Fußball | Bundesliga Kohfeldt-Debüt mit Wolfsburg in Leverkusen: Gelingt die Trendwende?

Stand: 30.10.2021 10:03 Uhr

Mit einem Doppelpack, der es in sich hat, feiert Florian Kohfeldt seine Premiere als Cheftrainer des VfL Wolfsburg. Zunächst steht heute das Auswärtsspiel in der Fußball-Bundesliga bei Bayer Leverkusen an, dann soll gegen RB Salzburg die Aufholjagd in der Champions League starten.

"Ich habe eine intakte Mannschaft vorgefunden. Sie braucht nur eine gewisse Orientierung, wie das Spiel aufgezogen werden soll", sagte der Nachfolger des glücklosen Mark van Bommel nach dem ersten Training mit seiner neuen Mannschaft am Donnerstag. Nach acht sieglosen Pflichtspielen will er mit Wolfsburg heute in Leverkusen (15.30 Uhr/ NDR Livecenter) den Schalter umlegen. Dafür brauche es auch Mut zu einem gewissen Risiko.

Bayer-Aus im Pokal ohne Bedeutung

Dass Bayer im Pokal gerade überraschend am Karlsruher SC gescheitert ist, hat aus Kohfeldts Sicht keine Auswirkungen auf das Bundesliga-Duell der Werksclubs. Er halte Leverkusen "für qualitativ sehr stark und im Kopf gefestigt". Begegnen will er dieser Qualität mit jener "unglaublichen Dynamik und Intensität gegen den Ball", die Wolfsburg in den vergangenen Jahren ausgezeichnet habe. "Das ist zuletzt etwas weniger geworden", urteilte Kohfeldt.

Sechs Monate war der 39-Jährige nach seiner Entlassung bei Werder Bremen raus aus dem Geschäft, aber er wirkte am Donnerstag, als sei er nie wirklich weggewesen: zugewandt, wortreich, den Fokus auf das Team gerichtet. Sogar farblich muss sich der 39-Jährige nicht umgewöhnen: alles in Grün-Weiß. "Das ist hervorragend, da muss ich mich auch im Spiel nicht umstellen."

Kohfeldt verschreibt sich einen "Tick mehr Ruhe"

Eines könnte sich aber doch ändern. Einen Kohfeldt, der sich bis an die Grenzen des Zumutbaren an der Seitenlinie echauffiert und auspowert, wird man womöglich nicht mehr sehen. "Emotionalität muss authentisch sein. Wenn ich etwas Aufgesetztes machen würde, wäre das Blödsinn", sagte er, angesprochen auf 20 Jahre lieben und leiden mit dem SV Werder. Mit einem wissenden Lächeln fügte er hinzu: "Ein Tick mehr Ruhe am Spielfeldrand wird auch mir guttun."

Kohfeldts Selbstreflexion mag eine Rolle gespielt haben in den intensiven Gesprächen, die er mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer geführt hat, ehe die bis 2023 geplante Zusammenarbeit besiegelt war. "Ich bin überzeugt davon, dass wir mit Florian Kohfeldt einen Trainer haben, mit dem wir die Trendwende schaffen", sagte Schäfer.

Keine Änderungen an Trainerteam und Kapitänsamt

Eigene Co-Trainer hat Kohfeldt nicht mit an den Mittellandkanal gebracht. "Das war auch ein Grund für meine Entscheidung, dass hier viel Expertise ist." Auch an anderen personellen Gegebenheiten wie Kapitänsamt oder Mannschaftsrat wolle er vorerst nicht rütteln. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Hierarchie ein Problem ist in der Mannschaft."

Weghorst könnte gegen Salzburg zurückkehren

Aus dem Vollen schöpfen kann Kohfeldt bei seinem Debüt auf der Wolfsburger Bank noch nicht. Jerome Roussillon (Wadenprellung), Admir Mehmedi, Luca Waldschmidt (beide muskuläre Probleme) und Wout Weghorst, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, werden in Leverkusen noch fehlen. "Es gibt bei Wout aber sehr gute Chancen, dass er am Dienstag gegen Salzburg zurückkehrt", kündigte Kohfeldt an. In der "Königsklasse" ist der VfL noch ohne Sieg. Das soll sich am Dienstag (18.45 Uhr/NDR Livecenter) ändern. "Die Saison ist noch jung, es ist noch nicht zu spät", sagte Schäfer. "Wir haben unser Ziel noch lange nicht aus den Augen verloren."

Mögliche Aufstellungen

Bayer Leverkusen: Hradecky - Frimpong, Tah, Tapsoba, Hincapie - Andrich, Demirbay - Adli, Wirtz, Paulinho - Alario
VfL Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Lacroix, Brooks, Paulo Otavio - Guilavogui - Vranckx, Arnold  - Baku, Steffen - Nmecha

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 31.10.2021 | 22:50 Uhr