Fußball | DFB Trauer um Egidius Braun: Ex-DFB-Präsident gestorben

Stand: 16.03.2022 13:22 Uhr

Der deutsche Fußball trauert um Egidius Braun. In der Nacht zum Mittwoch verstarb der Ehrenpräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Alter von 97 Jahren in seiner Heimatstadt Aachen.

In Unternehmer Egidius Braun, von 1992 bis 2001 Chef des größten Sporteinzelverbandes der Welt, verliert der DFB eine seiner herausragenden Persönlichkeiten in der 122-jährigen Verbandsgeschichte. Besonders die soziale Verantwortung des Fußballs lag Braun am Herzen. "Fußball ist mehr als ein 1:0", war sein Motto.

DFB-Stiftung Egidius Braun trägt seinen Namen

Die Mexiko-Hilfe wurde von ihm nach der Weltmeisterschaft 1986 aus der Taufe gehoben, die DFB-Stiftung Egidius Braun trägt seinen Namen. "Heute ist ein trauriger Tag für alle Fußballerinnen und Fußballer in Deutschland und Europa", sagte der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Mitteilung, "mit Egidius Braun verlieren wir einen besonderen Menschen, der sich mit den Möglichkeiten des Fußballs gerade für diejenigen eingesetzt hat, die Unterstützung und Zuwendung brauchen."

Zuschlag für WM 2006 in Deutschland

Als ehemaliger Schatzmeister der Europäischen Fußball-Union (UEFA) nutzte Egidius Braun sein UEFA-Netzwerk dazu, dass Deutschland den Zuschlag für die WM 2006 erhielt. Alle acht europäischen Vertreter im Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA stimmten für die deutsche Bewerbung bei der Abstimmung im Jahr 2000.

Brauns Funktionärskarriere begann am Mittelrhein

Braun begann seine Funktionärskarriere im Fußball als Präsident des Verbandes Mittelrhein 1973 im Alter von 48 Jahren. 1977 wurde er Schatzmeister des DFB.

Nach 15 Jahren in dem Amt stieg er zum achten Präsidenten des mitgliederstärksten Fußball-Verbandes der Welt auf. Er blieb bis zum 28. April 2001 DFB-Chef. Bewegt durch Eindrücke im Waisenhaus "Casa de Cuna" in Queretaro während der WM 1986 gründete Braun die Mexiko-Hilfe.

"Das soziale Gewissen des Fußballs"

2013 erhielt er vom mexikanischen Botschafter den Verdienstorden "Águila Azteca", den höchsten Orden Mexikos für ausländische Personen, die nicht Politiker sind. Für Wolfgang Niersbach, einen seiner Nachfolger, war Egidius Braun "das soziale Gewissen des deutschen Fußballs".

In seiner Amtszeit erlebte "Pater Braun" einen Titel: den EM-Sieg 1996. Die Eindrücke der Weltmeisterschaften seiner Amtszeit sind jedoch getrübt. 1994 schickte Braun Nationalspieler Stefan Effenberg nach dessen Stinkefinger gegen die Fans nach Hause.

Noch viel schwerer bedrückten Braun die Geschehnisse 1998, als deutsche Hooligans in Lens randalierten und den französischen Polizisten Daniel Nivel schwer verletzten.

Fan von Alemannia Aachen

Braun war passionierter Jäger und Fan von Alemannia Aachen. Er hatte Rechtswissenschaften und Philosophie studiert und sich vor seiner Karriere beim DFB als Kartoffelgroßhändler einen Namen gemacht. 2006 erlitt Braun einen Schlaganfall. In der Folge trat er nur noch selten in der Öffentlichkeit auf.