Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling ist Vorsitzender der Sportministerkonferenz.

Sportministerkonferenz Mit neuer Sportstruktur zurück an die Weltspitze

Stand: 04.11.2022 16:10 Uhr

Der deutsche Leistungssport soll erneut reformiert und wieder Weltspitze werden. Darüber sind sich Bund, Länder und der DOSB einig. Eine neue Sportstruktur soll auf den Weg gebracht werden.

"Die Sportministerkonferenz will mit ihren Weichenstellungen dazu beitragen, dass auch die Medaillenausbeute künftig höher ausfällt", sagte Michael Ebling (SPD), der rheinland-pfälzische Vorsitzende der Sportminister-Konferenz am Freitag (04.11.2022) bei der Vorlage eines Eckpunktekonzepts für eine erfolgreiche Spitzensportförderung.

Erfolgskurve seit Olympia 1992 gesunken

Seit den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona, als es 82 Medaillen gab, ist die Erfolgskurve gesunken. Zuletzt bei den Sommerspielen in Tokio 2021 holten deutsche Athleten nur noch 37 Medaillen.

Bereits im kommenden Jahr sollen für die Reform der bislang letzten Spitzensportreform vor fünf Jahren "konkrete Ergebnisse" vorliegen, kündigte Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, nach dem Treffen in Mainz an: "Wir wollen ein transparentes und zukunftsfähiges Fördersystem, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein."

Transparente Verfahren, klare Verantwortlichkeiten

Im Wesentlichen setzen sich die Länder dafür ein, im Bereich der Fördermechanismen transparente Verfahren, klare Verantwortlichkeiten, eine auf das Notwendige begrenzte Zahl an Entscheidungsbeteiligten und ein durchgängig hohes Professionalitätsniveau mit höchstmöglicher sportfachlicher Qualität in den Förderentscheidungen zu erreichen, hieß es.

Ein wichtiger Teil der neuen Sportstruktur soll "eine starke, rein sportfachlich ausgerichtete Steuerungsinstanz" werden, wie der Hamburger Sportsenator Andy Grote erklärte. Auf den Prüfstand dürfte auch die Potenzialanalyse (PotAS) zur Bewertung der Sportfachverbände gestellt werden, die mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden war.

Neuer hauptamtlicher Leistungssportchef gesucht

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, will ein Grobkonzept für die Neustrukturierung des Hochleistungssports vorlegen, betonte aber bei allen Gemeinsamkeiten mit der Politik die Autonomie des Sports. "Ich denke, dass wir gemeinsam etwas Gutes hinbekommen, um in Zukunft wieder erfolgreicher zu werden", sagte er.

Zunächst muss der DOSB aber einen neuen hauptamtlichen Leistungssportchef suchen, nachdem der Dachverband den am Ende des Jahres auslaufenden Vertrag mit Dirk Schimmelpfennig nicht verlängert hat. Bis zur Mitgliederversammlung des DOSB am 3. Dezember soll ein Nachfolger gefunden sein.

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Energiekrise: Beschluss für Vereine ein wertvolles Signal

"Es geht ein kraftvolles Signal für den Sport in vielfältiger Hinsicht von dieser Konferenz aus", bilanzierte Innen-Staatssekretärin Seifert. Neben dem gemeinsamen Willen, den Spitzensport voranzubringen, bekamen die Sportvereine auch die Gewissheit von den Sportministern vermittelt, dass ihnen in der Energiekrise geholfen wird. Es wurde Klarheit geschaffen, dass sie an Gas- und Strompreisbremse teilhaben und dass sie auch darüber hinaus nicht alleingelassen werden sollen.

"Insbesondere der Beschluss zur Energiekrise ist für unsere 87.000 Sportvereine an der Basis mit rund 27 Millionen Mitgliedschaften ein wertvolles Signal", sagte DOSB-Chef Weikert.

Länder wollen eigene Programme an den Start bringen

Viele Länder hätten signalisiert, dass sie die Maßnahmen des Bundes durch eigene Programme zum Schutz der Vereine ergänzen würden, hieß es in einer Mitteilung. Sport müsse stattfinden können, um Menschen in schwierigen Zeiten zusammenzubringen und seine positiven Wirkungen entfalten zu können, sagte Weikert.

Unterstützung "von existenzieller Bedeutung"

Der DOSB-Chef hatte in der zweitägigen Konferenz die Nöte der Sportvereine nochmals deutlich gemacht und dabei auch die am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen des Bundes bewertet. "Vereine werden von den Strom- und Gaspreisbremsen profitieren. Das ist insbesondere für die Vereine mit eigenen Sportstätten und damit Energieverbräuchen von existenzieller Bedeutung", meinte er.

"Dass der Sport allerdings bei den Härtefallmaßnahmen nicht vorgesehen ist, hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass auf Bundesebene die Bedeutung des Sports für unser Gemeinwesen immer noch unterschätzt wird." Umso mehr begrüße der DOSB, dass die Länder in ihrem Beschluss den Bund aufgefordert haben, den Sport in die Härtefallregelung aufzunehmen.