Frankfurts Jesper Lindström (m.) wird von Karim Adeyemi (links neben ihm) geschubst und fällt im Strafraum

Frankfurt wütend wegen VAR Schiedsrichter Stegemann räumt Fehler ein

Stand: 31.10.2022 09:18 Uhr

Eintracht Frankfurt hat das Schiedsrichter-Team nach dem 1:2 gegen Borussia Dortmund heftig kritisiert. Der Unparteiische räumte danach einen Fehler ein.

Schiedsrichter Sascha Stegemann hat bei der viel diskutierten Elfmeter-Entscheidung im Bundesliga-Topspiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund (1:2) erneut Fehler in der Überprüfung durch den VAR eingestanden. "Der Check-Prozess wurde zu früh abgebrochen", sagte Stegemann am Sonntag (30.10.2022) bei "Sport1".

Ein Schubser von Dortmunds Karim Adeyemi gegen den einschussbereiten Jesper Lindström war nicht mit einem Elfmeter geahndet worden. "Im Check-Prozess wurde sich auf vier Standard-Kameras zurückgezogen. Das Foul - ja oder nein - wurde nur anhand dieser vier Kameraperspektiven entschieden." Dies sei ein Fehler gewesen. Am Montag soll es eine konstruktive Aufarbeitung zwischen ihm und Videoreferee Robert Kampka geben.

"Klarer Elfmeter und eine Rote Karte"

Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche war wegen der Szene in der 42. Minute in Rage geraten. "Wenn wir diesen Videoassistenten haben, dann nutzt ihn halt. Wenn ihr ihn nicht nutzt, mein Gott, dann lasst es sein, stampft den Keller ein", sagte Krösche.

Auch Frankfurts Trainer Oliver Glasner zeigte sich unzufrieden: "Ich habe die Bilder gesehen und es war ein klarer Elfmeter und eine Rote Karte, weil es kein Vergehen im Kampf um den Ball war. Ich finde, die Schiedsrichter sind dann die Ärmsten. Er wartet auf das Zeichen vom VAR, und das kommt nicht. Schade, es ist nicht das erste Mal. Wenn er das Fernsehbild nicht hat, dann braucht man ihn auch nicht mehr."

Stegemann hatte nicht auf Elfmeter, sondern auf ein unmittelbar folgendes Handspiel entschieden. Es gab Freistoß für den BVB.

Krösche: "Das ist ein Witz"

"Das sind so Sachen, die mir tierisch auf den Sack gehen", sagte Krösche. "Wir haben diesen Assistenten. Dann frag ihn doch. Und wenn du dich dann anders entscheidest, ist das für mich vollkommen okay. Aber das ist ein Witz." Ob Stegemann nachgefragt habe, wisse er nicht, äußerte Krösche.

Der Eintracht-Sportvorstand kritisierte grundsätzlich den Videobeweis: "Wir haben diese Diskussion schon ein paar Mal gehabt. Wir haben 840 Mal darüber gesprochen mit den Klubs, mit den Schiedsrichtern. Ich habe keine Ahnung, ich weiß nicht, was sie machen, vor allem, wie sie ihn einsetzen. Mal setzen sie ihn ein, mal nicht. So können wir es nicht machen, so brauchen wir es nicht. Dann sage ich lieber, der Schiedsrichter macht eine Fehlentscheidung."

Dortmunds Offensivmann Adeyemi reagierte dagegen auf die viel diskutierte Szene gelassen. "Für mich gar kein Foul. Ich weiß nicht, gefühlt war ich Körper an Körper mit ihm. Deswegen fand ich, dass es richtig vom Schiedsrichter war."

Stegemann räumt Fehler ein

Stegemann hatte bereits am Samstagabend einen Fehler eingestanden und gemeint, mit Sichtung der Videoaufnahmen hätte er auf Elfmeter entschieden. Das Dilemma des Video Assistent Referees (VAR) liege zwischen der Schnelligkeit und der Sicherheit, stellte Stegemann fast.

Er sagte, er habe zunächst "kein klares Foul und keinen klaren Impuls erkennen" können. "Wenn ich jetzt die Bilder mit den entsprechenden Kameraperspektiven sehe, muss man klar konstatieren, dass es einen Strafstoß für Eintracht Frankfurt hätte geben müssen."