Nach Elfmeterschießen Rassistische Beleidigungen gegen englische Fehlschützen

Stand: 12.07.2021 19:24 Uhr

Englands Fehlschützen Jadon Sancho, Marcus Rashford und Bukayo Saka sind in den sozialen Medien nach dem verlorenen EM-Finale gegen Italien rassistisch beleidigt worden. Die Politik reagierte entsetzt, Rashford mit einem emotionalen Statement.

So fanden sich etwa unter dem jüngsten Instagrampost des 19-jährigen Saka vom FC Arsenal umgehend Dutzende Kommentare, deren Inhalt übelste Beleidigungen und Verwünschungen waren. Die Metropolitan Police nahm Ermittlungen auf und kündigte an, die Beleidigungen würden "nicht toleriert" werden.

Der englische Verband FA zeigte sich "angewidert" vom Rassismus im Netz und betonte, diese Art Fans seien "nicht willkommen". Zudem wurde die Regierung aufgefordert, endlich die nötigen Gesetze zu verabschieden, um mit Beleidigungen im Netz Schluss machen zu können. Sehr deutlich in der Überzahl waren allerdings aufbauende Kurznachrichten. Auch die UEFA verurteilte das Verhalten und sicherte den Spielern via Twitter Unterstützung zu.

Prinz William verurteilt Beleidigungen

Auch der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte die rassistischen Beschimpfungen. "Dieses England-Team verdient es, als Helden gepriesen und nicht in den sozialen Medien rassistisch beschimpft zu werden", schrieb Johnson am Montag (12.07.2021) auf Twitter. "Diejenigen, die für diese entsetzlichen Beschimpfungen verantwortlich sind, sollten sich schämen", fügte der Premier hinzu.

Prinz William sprach am Montag von inakzeptablem und "abscheulichem Verhalten". "Es muss jetzt aufhören, und alle Beteiligten sollten zur Rechenschaft gezogen werden", twitterte der Queen-Enkel. Die rassistischen Kommentare würden ihn "krank" machen.

"Wir könnten nicht deutlicher machen, dass jeder, der hinter solch widerlichem Verhalten steckt, als Anhänger unseres Teams nicht willkommen ist", teilte die FA mit, der Prinz William vorsteht. "Wir werden tun, was wir können, um die betroffenen Spieler zu unterstützen und drängen zugleich auf die härtest möglichen Strafen für jeden, der verantwortlich ist." Die Londoner Polizei kündigte Ermittlungen an.

Viertligist erteilt Stadionverbot

Der Londoner Viertligist Leyton Orient reagierte promt. Er erteilte einem Fan, der rassistische Beleidigungen getwittert hatte, ein lebenslanges Stadionverbot. Dem Verein seien die Handlungen des Anhängers auf Twitter gemeldet worden, daraufhin habe der Klub rasch gehandelt, teilte Leyton Orient mit. "Der Klub ist sehr stolz auf seine vielfältige Geschichte und arbeitet weiterhin mit lokalen Behörden und Gremien zusammen, um Veränderungen herbeizuführen", hieß es. Dem Fan sei die Gebühr für die Dauerkarte in der neuen Saison erstattet worden.

Rashford und Sancho spät eingewechselt

Doch es gab auch Aufmunterung im Netz. An den jungen Flügelstürmer Saka, der ein gutes Turnier gespielt hatte, schrieb ein User: "Kopf hoch, Kumpel, du bist so jung, niemand macht dir einen Vorwurf. Du bist ein Riesentalent."

Neben Saka hatten auch Rashford und Sancho verschossen. Beide hatte Teammanager Gareth Southgate in der 120. Minute als vermeintlich sichere Schützen eigens eingewechselt.

Rashford: "Komme stärker zurück"

Rashford hat seine Gefühle offengelegt und sich kämpferisch gezeigt. "Ich kann mir die ganzen Kritik an meiner Leistung anhören, mein Elfmeter war nicht gut genug", teilte der 23-Jährige in einem langen Statement mit: "Aber ich werde mich niemals dafür entschuldigen, wer ich bin und wo ich herkomme. Ich komme stärker zurück."