Alexander Owetschkin von den Washington Capitals jubelt nach einem Tor

Eishockey-Legende Owetschkin Der umstrittene Superstar

Stand: 14.12.2022 12:08 Uhr

Er ist aktuell wohl Russlands größter Sportstar: NHL-Legende Alexander Owetschkin. Doch abseits des Eishockeys wird er auch kritisch gesehen - wegen seiner Nähe zu Wladimir Putin.

Rein sportlich betrachtet hat der russische Eishockeystar Alexander Owetschkin von den Washington Capitols Legenden-Status erreicht. Seine Erfolge sind beeindruckend. Gerade erst hat er als erst dritter Spieler in der Geschichte der US-amerikanischen Eishockey-Profiliga NHL die 800-Tore-Marke geknackt.

Stanley-Cup-Gewinn als Höhepunkt

Dreimal wurde der inzwischen 37-Jährige mit Russland Weltmeister (2008, 2012, 2014), einmal gewann er mit seinem Heimatland Olympia-Bronze (2006). Der neunmalige NHL-Torschützenkönig wurde in den Spielzeiten 2008, 2009 und 2013 zum wertvollsten Spieler, zum Most Valuable Player (MVP) der Liga gekürt.

13 Mal war Owetschkin für das All-Star-Team nominiert. Der Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn des Stanley Cups 2018, der wichtigsten Eishockey-Trophäe der Welt. Damit wurde er für das Fachmagazin "Eishockey News" "endgültig ein kompletter Spieler".

Ins Eishockey verliebt

Die Begeisterung für seinen Sport wurde bei ihm schon als Kind geweckt. Aus seinem Mund klang das so: "Ich verliebte mich sofort ins Eishockey und ich entschied sehr früh, dass ich Profi werden wollte. Meine Eltern haben mich immer unterstützt."

In der Saison 2001/02 gab Owetschkin mit 17 Jahren für Dynamo Moskau sein Debüt in der ersten russischen Eishockey-Liga. Das große Talent des Jungen entging auch den NHL-Scouts nicht. Beim Draft 2004 wurde er als Nummer eins von den Washington Capitals gezogen. Erstmals spielte er dort aber erst 2005, weil der Spielbetrieb in der NHL wegen gescheiterter Vertragsverhandlungen zwischen Profis und Klubs gestoppt worden war.

Auch Obama ist Owetschkin-Fan

Was folgte, war eine geradezu märchenhafte Karriere mit vielen Rekorden und Glanzleistungen. Selbst der ehemalige US-Präsident Barack Obama zeigte sich beeindruckt von Owetschkins Fähigkeiten. Er bedankte sich sogar bei einem Russlandbesuch 2009 "beim russischen Volk für die Künste des Eishockeyspielers Owetschkin".

Nähe zu Putin befremdet

Doch trotz aller sportlichen Meriten ist Owetschkin nicht unumstritten - wegen seiner Nähe zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin, den er bei der Präsidentenwahl 2018 öffentlich und aktiv unterstützte.

Den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat Owetschkin bis heute nicht verurteilt und sich auch nicht klar von Putin distanziert. Auf Nachfrage sagte er eher zurückhaltend und allgemein: "Bitte, keinen Krieg mehr. Egal, wer involviert ist. Russland, Ukraine, verschiedene Länder. Wir müssen alle in Frieden leben."

Russlands aktuell vielleicht größter Sportstar positionierte sich aber auch so: "Putin ist mein Präsident. Aber ich bin kein Politiker, sondern nur Sportler. Es ist für beide Länder eine schwere Situation, aber ich kann da nichts machen."

Russische Propaganda übernommen

Der russische Journalist Slawa Malamud ordnete Owetschkins Aussagen so ein: "Ich denke, Alex Owetschkin hat absichtlich eine Chance vertan, einen Unterschied in der Welt zu machen und seine Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Er unterstützt diesen brutalen Diktator seit acht Jahren. Seine jetzigen, zurückhaltenden Aussagen werden niemanden zum Umdenken bewegen."

Als Russland 2014 völkerrechtswidrig die Krim annektierte, fand der Eishockey-Star klarere Worte. Auf einem Foto hielt er einen Zettel in der Hand, auf dem er die russische Propaganda zur Rechtfertigung der Annektion nachbetete: "Rettet Kinder vor Faschismus."

Fan von Messi

Jenseits der Politik interessiert sich der Eishockeystar vor allem für andere Sportarten wie Basketball, Tennis, Golf und vor allem Fußball. Schon vor Jahren outete er sich als Fan von Lionel Messi.

Der kann am Sonntag endlich die letzte ihm noch fehlende Trophäe gewinnen und mit Argentinien Weltmeister werden. Das wäre, wie bei Owetschkin der Gewinn des Stanley Cups, das i-Tüpfelchen auf seine Karriere. Owetschkin wird ihm die Daumen drücken.