Skiflug-WM | Vikersund DSV-Adler holen WM-Silber im Skifliegen

Stand: 13.03.2022 18:13 Uhr

Gold war im Teamwettbewerb der Skiflug-WM praktisch schon vor dem Wettkampf vergeben. Dahinter aber entwickelte sich ein spannender Kampf um die weiteren Plätze.

Die deutschen Skispringer haben bei der Skiflug-WM in Vikersund die Silbermedaille im Teamwettbewerb gewonnen. Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger, Severin Freund mussten sich nur der überragenden slowenischen Mannschaft geschlagen geben.

Das Quartett mit dem Einzel-Silbermedaillengewinner Timi Zajc, den Brüdern Domen und Peter Prevc sowie mit Anže Lanišek flog auf dem Vikersundbakken im Süden Norwegens in einer eigenen Liga und hatte am Ende umgerechnet rund 107 Meter Vorsprung. Dritter wurde Norwegen.

Freund als Startspringer legt den Grundstein

Routinier Severin Freund legte als Startspringer die Grundlage. Mit 211,5 Metern im ersten Durchgang bewegte er sich auf dem Niveau der unmittelbaren Konkurrenz aus Norwegen und Österreich. Im zweiten Durchgang, als der Rückenwind wie schon an den Vortagen zunahm, ging es nur auf 201 Meter, der Rückstand hielt sich aber in Grenzen. "Es ist extrem schön, Teil eines Teams zu sein, das so breit aufgestellt ist", sagte Freund, als der Wettkampf zu Ende war.

Wellinger baut Vorsprung vor Norwegen und Österreich aus

An Position zwei entpuppte sich Andreas Wellinger als einer von zwei Matchwinnern. Mit Flügen auf 226,5 und 206,5 Metern nahm er Ulrich Wohlgenannt aus Österreich insgesamt 25 Meter und André Tande aus Norwegen sogar 40 Meter ab.

"Wir sind ein geiles Team. Wir haben uns da geil hinpushen können", freute sich der Olympiasieger von 2014 und 2018. Dabei sei er nach seinem zweiten Sprung sogar unsicher gewesen: "War das nun gut oder nicht gut?" Angesichts des stärker gewordenen Rückenwindes war der aber enorm wichtig für das Team.

Eisenbichler hält Deutschland im Rennen

Markus Eisenbichler hatte es in seiner Gruppe mit Manuel Fettner (Österreich) und Halvor Egner Granerud zu tun. Der Norweger galt eigentlich als Wackelkandidat, war nur für den verletzten Robert Johansson ins Team gerutscht, zeigte aber zwei hervorragende Flüge.

"Ich war nervös, ich hab gewusst, es hängt ein bisschen an mir", sagte Eisenbichler ins Sportschau-Mikrofon: "Ich hab mich extrem gepusht, ich wollte unbedingt über die grüne Linie, damit wir Zweiter sind, bevor die letzten Gruppe losgeht." Das gelang, Eisenbichler hielt mit 211,5 und 213 Metern dagegen und gab Karl Geiger jeweils einen kleinen Vorsprung mit.

Geiger wehrt Angriff des Weltmeisters ab

Den brauchte Karl Geiger auch, denn seine Konkurrenten waren Weltmeister Marius Lindvik und der Bronzemedaillen-Gewinner Stefan Kraft. Im ersten Durchgang hatte Geiger mit 222 Metern keine Mühe mitzuhalten. Als Lindvik im Finale auf 228 Meter segelte und Stefan Kraft 220 Meter nachlegte, war der Oberstdorfer gefordert.

Und er lieferte: Erst bei 238 Metern endete sein Sprung, die Silbermedaille war gesichert. "Ich hab alles auf eine Karte gesetzt", meinte Geiger hinter: "Und dann habe ich nur geschaut: Wo ist die grüne Linie? Übersprungen. Gut."

Horngacher: Die Medaille haben wir uns verdient

"Die Medaille haben wir uns verdient", strahlte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Ich war schon sehr nervös, der Karl musste einen sehr sehr guten Sprung machen." Aber: "Karl hat seinen besten Sprung gemacht. Gratulation aber ans gesamte Team, alle haben super gearbeitet."