Teil-Lockdown in den Niederlanden Niederlande beschließen Geisterspiele - Eredivisie will Spielplan ändern

Stand: 13.11.2021 17:18 Uhr

Die Niederlande reagieren auf die angespannte Corona-Lage und beschließen einen Teil-Lockdown. Der Profifußball sucht nach Lösungen, um Geisterspiele und finanzielle Einbußen zu vermeiden.

Von Francois Duchateau

Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen (nationaler Inzidenzwert: 503) ziehen die Niederlande die Notbremse. In den kommenden drei Wochen gilt ein Teil-Lockdown. "Diese Eingriffe sind einschneidend und werden alle treffen", sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend (12.11.2021) in Den Haag.

Gaststätten und Supermärkte müssen ab Samstag bereits um 20 Uhr schließen, andere Geschäfte um 18 Uhr. Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen zu Hause arbeiten und dürfen nur maximal vier Besucher täglich zu Hause empfangen.

Einschränkungen für den Sport

Doch auch für den Sport wurden Maßnahmen beschlossen: Wettkämpfe müssen ohne Publikum ausgetragen werden. Dies gilt sowohl für den Amateur-, als auch Profisport. Für Fußballspiele gelten keine Ausnahmen. So wird auch das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen am kommenden Dienstag in Rotterdam vor leeren Rängen ausgetragen werden, obwohl bereits 44.000 Karten für die Partie verkauft worden waren.

Um den finanziellen Schaden für die Klubs zu verringern; erwägt der niederländische Fußballverband KNVB eine Verlegung der Partien, die während des dreiwöchigen Teil-Lockdowns (13. November bis 4. Dezember) terminiert sind. Das bestätigte Eredivisie-Direktor Jan de Jong am Freitag. Wann genau die Spiele im bereits eng getakteten Saisonkalender nachgeholt werden könnten, ließ de Jong allerdings nicht durchblicken. Eine Option wäre es, die angesetzt Winterpause (24.12.2021 bis 13.01.2022) zu verkürzen.

In der Europa League wäre das Heimspiel der PSV Eindhoven gegen Sturm Graz (25. November) betroffen. BVB-Konkurrent Ajax Amsterdam bestreitet im besagten Zeitraum ein Champions-League-Auswärtsspiel bei Besiktas Istanbul (24. November). Glück haben auch AZ Alkmaar, Feyenoord Rotterdam und Vitesse Arnheim, die am 25. November allesamt auswärts in der Europa League Conference League ran müssen.

Auch weitere Sportarten betroffen

Am Freitag hatte der KNVB vergebens versucht, das Kabinett für eine begrenzte Öffnung der Stadien bewegen zu können. "Der Profifußball hat angegeben, welche sportlichen und finanziellen Nachteile Spiele ohne Publikum haben würden", so de Jong: "Wir haben zehntausende Euros pro Wettkampfstätte investiert, um alles coronasicher zu machen für die Zuschauer. Seit dem ersten Lockdown hat es hunderte Spiele mit Publikum gegeben und keines davon hat zu großen Infektionsherden geführt. Dies bestätigen auch die Zahlen des nationalen Gesundheitsamtes (RIVM) und der kommunalen Gesundheitsbehörde (GGD)."

Nicht nur der Fußball ist betroffen: Am 27. und 28. November findet die Shorttrack-WM in Dordrecht statt - wie auch im März ohne Zuschauer. Auch die niederländischen Hockey-Männer müssen ihre erste zwei Partien in der FIH Pro League gegen Olympiasieger Belgien ohne Fans in Rotterdam bestreiten.

Im September hatte die Regierung der Niederlande die Corona-Beschränkungen stark gelockert. Am Donnerstag war allerdings ein Pandemie-Höchstwert bei den Neuinfektionen an einem Tag erreicht worden (16.000).