Chelsea Spieler beim Jubeln nach Tor gegen Tottenham

Chelsea in der Premier League Ein wilder Ritt als möglicher Brustlöser

Stand: 10.11.2023 16:40 Uhr

Nach dem Sieg gegen Tottenham empfängt Chelsea am 12. Spieltag der Premier League den neuen Tabellenführer Manchester City an der Stamford Bridge.

Von Moritz Finkenzeller

Nach dem Sieg gegen Tottenham empfängt Chelsea am Sonntag (12.11.2023, Liveticker ab 17.30 Uhr auf sportschau.de) den neuen Tabellenführer Manchester City an der Stamford Bridge.

Zwei rote Karte für den Gegner, zwei eigene Tore in der Nachspielzeit: In einem wilden Spiel gewann Chelsea am vergangenen Spieltag mit 4:1 gegen den damaligen Tabellenführer aus Tottenham. Für Chelsea (Tabellenplatz 10) ein wichtiger Sieg, der eventuell als Brustlöser wirken könnte. Das Attribut "wild" passt nicht nur auf dieses Spiel, sondern auch auf die gesamte bisherige Spielzeit der Blues.

Knapp eine halbe Milliarde für neue Spieler

Die bisherige Saison verlief sehr holprig, beginnend mit der Transferphase im Sommer. Es wurden zwölf neue Spieler für knapp 500 Millionen Euro verpflichtet, davon knapp 200 Millionen nur für die beiden zentralen Mittelfeldspieler Moises Caicedo und Romeo Lavia. Kurz gesagt: Der Kader wurde im Sommer komplett neu durchgewürfelt. Ein Phänomen, was seit dem Einstieg von Todd Boehly als Eigner, häufiger in den Transferphasen zu beobachten ist. Auch in der Bundesliga bediente sich der Klub: Christopher Nkunku kam aus Leipzig nach London.

Stotternde Offensive und Fehler in der Defensive

Der Franzose sollte, neben anderen Stars wie zum Beispiel Raheeem Sterling, als Fixpunkt einer neuen Offensive dienen. In einem Testspiel gegen Borussia Dortmund verletzte Nkunku sich jedoch so schwer am Knie, dass man in London immer noch auf den ersten Pflichtspieleinsatz von ihm wartet. Nach der Länderspielpause könnte es so weit sein und die Offensive, die bisher noch nicht richtig in Schwung ist, durch Nkunku schwerer ausrechenbar werden.

Selbst in doppelter Überzahl tat sich Chelsea gegen Tottenham lange schwer zu Chancen zu kommen. Auch nach einem treffsicheren Stürmer suchte man im Kader der Blues bis zum letzten Spieltag vergeblich: Raheem Sterling war mit drei Toren Top-Torschütze. Im Spiel gegen Tottenham platzte jedoch der Knoten bei Nicolas Jackson. Nach einem lupenreinen Hattrick hofft man jetzt, dass es für den Kolumbianer so weitergeht.

Auch in der Defensive gab es viele verletzungsbedingte Ausfälle und so noch keine Gelegenheiten sich mit einer Stammverteidigung einzuspielen. Folgerichtig stimmt die Abstimmung zwischen den Spielern häufig nicht und Chelsea kassiert viele Tore nach einfachen Fehlern. Immer wieder gibt es unerklärliche Leistungsschwankungen in aufeinanderfolgenden Spielen: So verlor man vor dem Spiel gegen Tottenham mit 0:2 gegen Brentford. Auf ein überzeugendes 3:0 gegen Luton, folgte eine Niederlage gegen Nottingham Forest.

Pochettino fordert Zeit

All das sind Probleme denen sich der Trainer Mauricio Pochettino bewusst ist. Nach dem Sieg gegen die Spurs forderte er Geduld für eine Entwicklung seiner Mannschaft: "Wir sind ein sehr junges und neues Team. Wir bauen etwas auf, aber wir brauchen Zeit". Unter Todd Boehly ist Zeit allerdings ein Gut, was der US-Amerikaner noch keinem seiner Trainer gewährte. Auch im Hinblick auf seine eigene Jobsicherheit, wird Pochettino alles daran setzen, das Ligasiege mehr Regel und weniger Ausnahme werden. Es ist zu bezweifeln, dass Boehly noch eine Saison ohne internationalen Wettbewerb tolerieren würde.

City kommt als neuer Tabellenführer

Der nächste Schritt soll gegen Manchester City gemacht werden. Trotz des 4:1 bei den Spurs, wäre der zweite Sieg in Folge eine Überraschung: City reist mit einer Siegesserie von fünf Pflichtspielen und Chelsea hat seit Ende August nicht mehr zu Hause gewonnen.

Die Mannschaft von Pep Guardiola ist besser eingespielt und der Kader, trotz aller Transfers von Chelsea, eine Regalstufe höher einzuordnen. Auch Top-Stürmer Erling Haaland zeigte sich, nach einer kleinen Blessur im letzten Ligaspiel, mit zwei Toren in der Champions-League wieder fit. Alles Fakten, denen Chelsea am Sonntag trotzen möchte.