Hansi Flick (l.) und Robert Lewandowski

Erfolgsduo bei Barca Lewandowski und Flick - Wiedersehen macht Freude

Stand: 29.11.2024 12:50 Uhr

19 Pflichtspiele, 22 Tore: Robert Lewandowski trifft und trifft, auch mit 36 Jahren. Kein Wunder, sein Trainer beim FC Barcelona ist Hans-Dieter Flick.

Von Moritz Rommel

Als Robert Lewandowski vor einigen Tagen im Champions-League-Heimspiel gegen Stade Brest in der zehnten Minute den 1:0-Führungstreffer für seinen FC Barcelona erzielte, war das nicht einfach irgendein Tor. Es war sein 100. Treffer in der Königsklasse. Damit ist er nach Cristiano Ronaldo (140 Tore) und Lionel Messi (129) erst der dritte Spieler in der Champions-League-Historie, der diese Marke knacken konnte.

"Vor vielen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich mehr als 100 Tore in der Champions League schießen könnte“, sagte der Pole nach dem 3:0 gegen die Franzosen, bei dem er später noch einmal getroffen hatte. Sein Trainer Hansi Flick setzte nach dem Spiel gegen den Tabellenzwölften der Ligue 1 zu regelrechten Lobeshymnen auf seinen Starstürmer an: "Er ist unglaublich. Ich kenne ihn aus meiner Zeit in München. Dort hat er fast alle Rekorde gebrochen, die man brechen kann."

Zu den Rekorden, die Flick meint, zählt mit Sicherheit auch die Bestmarke, die Lewandowski in der Bundesliga-Saison 2020/2021 unter ihm aufstellte. In dieser Spielzeit brach er den 49 Jahre alten Rekord von Gerd Müller: 41 Treffer erzielte er in einer einzigen Bundesliga-Saison – eines mehr als einst der "Bomber der Nation".

Lewandowskis starke Torquote unter Flick

Ohnehin scheint sich Lewandowski unter Flick wohlzufühlen. In den 71 Spielen, die er unter dem deutschen Coach beim FC Bayern bestritt, erzielte er unfassbare 83 Tore und bereitete 19 weitere vor. Seit Flicks Amtsantritt beim FC Barcelona im Sommer geht es in ähnlicher Frequenz weiter. Lewandowski – mittlerweile 36 – steht nach 19 Pflichtspielen bei 22 Treffern.

Schon bei den Bayern erfolgreich: Robert Lewandowski (l.) und Hansi Flick

Schon bei den Bayern erfolgreich: Robert Lewandowski (l.) und Hansi Flick

Nachdem er im vergangenen Jahr mit 19 Liga-Treffern zum ersten Mal seit 2015 die 20-Tore-Marke unterboten hatte, war in Spanien schon von einem Leistungsabfall die Rede. Falls es diesen gab, hat die Anstellung des ehemaligen Bundestrainers ihn jäh gestoppt.

Das hohe Pressing, das Flick auch schon bei den Bayern praktizierte, bringt Lewandowski oft in Situationen, in denen er seine größte Stärke ausspielen kann: den Torabschluss. Zudem profitiert der siebenmalige Bundesliga-Torschützenkönig von der Flexibilität und Formstärke seiner Mitspieler wie Raphinha und Lamine Yamal, die ihm in dieser Spielzeit schon acht Tore vorlegten und in Flicks offensiv ausgerichtetem System ebenfalls aufblühen.

Kein Wunder, dass Lewandowski schwärmt, wenn er über seinen Trainer spricht: "Hansi hat immer ein Rezept. Wir glauben an ihn, er glaubt an uns. […] Er schafft es, zwischen erfahrenen Spielern und jungen Spielern immer eine Balance zu finden, sodass wir alle zusammen in eine Richtung gehen."

Barça in der Liga zuletzt schwach

Am Samstag (30.11.2024) soll Lewandowski "Barça" nach seinem Doppelpack in der Champions League auch in der Liga zurück in die Erfolgsspur schießen. Die Katalanen sind nach einem beeindruckenden Saisonstart mit 33 Punkten aus den ersten 12 Spielen ein wenig aus dem Tritt gekommen. Aus den jüngsten beiden Partien gab es nur einen Punkt, der einst so komfortable Vorsprung auf Real Madrid ist auf vier Punkte zusammengeschmolzen. Die "Königlichen" haben zudem noch ein Spiel in der Hinterhand.

Besonders das 2:2 bei Celta Vigo am vergangenen Wochenende, als der Tabellenführer eine komfortable Zwei-Tore-Führung in den letzten Minuten aus der Hand gab, hat Trainer Flick überhaupt nicht gefallen. Hatte er nach dem 0:1 in Sociedad vor der Länderspielpause noch von einem "schlechten Tag" seiner Mannschaft gesprochen, wurde der Deutsche nach dem Spiel gegen Celta deutlicher: "Das waren nicht nur zehn Minuten. Wir haben insgesamt ein wirklich schlechtes Spiel gemacht. […] Das ist nicht die Art und Weise, wie wir spielen wollen."

Defensive muss sich wieder steigern

Gegen den Tabellensiebzehnten aus Las Palmas, der Hauptstadt Gran Canarias, muss sich insbesondere die Abwehr am Samstag wieder stabiler zeigen. Der riskante Ansatz mit der extrem hoch stehenden Abwehrkette, die die gegnerischen Angreifer gerne ins Abseits stellt, wirkte in den vergangenen beiden Ligaspielen zumindest teilweise entschlüsselt. Insgesamt 29 Torschüsse ließ die Defensive der "Blaugrana" in den beiden Partien zu.

Und in der Offensive ist die Sehnsucht nach Youngster Lamine Yamal groß. Der 17-Jährige laboriert an einer Knöchelverletzung und hat die jüngsten drei Pflichtspiele verpasst, könnte aber am Samstag in den Kader zurückkehren.

Steht kurz vor dem Comeback: Lamine Yamal

Steht kurz vor dem Comeback: Lamine Yamal

Da Yamal aber eher noch kein Kandidat für die Startelf wäre, ist es zunächst an seinen Teamkollegen, die Heimserie auszubauen. Barça hat in dieser Saison wettbewerbsübergreifend alle acht Heimspiele im Estadi Olímpic Lluís Companys, dem Ausweichstadion des Camp Nou, das gerade umgebaut wird, gewonnen. Damit diese Serie fortgesetzt und die dringend benötigten drei Punkte eingefahren werden, wird Hansi Flick auch auf Tore von Robert Lewandowski hoffen. Auf ihn konnte er sich bislang schließlich fast immer verlassen.

Eine Zusammenfassung der Partie läuft in der Sportschau am Samstag ab 18 Uhr.