Steht wieder bei den DFB-Frauen im Tor: Almuth Schult

WM-Qualifikation Almuth Schult gibt Comeback bei DFB-Frauen

Stand: 05.09.2022 19:30 Uhr

Almuth Schult steht im letzten WM-Qualifikationsspiel in Bulgarien (Dienstag 18.30 Uhr) erstmals wieder im Tor der deutschen Fußballerinnen.

Ein schwer bespielbarer Rasen mit ausgetretenen Stellen und tückischen Unebenheiten ist ungefähr das letzte, was sich eine Torhüterin wünscht. Aber genau solche Rahmenbedingungen erwarten Almuth Schult, wenn eine der charismatischsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs endlich, endlich mal wieder das Tor der DFB-Frauen hüten darf.

Mehr als drei Jahre nach ihrem bislang letzten Einsatz - das verlorene WM-Viertelfinale gegen Schweden (1:2) im französischen Rennes - kommt die 31-Jährige nun im WM-Qualifikationsspiel gegen Bulgarien im Lokomotiv-Stadion von Plovdiv (Dienstag 18.30 Uhr/bei ARD One und im Livestream auf sportschau.de) zum Zuge. Auch wenn es statt der pompösen Bühne nur das provinzielle Ambiente ist, soll Schult ihr 65. Länderspiel als Belohnung verstehen.

Mehrwert als Person und Persönlichkeit

"Wir wollen die Chance nutzen, dass sie endlich auch für uns spielt", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Die prominente Torfrau habe schließlich sportlich zuletzt eine "komplizierte Zeit" erlebt: "Die EM war für sie nicht so, wie sie sich das vorgestellt hat. Aber sie gibt uns in allen Bereichen als Person und Persönlichkeit einen Mehrwert. Wir wollen Almuth den Support geben, den sie sich verdient hat und der ihrem Stellenwert gerecht wird."

 
Die Zwillingsmama hatte in England nicht nur an der Rückversetzung ins zweite Glied hinter der fehlerlos haltenden Merle Frohms zu knabbern, womit sie sich zwangsläufig an ihr langes Dasein im Schatten von Nadine Angerer erinnert fühlte, sondern ihr machten zusätzlich eine Erkältung und Rückenprobleme zu schaffen. Immerhin heiterten ihre mit auf die Insel gereisten Kinder die gesamte DFB-Delegation auf.

Auch bei Angel City FC bislang nur auf der Bank

Nach dem Umzug mit der Familie in die USA stockt die Karriere aber immer noch: Beim Vorzeigeprojekt Angel City FC konnte sich Schult bislang nicht zeigen, denn an Dijana Haracic, beliebte US-Amerikanerin mit bosnischen Wurzeln, kommt sie beim von Schauspielerin Natalie Portman mitgegründeten Klub in der National Women’s Soccer League (noch) nicht vorbei.

"Die andere Torhüterin macht einen guten Job - das ist eine besondere Situation", sagte die Bundestrainerin, die der Olympiasiegerin Schult nicht nur diesen einen Einsatz in der WM-Saison gönnen will: "Das wird nicht das Spiel, in dem sie viel zu tun bekommt. Wir werden sicherlich noch andere Möglichkeiten finden im kommenden Jahr."

Beim DFB-Team hatte Schult wegen Schulteroperation und Babypause nach der WM 2019 den Stammplatz verloren. Geplante Einsätze vor der EM, als sie langsam wieder die alte Form fand und zum Abschied das Double mit dem VfL Wolfsburg gewann, platzten wegen erneuter Blessuren oder Corona-Erkrankung.

Binnenklima bei der EM gestärkt

Was ihr vor allem während des Turniers dann hoch anzurechnen war: Die prominente Sportlerin und anerkannte ARD-Expertin gab sich als echte Teamplayerin aus. Verzichtete weitgehend auf die Außenwirkung, sondern stärkte lieber das Binnenklima.

"Sie war für alle und jeden da und mega-wichtig“, lobte am Montag auch Sara Däbritz. "Sie hat die jungen und die erfahrenen Spielerinnen wie mich unterstützt. Das wird ein besonderer Moment für sie", glaubt die zum Champions-League-Rekordgewinner Olympique Lyon gewechselte Mittelfeldspielerin. Auch sie fürchtet sich übrigens ein bisschen vor dem Untergrund beim bulgarischen Gastgeber: "One-Touch-Fußball wird nicht möglich sein. Vielleicht müssen wir unseren Spielstil etwas anpassen mit mehr Kontakten."

Alle Feldspielerinnen kommen zum Einsatz

Trotzdem sollte Schult das alles nicht übermäßig in Schwitzen bringen - viel mehr als Rückpässe hat sie gegen einen limitierten Gegner (Hinspiel 0:7) nicht zu erwarten. Die Bundestrainerin will nach der durch das 3:0 in der Türkei bereits sicheren Qualifikation für die WM 2023 in Australien und Neuseeland alle Feldspielerinnen einsetzen.

"Wir werden nicht nur ein bisschen, sondern viel rotieren", kündigte die 54-Jährige an. Die kurz vor der EM ausgebooteten Jana Feldkamp und Sjoeke Nüsken kommen ebenso wie die öffentlich auf mehr Spielzeit drängende Laura Freigang oder Sydney Lohmann zum Einsatz.