Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg beim Training

In der Türkei und Bulgarien DFB-Frauen wollen WM-Qualifikation klarmachen

Stand: 02.09.2022 10:47 Uhr

Auf dem Weg zur WM 2023 wollen die deutschen Fußball-Frauen in den letzten Qualifikationsspielen nichts mehr anbrennen lassen. Die Stimmung ist gut, die EM-Euphorie noch greifbar.

Die Ausgangslage: Ein Sieg reicht

Nach der EM ist vor der WM: Die deutsche Fußball-Frauen-Nationalmannschaft muss in der WM-Qualifikation am Samstag (03.09.2022) in der Türkei (14.45 Uhr/ZDF) und am Dienstag kommender Woche in Bulgarien (18.30 Uhr/ARD One) antreten.

Vor den beiden abschließenden WM-Qualifikationsspielen führt die DFB-Auswahl die Gruppe H mit drei Punkten Vorsprung auf Serbien an. Sieben Siege in acht Partien stehen zu Buche. Nur in Serbien gab es im April eine 2:3-Niederlage. Ein Sieg aus den beiden Partien reicht dem Team, um sich das Ticket für die Endrunde im kommenden Jahr in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) zu sichern. Nur der Tabellenerste qualifiziert sich direkt für das Turnier, der Zweite muss in die Playoffs.

Die Hinspiele waren eine klare Sache. Daheim gegen Bulgarien feierte das deutsche Team einen 7:0-Sieg, gegen die Türkei hieß es am Ende sogar 8:0. Vor diesem Hintergrund erscheint die WM-Qualifikation nur noch als Formsache. "Gefühlt war erst gestern das EM-Finale. Aber es stehen wieder neue Aufgaben an. Dieser Situation müssen und wollen wir uns stellen. Wir schauen nach vorne, die Vorfreude ist bereits wieder da", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg: "Wir haben das klare Ziel, mit zwei Siegen die Qualifikation abzuschließen und dabei überzeugende Leistungen auf den Platz zu bringen."

Die Stimmung: Vorfreude und 2.000 Fans beim Training

Das Team kann beide Spiele mit bester Laune angehen. Rund 2.000 Fans waren am Dienstag ins Frankfurter Stadion am Brentanobad gekommen, um die deutschen Fußballerinnen bei ihrem ersten öffentlichen Training nach der EM zu feiern. "Es ist zu spüren, dass es nicht nur ein Sommermärchen war, sondern nachhaltig wirkt", sagte Voss-Tecklenburg, die mit ihrer Mannschaft beim Turnier in England Vize-Europameisterin geworden war. Auch Kapitänin Alexandra Popp war von der guten Stimmung an der Heimstätte des  Bundesligisten Eintracht Frankfurt begeistert. "Es ist großartig, die Kulisse hier zu sehen", sagte die Torjägerin.

Mit dem Training wollten sich die Spielerinnen einen Monat nach der unglücklichen Final-Niederlage in London (1:2 nach Verlängerung) für die Unterstützung während der Endrunde bedanken. "Da wir leider bei unserem ersten Treffen nach der EM kein Heimspiel absolvieren können, möchten wir wenigstens ein für unsere Fans offenes Training anbieten", sagte Voss-Tecklenburg: "Für uns ist das auch eine Möglichkeit, danke für die tolle Unterstützung während der EM zu sagen und den Kick-off in die neue Saison gemeinsam zu begehen."

Der Kader: Auch Oberdorf muss passen

19 Vize-Europameisterinnen stehen im Kader. Es fehlen die verletzten Giulia Gwinn und Marina Hegering sowie die erneut an Krebs erkrankte Ersatztorhüterin Ann-Katrin Berger. Auch nicht dabei ist Jungstar Lena Oberdorf. Sie sollte wegen eines grippalen Infektes nachträglich zum Team stoßen, muss jetzt aber doch passen. Für Oberdorf, beste junge Spielerin der EM und Dritte bei der Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres, nominierte Martina Voss-Tecklenburg Fabienne Dongus von der TSG Hoffenheim nach.

Die Neuigkeiten: Neuer Assistent und neue Trikots

Voss-Tecklenburg hat einen neuen Assistenten. Der frühere U19-Trainer Michael Urbansky rückt in das Betreuerteam der Frauen. "Er wird uns mit seiner Expertise, seiner tollen Persönlichkeit, der Art, wie er Fußball denkt und lebt, sowie seinem frischen und innovativen Blick bereichern", sagte Voss-Tecklenburg über den 41 Jahre alten Urbansky, der momentan die Pro-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erwirbt: "Er ist ein Typ, der gut zu uns passt." Für Joti Chatzialexiou, den sportlichen Leiter der Nationalmannschaften, war Urbansky der "absolute Wunschkandidat".

Die bisherigen Assistenten Thomas Nörenberg und Patrik Grolimund haben auf eigenen Wunsch ihre Posten geräumt. Nach wie vor zum Stab gehören Assistentin Britta Carlson, Torwarttrainer Michael Fuchs und der für Neuroathletik zuständige Ex-Profi Jan-Ingwer Callsen-Bracker.

Zudem werden die Frauen mit einem neuen Trikot auflaufen. Das einheitliche Trikotdesign für Frauen und Männer soll ein weiteres Signal für mehr Geschlechtergerechtigkeit sein.

Der Ausblick: Im Oktober gegen Frankreich

Nach der WM-Qualifikation steht ein Freundschaftsspiel gegen einen hochkarätigen Gegner an. Das deutsche Team trifft am 7. Oktober zur Prime Time um 20.30 Uhr in Dresden auf Frankreich. Das Spiel ist live im Ersten zu sehen.

Bei der WM in Australien und Neuseeland werden erstmals 32 Mannschaften an den Start gehen. Bei der WM 2019 in Frankreich schied das deutsche Team im Viertelfinale gegen Schweden aus (1:2). Den Titel gewann die Mannschaft aus den USA.