Lionel Messi im Trikot von Paris Saint-Germain

Lionel Messi bei PSG vor dem Abschied Liebesgrüße aus Riad

Stand: 03.05.2023 12:36 Uhr

Der Abschied von Lionel Messi bei Paris Saint-Germain scheint besiegelt. Der argentinische Weltstar wurde wegen eines PR-Trips nach Saudi-Arabien suspendiert. Messi könnte zur kommenden Saison auch in die saudische Liga wechseln, bei Social Media schwärmte er bereits von dem Land am arabischen Golf, bei dem er Teil der Sportswashing-Strategie der Machthaber werden könnte.

Für Frankreichs größte Sportzeitung geht es nur noch um eine Frage: "Barca, Inter Miami oder Saudi-Arabien - wo wird Lionel Messi landen?" So titelte "L'Équipe" am Mittwochmorgen (03.05.2023) in ihrer Online-Ausgabe. Dass der argentinische Superstar in der kommenden Saison noch im Trikot von Paris Saint-Germain spielen wird, erscheint ausgeschlossen, auch für andere französische Medien.

Am Dienstagabend (02.05.2023) war vermeldet worden, dass Messi von seinem Klub für zwei Wochen suspendiert wurde. "Während der Suspendierung kann Messi nicht trainieren, nicht spielen und wird auch nicht bezahlt", sagte eine vereinsnahe Quelle der Nachrichtenagentur AFP über die Sanktion. Der französische Spitzenklub äußerte sich bislang nicht offiziell dazu. Spätestens mit der Suspendierung habe der Verein aber Messis Abschied aus Paris besiegelt, schrieb die "L'Équipe".

Messi als PR-Botschafter in Saudi-Arabien - und nicht beim Training

Messi war im Rahmen seiner Tätigkeit als Tourismus-Botschafter nach Saudi-Arabien gereist. Die Reise soll laut "L'Équipe" langfristig geplant, aber offenbar nicht mit dem Verein abgesprochen gewesen sein.

Ein Geheimnis hatte der Weltmeister aus seinem Trip nach Saudi-Arabien allerdings nicht gemacht: Das saudische Tourismusministerium schickte via Social Media Fotos von Messi, Ehefrau Antonella und den Söhnen um die Welt, in Freizeitparks und beim Luxus-Shopping in Riad.

In Paris hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Denn eigentlich stand am Montag bei PSG ein Training auf dem Programm, einen Tag nach der 1:3-Heimniederlage gegen Lorient. Doch Messi erfüllte lieber seine gut dotierten PR-Pflichten in Saudi-Arabien.

Die daraus resultierende interne Sperre dürfte ein deutlicher Fingerzeig für die Zukunft des argentinischen Weltstars in Paris sein. Nach Medienberichten laufen die Verhandlungen mit PSG. Messis Vertrag läuft am 30. Juni aus. Er soll den katarischen Klubbesitzern bei der WM in Katar zwar mündlich die Zusage gegeben haben, den Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern. Aber angeblich nicht, zu welchen Konditionen.

L'Equipe: "Kein Zurück" für Messi bei PSG

Nach dem Trip nach Saudi-Arabien steht Messi, ob es beabsichtigte Provokation war oder ein Missverständnis, nun aber bei PSG auf dem Abstellgleis. "Paris wird Messi nicht halten", hieß es umgehend bei "L'Équipe" am Mittwoch. Auf der Titelseite bildete das französische Sportblatt den katarischen PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi und Messi ab, im Hintergrund PSG-Fans, dazu die Überschrift: "Der Riss". Es gebe für Messi nach der Suspendierung "Kein Zurück" bei PSG, hieß es weiter. Die Boulevardzeitung "Le Parisien" zählte andere Spieler auf, die in der PSG-Historie auch schon sanktioniert wurden. Ausnahmen soll es nicht geben.

Bei vielen PSG-Fans hat Messi ohnehin reichlich Kredit verspielt, seit dem WM-Triumph im Dezember hat seine Form deutlich nachgelassen, die Pfiffe im Prinzenpark waren zuletzt unüberhörbar.

PSG vor dem Neuaufbau - wohl ohne Messi

Auch die PSG-Verantwortlichen haben zuletzt nicht den Eindruck erweckt, Messi tatsächlich mit aller Macht zur Vertragsverlängerung drängen zu wollen. Mit dem Gewinn des WM-Titels hat der argentinische Superstar sportlich sein letztes großes Ziel abgehakt und kann seine Karriere jetzt langsam austrudeln lassen.

PSG wiederum jagt weiter dem ersehnten Gewinn der Champions League hinterher, trotz aberwitziger Investitonen der Klubbesitzer und dem Superstar-Trio aus Messi, Neymar und Kylian Mbappé. In der Champions League scheiterte PSG abermals vorzeitig, diesmal gegen einen alles andere als übermächtigen FC Bayern. Die Mannschaft wirkt im Vergleich mit den europäischen Topklubs nach wie vor nicht konkurrenzfähig. Ein Neuaufbau des Teams, womöglich zur Abwechslung auch mit Spielern, die defensiv für mehr Stabilität sorgen, erscheint unumgänglich.

Lionel Messi

Lionel Messi

Angebliches 300-Millionen-Angebot von Al-Hilal

Ein 35 Jahre alter Weltfußballer, der in Doha mit dem WM-Pokal in den Händen eigentlich schon sein Vermächtnis hinterlassen hat, wäre dabei wohl verzichtbar. In jedem Fall hat es auch Messi seit seiner Ankunft vor zwei Jahren in Paris nicht geschafft, den Klub näher an die europäische Spitze heranzuführen.

Dass dem Argentinier angeblich ein Angebot des saudischen Klubs Al-Hilal vorliegen soll, mit einem obszönen Jahresgeghalt von mehr als 300 Millionen Euro, könnte für PSG dabei wie gerufen kommen. Zwar weckte die Nachricht von Messis Sperre in Barcelona umgehend neue Hoffnungen, das Barca-Idol wieder zurück zu holen. Doch dies erscheint eher unwahrscheinlich, nicht zuletzt wegen der nach wie vor unsicheren Finanzsituation bei den Katalanen, die unter anderem gerade 1,45 Milliarden Euro aufgenommen haben, um das Stadion Camp Nou zu renovieren.

Messi schwärmt von Saudi-Arabien

Die Saudis wiederum würden für Messis Rentenvertrag wohl gerne auch viel Geld springen lassen, nachdem bereits sein ewiger Rivale Cristiano Ronaldo bei Al-Nassr in der saudischen Liga kickt. Die Verpflichtung von Messi wäre ein weiterer Etappenerfolg der Sportswashing-Strategie der Saudis, die konsequent den Weg verfolgen, sich Einfluss im Weltsport zu sichern. Nach der aktuellen "Forbes Rich List" haben bereits vier der zehn bestbezahlten Sportler der Welt direkte Geschäftsbeziehungen mit Saudi-Arabien. Zu ihnen gehört, neben Top-Verdiener Ronaldo und den Golfstars Dustin Johnson und Phil Mickelson, die bei der LIV-Serie starten, auch der saudische Tourismus-Botschafter Messi.

Der schickte zumindest schonmal deutliche Signale, wie wohl er sich am arabischen Golf fühlte: "Wer hätte gedacht, dass Saudi-Arabien so grün ist?", ließ er am Wochenende bei seinem Instagram-Account verbreiten, unter einem Bild voller Palmen: "Ich liebe es, die unerwarteten Wunder zu erkunden, wann immer ich kann. Besucht Saudi-Arabien." Demnächst womöglich auch die Heimat des berühmtesten Fußballers der Welt.