1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig 1:0 Coup gegen Leipzig: Mainzer Notkader schlägt Vizemeister

Stand: 15.08.2021 19:06 Uhr

Ein zusammengewürfeltes Mainzer Team hat gegen Leipzig den perfekten Start hingelegt. Der defensive Matchplan ging gegen spielerisch bessere Leipziger voll auf. Mainz setzte sich am Ende mit 1:0 (1:0) gegen das Team von Trainer Jesse Marsch durch, dessen Debüt damit vermiest wurde.

Den Mainzer Treffer besorgte am Sonntag (15.08.2021) Kapitän Moussa Niakhaté schon in der 11. Spielminute. FSV-Cheftrainer Bo Svensson erklärte nach dem Spiel, er sei "sehr stolz" auf die Teamleistung. "Jeder ist noch mal über sich hinausgewachsen, eine Riesengeschichte", lobte auch Sportdirektor Martin Schmidt seine Rheinhessen.

"Es ist früh in dem Prozess für unsere Gruppe. Es war nicht unser bester Tag", räumte hingegen RB-Coach Marsch ein. Der US-Amerikaner ergänzte: "Das war eine gute Erinnerung für uns. Wir müssen mehr arbeiten."

Mainzer Mannschaft bunt durchgewürfelt

Nach Karim Onisiwos Corona-Infektion, die zu einer Quarantäne für weitere Spieler und Teile des Trainerstabs führte und die Spielvorbereitung der Mainzer störte, ließ Trainer Svensson gezwungenermaßen eine zusammengewürftelte Mannschaft auflaufen.

Statt Jeremiah St. Juste, Anderson Lucoqui, Jean-Paul Boëtius, Dominik Kohr und Ádám Szalai, die beim knappen Pokalerfolg gegen Elversberg noch dabei waren, starteten Aarón Martín, Robin Hack, Jae-sung Lee sowie die Talente Niklas Tauer und Paul Nebel.

Leipzig lässt Mainz 05 viel Raum

RB Leipzig ließ dem Mainz-Ensemble, das vor allem auf schnelles Umschaltspiel bedacht war, im 4-2-3-1 zunächst viel Platz auf den Außenbahnen. Zu viel Platz - denn Lee traf nach einer Flanke von Martín schon früh per Kopf den Pfosten (6.). Nur wenig später belohnte sich der 1. FSV Mainz 05 schon mit der Führung: Der Abwehrversuch von Leipzigs Nordi Mukiele nach einer Ecke landete bei Niakhaté, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste.

Zuvor hatte allerdings auch Leipzigs Angelino eine Großchance vergeben. FSV-Torhüter Robin Zentner parierte den Schuss des Spaniers nach einem überlegten Steilpass von Christopher Nkunku stark (10.). RB kombinierte zeitweise gefällig, ließ aber im letzten Drittel die nötige Effizienz vermissen und hatte Probleme mit den äußerst aktiven Mainzern.

Mainz macht aus wenig Ballbesitz viel

Sinnbildlich für das Spielgeschehen in der ersten Hälfte: Obwohl Mainz ab und an Kontermöglichkeiten der Leipziger zuließ, wurde in der 28. Minute Tauer von den 05-Fans frenetisch gefeiert, nachdem er Nkunku dank eines beherzten Sprints noch mit einem starken Tackling im Sechzehner am Abschluss hinderte.

Spielerisch hatte Leipzig vor allem nach der ersten Trinkpause klare Feldvorteile und erarbeitete sich bis Ende der ersten Halbzeit über 70 Prozent Ballbesitz, während die couragierten und hart verteidigenden Rheinhessen zunehmend Schwierigkeiten bekamen, selbst Akzente nach vorne zu setzen.

RB Leipzig schnürt die Rheinhessen ein - ohne Erfolg

Zwar gehörte nach dem Wiederbeginn die erste große Chance wieder Mainz - Nebel scheiterte nach einer flachen Hereingabe von Silvan Widmer an RB-Torhüter Péter Gulácsi (51.) - aber Leipzig schnürte dann die 05er regelrecht ein. Als Mainz erst knapp 200 Pässe gespielt hatte, kratzte Leipzig schon an der 500er Marke, die Rheinhessen mussten weiter viel Laufarbeit verrichten.

Mohamed Simakan prüfte Zentner mit einer Direktabnahme (60.), im Anschluss brachte RB-Trainer Jesse Marsch dann die Offensivkräfte Hee-chan Hwang und Marcel Sabitzer sowie Mittelfeldmann Amadou Haidara (64.).

Bells Volley-Treffer zählt nicht, RB vergibt Chancen

Aus dem Nichts sorgten dann aber die Mainzer wieder für Aufregung. Ein traumhaftes Tor per Volley von Stefan Bell zählte jedoch nicht - das Schiedsrichtergespann hatte beim vorangegangenen Eckstoß den Ball schon knapp im Aus gesehen (75.).

Gegen Ende wurde das Spiel zerfahrener. Zuerst hatte Mukiele für die immer noch spielerisch dominanteren Leipziger den Ausgleich auf dem Fuß (77.), ebenso wie Kapitän Willy Orban ihn noch auf dem Kopf hatte (86.), auf der anderen Seite verpasste Jonathan Burkardt den zweiten Mainzer Treffer (79.).

Letztlich blieb es beim hart erkämpften Mainzer Auftaktsieg, der auch dem starken Schlussmann Zentner zu verdanken war. "Es war einfach geil! Am Ende zählt, was jeder Einzelne auf dem Platz gezeigt hat. Das war überragend", sagte der Torwart nach der Partie.