Supercup Der DBB vor dem Supercup: Chaos auf vielen Ebenen

Stand: 18.06.2021 12:56 Uhr

Dennis Schröder kommt gar nicht, die Berliner Meisterspieler kommen erst verspätet. Beim Supercup in Hamburg muss Bundestrainer Henrik Rödl in der Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation ziemlich improvisieren. Und die Nominierung von Joshiko Saibou sorgt für Unruhe.

Wenn am Freitagabend (19.06.2021, 20.30 Uhr) das Spiel beim Baskteball-Supercup zwischen Deutschland und Tschechien in Hamburg läuft, dürften die Verantwortlichen beim Deutschen Basketball Bund (DBB) froh darüber sein. Dann dürfte es zumindest für die Dauer des Spiels einmal um Basketball gehen. Ganz im Gegensatz zu den vergangenen Tagen.

Viel mehr Wirbel als vor diesem Wochenende hatte es beim DBB wohl lange nicht mehr gegeben. Superstar Dennis Schröder stößt aus unbekannten Gründen derzeit nicht zum Team und drei Meisterspieler haben noch Urlaub. Sportlich nicht die besten Vorzeichen. Beim Nationalteam dabei ist aber einer, der von vielen gar nicht gerne gesehen ist. Sogar die Rücktrittsdrohung eines Mitspielers macht die Runde. Aber der Reihe nach.

Kurioses Warten auf Dennis Schröder

Das Warten bei der deutschen Basketball-Nationalmannschaft auf NBA-Star Dennis Schröder nimmt immer seltsamere Züge an. "Wir haben noch keine komplette Klarheit", sagte Bundestrainer Henrik Rödl kurz vor dem Supercup in Hamburg, der Verband weiß nach wie vor nicht, wann mit dem 27-Jährigen zu rechnen ist. Klar ist nur: Beim Supercup am Wochenende ist Schröder nicht dabei.

"Die Lage bei Dennis ist, dass er natürlich zu uns stoßen will und kann, sobald es ihm möglich ist. Wir haben noch nicht genau ausgemacht, wann das sein wird", sagte Rödl. Die Frage nach Schröders Aufenthaltsort wollte er nicht beantworten, betonte aber: "Wir stehen in ganz engem Kontakt mit ihm." Was den Spieler der Los Angeles Lakers aufhält, ist völlig unklar.

"Er wird vielleicht in Heidelberg zur Mannschaft dazustoßen", sagte Rödl. Dort bestreitet die DBB-Auswahl am 24. Juni ihre Generalprobe vor der Olympiaqualifikation in Split (Kroatien). Sollte Schröder auch in Heidelberg gegen den Senegal nicht dabei sein, würde er ohne vorherigen Einsatz in Split auflaufen.

Drei Alba-Spieler stoßen später dazu

Doch damit nicht genug. Niels Giffey, Maodo Lo und Johannes Thiemann vom alten und neuen deutschen Meister Alba Berlin haben nach dem Bundesliga-Finale frei bekommen und reisen erst am Sonntag nach Hamburg. Ins Mannschaftstraining soll das Trio dann in Heidelberg einsteigen. Heißt: ein Testspiel.

In einer extrem kurzen Vorbereitung auf die Olympiaqualifikation ist das Supercup-Turnier umso wichtiger, zumal mit dem zweiten Gegner Tunesien ein möglicher Halbfinal-Gegner in Split wartet. "Die Tunesier sind in unserer Gruppe, deshalb ist es ein brisanteres Match als sonst", meint auch Bundestrainer Rödl.

Nominierung Saibous als Unruheherd

Die Nominierung eines Spielers ist die nächste große Baustelle. Joshiko Saibou hatte letztes Jahr an Demos gegen die Anti-Coronamaßnahmen teilgenommen und mit kruden Thesen für Kopfschütteln gesorgt. Jetzt soll er dabei helfen, Deutschland zu Olympia zu bringen. Das sorgte für reichlich Kritik.

"Wir haben als Verband große Fehler gemacht", sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres: "Das kann man nicht wegwischen. Dafür möchten wir uns entschuldigen." Man habe die Sachlage und die Tragweite "etwas unterschätzt". Saibou hatte sich zuvor mit einem Video zu Wort gemeldet. "Mir ist wichtig zu sagen, dass ich die Existenz von Corona nicht bezweifle und nie angezweifelt habe", sagte der 31-Jährige in einer Botschaft, die der DBB bei Twitter veröffentlichte.

Voigtmann droht Rücktritt an

Der ehemalige Nationalspieler und Bayreuth-Profi Bastian Doreth kommentierte die Kommunikation des Verbands auf Twitter trocken mit den Worten: "PR-Manager gesucht!!!!"

"Irgendwo hört Meinung auf", sagt Nationalspieler Johannes Voigtmann zur Affäre. "Joshiko hat sich in Sachen verrannt." Gebe es einen Rückfall, dann "bin ich raus aus der Nationalmannschaft", so Voigtmann: "Oder er wird rausgeschmissen."

Voigtmann fordert aber auch weitere Schritte von Saibou: "Die Aufarbeitung kann noch nicht vorbei sein", betonte der 28 Jahre alte Center von ZSKA Moskau. "Er bekommt von mir eine zweite Chance. Ich hoffe, dass er sich weiter distanziert und weiter auf Abstand geht. Ich denke, das halten viele Spieler so."