglichen Vertreter spielten bislang bei der EURO allenfalls solide.

Es wird ein Rennen gegen die Zeit. Weil es für Eden Hazard und Kevin de Bruyne womöglich die letzte Chance ist, an einem Viertelfinale einer Europameisterschaft teilzunehmen. Beide sind bereits 30 Jahre alt. Und niemand weiß, ob sie in ihrer Karriere nochmal diese Chance bekommen werden.

Die beiden belgischen Nationalspieler sind derzeit verletzt - ausgerechnet jetzt. Hazard leidet seit dem Achtelfinale gegen Portugal (1:0) an einer Muskelverletzung. De Bruyne ist ebenfalls nach einem Foulspiel am Sprunggelenk verletzt. Es wird knapp für die Partie gegen Italien in München am Abend (21 Uhr).

Erhebliche Schwächung

"Wir werden bis zur letzten Minute warten müssen", sagte Roberto Martinez am Tag vor der Partie gegen Italien. Der belgische Trainer weiß, dass der Ausfall dieser beiden europäischen Top-Spieler eine erhebliche Schwächung bedeuten würde. Wohl kein Team der Welt könnte einen solchen doppelten Ausfall kompensieren.

Für Martinez ist De Bruyne sogar "der beste Spielmacher im Weltfußball". Thorgan Hazard weiß um die Bedeutung einer schnellen Gesundung seines Bruders: "Wir brauchen Eden in Top-Form." Am Donnerstag trainierten die beiden angeschlagenen Protagonisten individuell im Kraftraum und nicht mit der Mannschaft. "Wir wollen die Spieler fit bekommen, wir sind im Turniermodus", sagte Martinez. Die besseren Chancen auf einen Einsatz dürfte De Bruyne haben.

Carrasco und Mertens als Ersatz?

Sollte es für beide Spieler nicht reichen, werden wohl Yannick Carrasco und Dries Mertens diejenigen sein, die die Lücke schließen sollen. Deren Auftritte bislang waren unterschiedlich.

Carrasco kam als frisch gekürter spanischer Meister mit Atletico Madrid mit viel Selbstbewusstsein zur EURO. Unter Trainer Diego Simone kam Carrasco auf der linken Außenbahn in 30 La-Liga-Partien zum Einsatz, erzielte sechs Treffer und gab zehn Vorlagen. "Wir können etwas Großes schaffen. Wir spielen seit vielen Jahren in dieser Besetzung zusammen, das ist sehr positiv", hatte Carrasco bereits im Vorfeld der EURO 2020 wissen lassen.

In den ersten beiden Spielen gegen Russland und Dänemark spielte der 27-Jährige von Beginn an. Seine Vorstellungen waren solide, ohne zu glänzen. Gegen Portugal wurde er in den Schlussminuten eingewechselt und rettete den Vorsprung mit über die Zeit.

Mertens mit wenig überzeugenden Auftritten

Ein wenig anders ist die Lage bei Mertens. Der 34-Jährige galt über viele Jahre als feste Institution im belgischen Nationalteam. Schnell, dribbelstark, torgefährlich. In der italienischen Serie A lief es zuletzt noch recht ordentlich für ihn. 29 Einsätze, neun Tore, acht Vorlagen für den SSC Neapel sind eine ordentliche Bilanz für Mertens.

Allerdings hat der zentrale offensive Mittelfeldspieler zwischen Saisonende und EM-Beginn offenbar seine Form verloren. Auch er stand in den ersten beiden Gruppenspielen in der Startelf, wusste aber nicht zu überzeugen. Gegen Dänemark wurde er zur Pause ausgewechselt. Und als Mertens im Achtelfinale gegen die Portugiesen für den verletzten De Bruyne nach 48 Minuten eingewechselt wurde, trug er kaum zum konstruktiven Aufbau- und Offensivspiel bei den Belgiern bei.

Aber noch besteht bei den Belgiern Hoffnung, dass die beiden Angeschlagenen doch noch zurückkommen. Eine Entscheidung wird wohl erst unmittelbar vor dem Spiel am Freitagabend fallen. Allerdings haben sich die Belgier auch für den Fall, dass sich dieser Wunsch nicht oder nur teilweise erfüllen wird, einiges vorgenommen. "Wir haben eine tolle Generation, aber wir haben noch nichts gewonnen. Wir haben aber auch noch nicht alles gezeigt", sagte Belgiens Mittelfeldspieler Axel Witsel - gerade von einem Achillessehnenriss genesen.