Es geht wieder aufwärts bei den Mitgliedern im deutschen Sport

Trotz Krisenmodus DOSB stoppt Mitgliederschwund

Stand: 11.10.2022 15:49 Uhr

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat seinen Mitgliederrückgang gestoppt. Doch die Sorgen sind deshalb nicht verflogen.

Der Mitgliederschwund der Corona-Pandemie ist vorerst gestoppt, doch die Energiekrise bereitet weiter Sorgen: Nach dem Verlust von fast 800.000 Vereinsmitgliedern im Jahr 2020 verzeichnete der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im zweiten Corona-Jahr einen Zuwachs von 0,17 Prozent (46.672 Personen). Das geht aus der aktuellen Erhebung hervor. Insgesamt sind 27 Millionen Mitglieder im DOSB organisiert.

"Die aktuellen Zahlen machen Mut. Insbesondere, dass bei unseren Jüngsten, den Kindern bis sechs Jahren, –die Zahlen durchweg wieder steigen ist enorm wertvoll", sagt Michaela Röhrbein, im DOSB-Vorstand für die Sportentwicklung zuständig: "Wenn wir jedoch wollen, dass dieser Trend anhält oder bestenfalls sogar zunimmt und sich über alle Altersklassen und Geschlechter hinwegsetzt, dann müssen wir die Sportvereine jetzt weiter stärken."

Turnhallen und Sportstätten müssten unangetastet bleiben

Röhrbein verweist auf die Herausforderungen der Energiekrise, in der Sport und Politik "alles dafür tun" müssten, "die zusätzliche Belastung vor Ort an der Basis abzufangen und den Sport gut durch den Winter zu bringen". Nach zwei Jahren Pandemie steht mit den dramatisch gestiegenen Energiekosten bereits die nächste, große Herausforderung für die Verbände und Vereine an. Wenn die Menschen vor verschlossenen Sportstätten und Schwimmbädern stehen, "dann wird sich der positive Trend sehr schnell wieder umkehren", warnt Röhrbein.

Dass Sportstätten auch präventive Funktion haben, die eigentlich unangetastet bleiben müsste, machen andere Zahlen deutlich: Zahlreiche Menschen leiden zunehmend unter Bewegungsmangel im Alltag und den physischen und psychischen Folgen.

Die Zahl der Vereine sinkt weiter

Jedes sechste Kind hat im Verlauf der Pandemie an Gewicht zugenommen, sechs Prozent leiden an Adipositas, und fast ein Drittel der Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren haben psychische Auffälligkeiten, hält der DOSB in seiner Bestandserhebung fest. Weiteres Alarmzeichen: Ein Drittel der älteren Menschen sowie über 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht die WHO-Empfehlungen zum Mindestmaß an Bewegung. 

Noch ein negativer Trend hat sich auch 2021 fortgesetzt: Seit 2014 gehen die Meldezahlen der eingetragenen Vereine zurück und haben mit 86.895 einen Tiefstand erreicht. Betroffen seien mutmaßlich eher kleinere, ehrenamtlich geführte Vereine, teilte der DOSB mit. Es sei davon auszugehen, dass kleinere, rein ehrenamtlich geführte Vereine hiervon stärker betroffen sind als Großsportvereine, die über hauptamtliches Personal verfügen. 

Tennis, Hockey und Golf sind die Gewinner

Laut Dachverband gehören Tennis, Hockey und Golf zu den Gewinnern der im DOSB organisierten Sportarten. Trotz der beiden Pandemie-Jahre hätten die Verbände einen Mitgliederzuwachs vermeldet. Deutliche Verluste verzeichneten dagegen Tanzen, Taekwondo und Eisschnelllauf. Unter anderem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Basketball-Bund (DBB) konnten die Verluste aus dem ersten Pandemie-Jahr 2021 ausgleichen.

Mit dem vom Bundesinnenministerium mit 25 Millionen Euro geförderten Programm "ReStart" sollen die Vereine gestärkt und die Gesellschaft "wieder in Bewegung" gebracht werden. "Wenngleich der Mitgliederrückgang im organisierten Sport insgesamt zunächst gestoppt werden konnte, müssen noch viele Anstrengungen unternommen werden, um das Niveau von vor der Pandemie wieder zu erreichen und den Sport zu stärken", hieß es in der DOSB-Mitteilung.