Nationaltorhüterin Sandra Abstreiter

DEB-Frauen vor WM-Viertelfinale gegen USA Sandra Abstreiter - "Wird spannend zu sehen, wie wir mithalten können"

Stand: 13.04.2023 14:40 Uhr

Die deutschen Eishockey-Frauen sind überraschend souverän ins Viertelfinale der WM eingezogen. Den nächsten Gegner USA (Donnerstag, 19.30 Uhr) kennt Torhüterin Sandra Abstreiter bestens - sie spielt in den USA in der College-Liga. Im Interview mit der Sportschau spricht sie über den Einzug ins Viertelfinale und die Erfolgsaussichten gegen die USA.

Von Mareike Zeck

Sportschau: Sandra Abstreiter, was freut Sie mehr, dass Sie jetzt die Chance haben, sich gegen die Eishockey-Nation USA zu beweisen, oder dass durch den Einzug ins Viertelfinale schon der Klassenerhalt klar ist? Damit können sich die deutschen Eishockey-Frauen auch nächstes Jahr wieder mit den besten Teams der Welt messen.

Sandra Abstreiter: Beides. Es war ja letztes Jahr relativ knapp mit dem Klassenerhalt und deswegen war das dieses Jahr auf jeden Fall erstmal die Aufgabe, das Viertelfinale zu erreichen. Aber natürlich ist das auch einfach deswegen ziemlich cool, weil wir dann jetzt eben gegen die Eishockey-Nation USA spielen dürfen. Darauf freuen wir uns sehr.

Was bekommen Sie und die anderen Spielerinnen in den letzten Tagen denn für ein Feedback aus Deutschland? Werden Sie da wahrgenommen?

Abstreiter: Auf jeden Fall. Es wird auf Instagram ziemlich viel gepostet und gerepostet. Die anderen Spielerinnen und ich wir kriegen oft auch persönliche Nachrichten, dass alle hinter uns stehen. Also die Kommentare sind alle sehr positiv. Meine Familie hat einen Gruppenchat, die sind alle immer dabei und schicken mir da auch alle Zeitungsartikel. Also das ist wirklich cool, dass das in Deutschland so positiv wahrgenommen wird.

Wie groß ist denn der Erfolg aus Ihrer Sicht, es ins Viertelfinale geschafft zu haben?

Abstreiter: Das ist sehr gut. Die Mannschaften, die hier dabei sind, die sind ja nicht ohne Grund dabei. Wir haben es gegen Ungarn gesehen: Das war kein einfaches Spiel für uns und die sind jetzt abgestiegen. Das ist ein echter Erfolg, ins Viertelfinale gekommen zu sein und jetzt schauen wir mal, was sich noch ergibt.

Sie stehen im DEB-Team im Tor. In der Vorrunde haben Sie drei Spiele gemacht und eins sogar zu null gespielt. Wie zufrieden sind Sie denn bislang mit Ihrer eigenen Leistung?

Abstreiter: Sehr sehr zufrieden. Ich hab diese Saison auch bei mir im Verein viel gespielt, das hilft natürlich für die Vorbereitung. Ich kriege auch positives Feedback von den Trainern. Ich bin selber eher kritisch, aber im Großen und Ganzen ist es sehr gut gelaufen soweit.

Und was kommt jetzt im Viertelfinale mit den USA auf Sie zu?

Abstreiter: Wir müssen mit vielen Schüssen rechnen, mit vielen guten Pässen. Die sind einfach alle sehr sehr schnell. Ich spiele ja in der US-College-Liga auch gegen einige von denen. In den USA hast du eine große Auswahl an Spielerinnen. Das heißt, da spielen die Besten der Besten. Es wird spannend zu sehen, wie wir da mithalten können.

Neun Mal sind die USA bereits Eishockey-Weltmeister bei den Frauen geworden. Wo Sie die Spielerinnen so gut kennen, was ist denn Ihr persönlicher Matchplan?

Abstreiter: Wir müssen alles aufs Tor bringen, was geht. Sobald man eine Schusschance hat, einfach mal schießen. Und dann natürlich selbst möglichst viele Schüsse blocken. Ich versuche keine Rebounds herzugeben und dann sind die vielleicht auch irgendwann frustriert. Und wenn wir alles aufs Tor werfen, passiert schonmal was.

Die USA sind ja auch was die Strukturen angeht ein großes Vorbild im Frauen-Eishockey. In Deutschland gibt es gerade mal wieder eine Debatte darüber, wie man sicherstellen kann, dass der Sport bei uns überhaupt eine professionelle Zukunft hat. Was muss denn da aus Ihrer Sicht passieren?

Abstreiter: Das wichtigste ist auf jeden Fall die Nachwuchsarbeit. Dass die jungen Mädels einfach viel zusammen trainieren und spielen können. Und da ist es natürlich auch gut, wenn die Bundesligamannschaften Unterstützung von den Männermannschaften bekommen. Denn Nachwuchsarbeit ist natürlich auch eine Geldsache.

Neben einer Karriere als Sportsoldatin, ist Ihr Weg - also der an ein amerikanisches College - ein guter Weg, ambitioniert Eishockey zu spielen?

Abstreiter: Auf jeden Fall. Wir haben jetzt auch einige in der Mannschaft, die in den USA spielen. Die stecken so viel Geld in Sport und eben auch ins Eishockey. Für mich war das die perfekte Ausbildung. Dadurch konnte ich meinen Sport fast professionell betreiben.

Wenn Sie mit der Nationalmannschaft jetzt gegen die USA gewinnen, würde die Aufmerksamkeit dann auch was für die Strukturen hier in Deutschland bringen?

Abstreiter: Das wär auf jeden Fall eine Sensation. Das wäre richtig gut. Das würde dann die ganze Eishockey-Welt auf jeden Fall mitkriegen. Und ich glaube auch jeder, der nicht Eishockey schaut.