Raphael Guerreiro

Nachholspiel des 13. Spieltags Bayern mit Arbeitssieg über Union

Stand: 25.01.2024 12:44 Uhr

Bayern München hat sich mit einem Arbeitssieg im Nachholspiel gegen Union Berlin wieder ein Stück näher an Tabellenführer Bayer Leverkusen herangearbeitet. Der Rekordmeister gewann am Mittwochabend (24.01.2024) mit 1:0 (0:0) und glättete dadurch etwas die Wogen, die bei den Münchnern nach der überraschenden Niederlage zuletzt gegen Werder Bremen hochgeschlagen waren. Allerdings gibt es auch neue Verletzte zu beklagen. Bei Union-Coach Nenad Bjelica brannten einige Sicherungen durch.

Die Bayern verkleinerten mit dem Erfolg den Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen wieder auf vier Punkte, Union hat als 15. weiterhin drei Punkte Puffer bis zur Abstiegszone. Die Erlösung aus Bayern-Sicht und der einzige Treffer an diesem Abend gelang Raphael Guerreiro kurz nach dem Seitenwechsel (46.).

"Klar hätte man sich gewünscht, dass wir ein zweites Tor machen, damit das hintenraus etwas ruhiger wird", sagte Leon Goretzka nach der Partie zur Sportschau, "aber wir haben nach hinten nichts zu gelassen. Das war ein solider Auftritt." "Das war kein glanzvoller Sieg", fügte Bayern-Trainer Thomas Tuchel hinzu, "dazu hat der Gegner auch zu tief verteidigt. Unsere Präzision bei den Schüssen und den Flanken war nicht hoch genug, um ein zweites Tor nachzulegen."

Sorgen bereiten dem Trainer auch die Neuzugänge auf der Verletztenliste: Die Münchner müssen wegen eines Faserrisses im Oberschenkel einige Zeit auf Innenverteidiger Dayot Upamecano verzichten. Ob auch Konrad Laimer und Joshua Kimmich ein Ausfall drohe, vermochte Tuchel zunächst nicht zu sagen. Kimmich ist an der Schulter angeschlagen, Laimer verließ die Arena humpelnd. Mehr Aufschluss über die Schwere der Blessuren dürfte es im Laufe des Donnerstags geben.

Bayern-Trainer Tuchel - "Verdient gewonnen"

Sportschau

Mühsame erste Hälfte für die Münchner

Im ersten Spielabschnitt taten sich die Bayern, bei denen Goretzka in die Startelf rotierte, während Alphonso Davies sich den Spielbeginn von der Bank aus ansehen musste, enorm schwer gegen gänzlich defensiv eingestellte Gäste aus Berlin-Köpenick. Der etwas akademische Wert der "nach dem Spielverlauf und den Torchancen erwartbaren Tore" (Expected Goals) belief sich bei den Gästen auf 0,09.

Union "mauerte" - und das sehr erfolgreich. Nur zwei höherkarätige Chancen hatte der Rekordmeister: Einen Kopfball von Matthijs de Ligt fischte Berlin-Keeper Frederik Rönnow mit einer guten Reaktion weg (6.), einen unangenehmen Aufsetzer von Leon Goretzka ließ der Tormann abprallen, hatte den Ball aber im Nachfassen (45.+4).

Zu diesem Zeitpunkt war Berlins Kevin Volland nach einem Zusammenstoß mit Dayot Upamecano nicht mehr in der Partie. Nach der Partie gab Volland Entwarnung: Es sei "alles okay", sagte der 31 Jahre alte Angreifer. Er sei kurzzeitig "weg gewesen", berichtete Volland und sprach hinsichtlich der ersten Diagnose von "ein bisschen Gehirnerschütterung".

Auch Upamecano blieb nach der Pause in der Kabine und wurde von Neuzugang Eric Dier ersetzt. Angesichts des Ausfalls von Upamecano habe sich dessen Transfer "jetzt schon bezahlt gemacht", so Tuchel.

Schneller Einschlag nach dem Wechsel

Es war noch keine Minute in der zweiten Hälfte vergangen, als München jubelte. Ein Pfostentreffer von Harry Kane landete etwas glücklich bei Guerreiro, der den Ball aus zehn Metern mit einem sehenswerten Außenristschuss mit dem linken Fuß rechts oben im Tor unterbrachte. Ein Treffer von Kane wurde zurecht wegen einer (hauchdünnen) Abseitsposition von Passgeber Leroy Sané nicht anerkannt. Weitere Treffer in der insgesamt schwachen Partie bekamen die Fans in der Münchner Arena nicht zu sehen.

Bjelica verliert die Nerven

Seinen unschönen Höhepunkt hatte die Partie eine Viertelstunde vor Spielschluss bei einem Einwurf für die Münchner: Sané wollte den Ball auf Höhe der Berliner Trainerbank einwerfen, doch Union-Coach Nenad Bjelica rückte den Ball nicht heraus. Als der Bayernspieler sich daraufhin den Ball aus der Hand des Trainers angeln wollte, schob Bjelica Sané zweimal mit der Hand am Hals und im Gesicht von sich weg. Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte dem Trainer, um den sich schnell eine Traube aus Spielern und Betreuern gebildet hatte, die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Vermutlich wird der Kroate den Berlinern bei einigen Partien fehlen.

Nenad Bjelicas Griff in Sanés Gesicht

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"Sané hat mich geschubst und dann habe ich reagiert, wie ich nicht reagieren sollte", sagte der Union-Trainer nach der Partie zur Sportschau, "es sind Emotionen, die man akzeptieren muss. Es tut mir leid wegen meinem Verein und meiner Mannschaft. Die Rote Karte ist in Ordnung, eine Hand im Gesicht geht nicht."

Das Strafmaß soll wohl noch in dieser Woche verkündet werden. Für das Spiel gegen den Tabellenletzten Darmstadt 98 (Sonntag, 15.30 Uhr) ist der Kroate "erst einmal vorgesperrt", bestätigte der Deutsche Fußball-Bund am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Ein Urteil solle möglichst noch vor dem nächsten Spiel ergehen, hieß es weiter.

Im Regelwerk des DFB heißt es: "Eine Tätlichkeit ist gegeben, wenn der Spieler gewollt mit körperlicher Gewalt gegen einen Gegner vorgeht. Treten, Schlagen, Stoßen, Beißen und Spucken sind typische Vergehen. Strafandrohung: von mindestens sechs Wochen bis zu sechs Monaten."

Bayern in Augsburg

Die Münchner treten am 19. Spieltag gegen den FC Augsburg an (Samstag, 27.01.2024, 15.30 Uhr).