Gruppe E Polen bei der EURO 2020 - Lewandowski soll's richten

Stand: 13.06.2021 19:57 Uhr

Polen wird vor dem EURO-Auftakt gegen die Slowakei von Personalprobleme geplagt. Die Hoffnungen ruhen mehr denn je auf Top-Torjäger Robert Lewandowski.

Es braucht nicht viel Fantasie, um in der Trophäe für den besten Torschützen der Europameisterschaft Robert Lewandowski wiederzuerkennen. Der markante Kurzhaarschnitt, der definierte Körperbau - der Pokal wirkt wie ein gold-glänzendes Abbild des polnischen Weltfußballers.

Die Chance, als EM-Torschützenkönig die Trophäe selbst in Empfang zu nehmen, ist für Lewandowski womöglich so groß wie nie. Der Stürmerstar von Bayern München befindet sich in der Form seines Lebens - und ist doch abhängig von den Zuspielen seiner Mitspieler. Vor dem Auftaktspiel gegen die Slowakei in Sankt Petersburg am Montag (14.06.2021, 18.00 Uhr/ARD) trägt Lewandowski die Hoffnungen einer Nation fast alleine auf seinen Schultern.

Sousa: "Er wird den Unterschied machen"

"Er ist sehr wichtig", sagte Polens portugiesischer Nationaltrainer Paulo Sousa. Lewandowski habe die Qualität, das Niveau der Mannschaft anzuheben. Das Land vertraue ihm. "Er ist ein sehr sensibler Junge, er will immer groß auftreten. Er weiß, wie man den Unterschied macht, und er wird ihn auch machen", sagte Sousa.

Nun hat Lewandowski im Rennen um die Torjägerkrone einen entscheidenden Nachteil. Anders als im Verein ist er nicht umgeben von Weltstars, viel stärker als im Klub muss er das Spiel an sich reißen, noch stärker dürften sich die Slowaken sowie die weiteren Gruppengegner Schweden und Spanien auf den 32-Jährigen konzentrieren.

Ohne Milik und Piatek noch mehr Last auf den Schultern

Zudem plagen die Polen Personalprobleme. Mehrere Leistungsträger wie Arkadiusz Milik (Olympique Marseille) oder Hertha-Stürmer Krzysztof Piatek fehlen verletzungsbedingt. Gegen die Slowakei droht zudem der Ausfall von Abwehrchef Jan Bednarek (FC Southampton).

Im Kampf um die Torjäger-Krone starten andere Star-Angreifer wie Harry Kane (England), Romelu Lukaku (Belgien), Kylian Mbappé oder Karim Benzema (beide Frankreich) mit günstigeren Voraussetzungen.

Minimalziel: Achtelfinale

Seit der Weltmeisterschaft 1982 hat Polen nicht mehr das Halbfinale eines großen Turniers erreicht. Der Einzug in die K.o.-Runde ist das Minimalziel. "Wir müssen daran glauben, dass wir etwas Außergewöhnliches erreichen", sagte Sousa: "Wir brauchen physische Stärke, Konzentration und Zusammenhalt."

Auch für den muss Lewandowski sorgen, der allerdings niemandem mehr etwas beweisen muss - auch nicht externen Beobachtern. Zu diesen zählen angeblich auch Vertreter von Real Madrid. Spanische Medien berichteten zuletzt mit Verweis auf vermeintliche Quellen aus Lewandowskis Umfeld, dass der Stürmer grundsätzlich bereit für einen Wechsel und für neue sportliche Herausforderungen sei.

München oder Madrid? Hauptsache Polen

Der Vertrag des Bundesliga-Torschützenkönigs beim FC Bayern München läuft noch bis 2023, der Klub kann sich eine noch langfristigere Zusammenarbeit vorstellen. Bevor Lewandowski in dieser Angelegenheit Klarheit schafft, soll er es aber erst bei der EM für Polen richten.