Länderspiele in Südamerika Abstellungspflicht: Streit zwischen Ligen und FIFA

Stand: 13.08.2021 19:20 Uhr

Die FIFA hat die südamerikanischen Länderspielfenster im Herbst um jeweils zwei Tage verlängert - zum Ärger von Ligen wie der Bundesliga. Auch bei einer drohenden Quarantäne müssen die Klubs die Spieler abstellen.

"Diese Entscheidungen der Fifa werden sich negativ auf die nationalen Profiligen, Vereine, Spieler und Fans auswirken", schreibt das World Leagues Forum, ein weltweiter Zusammenschluss von 40 Profifußballligen. Die FIFA habe alleine gehandelt. "Als Weltverband sollte die FIFA versuchen, die beste Lösung für die gesamte Fußballgemeinschaft zu finden. Stattdessen hat die FIFA beschlossen, praktisch ohne Vorankündigung die schlechteste Option zu verhängen. Dies stellt ein offensichtliches Verwaltungs-Problem dar, das angesprochen werden muss."

Auch für die Bundesliga hat die Entscheidung der FIFA Folgen.

Mehr Spiele, Abstellungspflicht auch bei drohender Quarantäne

Der Hintergrund: Im März mussten in Südamerika zahlreiche Qualifikationsspiele für die WM 2022 verschoben werden. Deshalb sollen - so wie es auch in Europa sein wird - in den Länderspielfenstern im Herbst 2021 jeweils drei Spiele pro Team stattfinden können. Die Abstellungsphase dauert für Südamerika wegen der langen An- und Abreise vieler Spieler nun jeweils zwei Tage länger.

Neben der Mehrbelastung für die Spieler kommt ein weiteres Problem hinzu: Die Ausnahmeregel, nach der die Klubs bei einer drohenden Quarantäne von einer Abstellungspflicht befreit sind, gilt laut World Leagues Forum nicht mehr. Noch bei den Länderspielen im März hatte die FIFA mit dieser Ausnahme die Klubs vom Risiko einer Quarantäne für die Spieler geschützt.

Auch in Deutschland sind Nationalspieler aus Südamerika aktiv. Derzeit gelten laut Robert Koch-Institut Brasilien und Uruguay als Virusvariantengebiete, mehrere andere südamerikanischen Länder als Hochrisikogebiete.

FIFA: Erweiterung auf Wunsch von Südamerikas Konföderation

Die FIFA hatte zuvor mitgeteilt, die Erweiterung erfolge auf Wunsch der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL, die vergleichbar mit der UEFA ist. Die CONMEBOL hatte sogar drei statt der beschlossenen zwei Tage zusätzlich gewünscht. Der Beschluss erfolgte im Ratsausschuss der FIFA. Das sichere das Wohlergehen der Spieler, teilte die FIFA mit, "indem die negativen Folgen dieses intensiveren Spielplans abgemildert und gleichzeitig ein fairer Wettbewerb gewährleistet wird wie die prompte Rückkehr der beteiligten Spieler zu ihren Klubs."

Das sieht man beim Weltverband der Ligen anders. Die Spieler könnten nun sowohl wegen der längeren Abstellungsphase als auch wegen einer möglichen Quarantäne Spiele der Klubs verpassen. "Wir werden Vereine und Spieler, die sich dieser Abstellung verweigern, uneingeschränkt unterstützen, falls die Pflicht zu einer Quarantäne in dem betreffenden Land besteht oder wenn die keine Spieler keine Partie in den nationalen Wettbewerben verpassen wollen."

Auch die DFL im World Leagues Forum organisiert

Im World Leagues Forum sind alle Topligen organisiert, darunter die englische Premier League, die französische Ligue 1, die italienische Serie A, die spanische La Liga und die Bundesliga. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert ist stellvertretender Vorsitzender der Organisation. Der europäische Ligenverband European Leagues drückte seine Unterstützung für die Kritik des World Leagues Forums aus.