NFL Packers-Quarterback Rodgers - Homöopathie gegen Corona
Aaron Rodgers von den Green Bay Packers hat sich gegen Kritik an seiner Haltung zur Corona-Impfung gewehrt. Ein US-Unternehmen beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit dem Star-Quarterback.
Dass die Green Bay Packers auf ihren Anführer angewiesen sind, wurde am Sonntagabend (07.11.2021) deutlich: Nach zuvor sechs Siegen in Serie ging für die Packers bei den Kansas City Chiefs wieder einmal ein Spiel verloren. Ohne Quarterback Aaron Rodgers, der seit einem positiven Corona-Test am Anfang der vergangenen Woche offiziell für zehn Tage vom Betrieb ausgeschlossen ist.
Rodgers nach positivem Corona-Test ausgeschlossen
Frühestens am 13. November darf Rodgers gemäß den NFL-Statuten wieder ins Training einsteigen, sofern ein Negativtest vorliegt. Die US-Footballliga hat in dieser Saison keine Impfpflicht erlassen, sondern stattdessen Einschränkungen für Spieler, die sich nicht impfen lassen wollen. Geimpfte Spieler, die positiv auf Corona getestet wurden, können nach zwei negativen Tests im Abstand von 24 Stunden zum Team zurückkehren. Dagegen müssen nicht geimpfte Spieler sich in jedem Fall zehn Tage lang isolieren. Womit im Fall Rodgers klar wurde, was zuvor nicht vollends klar war: Der Star-Quarterback der Packers gehört zur Gruppe der ungeimpften NFL-Profis.
Immunisiert durch Homöopathie?
Dies sorgte für mächtig Wirbel, nicht nur weil Rodgers einer der Stars der Liga ist, amtierender MVP. Sondern weil er noch im August erklärt hatte, er sei "immunisiert worden". Offenbar sprach Rodgers dabei aber nicht von einer Immunisierung durch eine Impfung, wie nun diverse US-Medien berichten. Sondern von einer homöopathischen Langzeitimmunisierung, die ihm von Medizinern empfohlen wurde, wie Rodgers in einem Radio-Interview mit dem früheren Footballprofi Pat McAfee berichtete. Er habe die NFL darüber informiert, sich alternativ immunisieren zu wollen und als geimpfter Spieler eingestuft zu werden. Den Antrag lehnte die Liga aber ab.
Homöopathische Arzneimittel stehen international seit Jahren in der Kritik, da sie nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht über einen Placebo-Effekt hinaus wirken. So haben auch Homöopathie-Verbände in Deutschland im Umgang mit der Behandlung und Prävention mit dem Coronavirus empfohlen, den Vorgaben von Gesundheitsbehörden und des Robert-Koch-Instituts zu folgen.
Rodgers verteidigte sich in der Pat-McAfee-Show gegen die Kritik, noch nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. "Ich bin kein Impfgegner. Ich bin ein kritischer Geist", sagte der 37-Jährige. "Ich glaube fest an die körperliche Autonomie und daran, dass man Entscheidungen für seinen Körper treffen kann."
Rodgers kritisiert "woke culture"
Er könne weder den mRNA-Impfstoff von Pfizer noch den von Moderna einnehmen, da beide einen Inhaltsstoff enthielten, auf den er allergisch reagiere, sagte Rodgers, ohne aber konkreter zu werden. Auch den Impfstoff von Johnson und Johnson habe er für sich ausgeschlossen, wegen der Risiken von Blutgerinnseln. Zudem sprach er laut NFL-Mitteilung von seinem Wunsch, Vater zu werden und verwies auf fehlende Langzeitstudien zu möglichen Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit durch Corona-Impfungen.
Bei seinem Interview-Auftritt beließ es Rodgers nicht dabei, nur die NFL-Richtlinien zum Schutz gegen Corona in Frage zu stellen. Er kritisierte auch die "woke culture" und eine "durchgedrehte Gruppe von Leuten, die mir sagen, was ich zu tun habe". Einmal in Fahrt, berief er sich noch auf Martin Luther King und dessen Aufruf zum zivilen Ungehorsam, "gegen Vorschriften, die ungerecht sind und keinen Sinn ergeben", so Rodgers. Wobei er den US-Bürgerrechtler allerdings nicht korrekt zitierte, wie der Guardian bemerkte.
Gesundheitsunternehmen kündigt Partnerschaft auf
Mit seinen Aussagen konnte Rodgers dann auch nicht für mehr Klarheit sorgen, im Gegenteil: Er erntete weiteres Unverständnis, unter anderem auch bei einem seiner Sponsoren: Das Unternehmen Prevea Health, das Gesundheitsdienste in Krankenhäusern und Arztzentren in ganz Wisconsin anbietet, beendete die Zusammenarbeit mit dem NFL-Star. In beiderseitigem Einvernehmen, wie es vonseiten des Unternehmens hieß.
Aufschlussreicher war aber der restliche Wortlaut der Mitteilung: Das Unternehmen bekannte sich ausdrücklich dazu, seine Angestellten, Patienten und die Bevölkerung vor den Gefahren von Covid-19 schützen zu wollen. Sie ermutigten und unterstützten weiter "jeden Impffähigen, sich gegen Covid-19 impfen" zu lassen. Aaron Rodgers halten sie dabei offenbar nicht mehr für den passenden Botschafter.