Skifliegen in Planica

Skifliegen | Weltcup Skispringen: Geiger verliert viele Punkte - Slowenischer Vierfach-Triumph

Stand: 25.03.2022 15:47 Uhr

Die Slowenen haben den Skiflug-Heim-Weltcup in Planica dominiert. Am Freitag machten Jelar, Prevc und Co. das Podest unter sich aus. Die Entscheidung um den Gesamt-Weltcup wurde auf Sonntag vertagt.

Im Kampf um den Gesamt-Weltcup hat Karl Geiger weitere Punkte an Ryoyu Kobayashi verloren. Trotz einer 232,5-Meter-Aufholjagd im zweiten Durchgang wurde der Oberstdorfer am Freitag (25.03.2022) beim Skifliegen in Planica nur 12. Weltcup-Spitzenreiter Kobayashi flog mit 223,5 und 237 Metern dagegen auf Rang fünf und vergrößerte seinen Vorsprung auf 89 Zähler.

Eine Vorentscheidung im Kampf um die große Kristallkugel ist damit gefallen. Endgültig wird der Gesamt-Weltcup aber erst nach dem Einzel am Sonntag (27.03.2022) vergeben. Um Kobayashi noch abzufangen, müsste Geiger gewinnen, und zeitgleich dürfte der Japaner nicht besser als 21. werden.

Geiger: "Nicht realistisch"

"Ich glaube, es wäre nicht realistisch, wenn ich am Glauben festhalten würde", sagte Geiger am Sportschau-Mikrofon. "Es ist schade, weil mir an den letzten Wochenenden das Gas etwas ausgegangen ist. Aber es ist so, ich bin eine gute Saison gesprungen." Auch Bundestrainer Stefan Horngacher, der kurz vor einer Verlängerung seines Vertrages steht, hat den Gesamt-Weltcup abgehakt: "Wir wussten im Vorfeld, es wird knapp. Jetzt ist es nicht mehr so knapp. Es ist sehr unrealistisch, dass wir hier um den Weltcup-Gesamtsieg noch mitspringen", so der Österreicher.

Vier Slowenen auf eins bis vier

Den Tagessieg am Freitag machten derweil die Gastgeber aus Slowenien unter sich aus: Bei einem Vierfacherfolg siegte Ziga Jelar (232/239 Meter) vor Peter Prevc (226/237 Meter) und Anze Lanisek (230/230,5 Meter). Timi Zajc wurde nach seiner Führung im ersten Durchgang (228 Meter) noch Vierter (224 Meter).

Andreas Wellinger: "Extrem geil"

Aus dem deutschen Team konnte nur Andreas Wellinger jubeln. Der Olympiasieger von 2018 flog nach Rang 24 (220 Meter) im ersten Durchgang im Finale auf 241,5 Meter und blieb damit nur 3,5 Meter unter seiner persönlichen Bestweite. Wellinger setzte sich an die Spitze und verbesserte sich auf Rang 19.

Nach seinem starken Sprung sagte Wellinger in der Sportschau: "Es ist extrem geil. Es macht richtig viel Spaß, hier zu fliegen. Ich bin die ganze Zeit bei 220 Metern hängengeblieben. Aber jetzt bin ich aus der richtigen Luke gesprungen und hab die Drehung dafür gehabt. Dann ging es hoch, so hoch war ich noch nie auf der Schanze. Geiler Flug. Ich habe es dann gut runtergebracht. Wegen mir könnte es auch noch ein paar Wochen gehen."

Nur zwei von fünf Deutschen im Finale

Die deutschen Skispringer erlebten insgesamt einen schwarzen Freitag: Nur Geiger und Wellinger schafften den Sprung ins Finale. Constantin Schmid (208,5 Meter), Severin Freund (208,5 Meter) und auch Markus Eisenbichler (209 Meter) schieden als 31., 32. und 34. nach dem ersten Durchgang aus.

Horngacher: "Bitterer Tag für uns"

Entsprechend sauer war Bundestrainer Horngacher: "Die Laune ist nicht so groß. Uns ist heute nicht viel gelungen, bis auf die letzten beiden Flüge vom Karl und Andi Wellinger, die waren echt in Ordnung. Bei uns ist nicht so viel zusammengelaufen. Es war ein bitterer Tag für uns", sagte der Coach in der Sportschau.

Freund: "Tue mich schwer"

Schmid, der bei der Quali am Donnerstag (24.03.2022) als Zwölfter noch bester Deutscher war, fehlten dabei nur winzige 0,1 Punkte zum zweiten Durchgang. Freund sagte nach seinem 32. Rang in der Sportschau: "Ich tue mich auf dieser Schanze extrem schwer, im Probedurchgang habe ich probiert, ein bisschen was anders zu machen. Das ist grandios nach hinten losgegangen. Jetzt stellt man wieder um, aber wenn das so zäh ist ...", ärgerte sich der Weltcup-Gesamtsieger von 2015.

Eisenbichler: "Nicht so viel Selbstvertrauen"

Eisenbichler versuchte, seinen Ärger über den verpassten zweiten Durchgang nicht zu stark werden zu lassen: "Ich bin heute nicht so mit Selbstvertrauen ausgestattet. Aber Step by Step geht es besser. Ich lasse mir trotzdem die Laune nicht vermiesen. Es ist schönes Wetter. Es ist wie es ist. Ich werde das einfach weiter genießen. Es ist ein schönes Wochenende, und mit Verbissenheit komme ich auch nicht weiter.

Stephan Leyhe wurde in der Qualifikation von Donnerstag nur 41. und verpasste damit den Wettkampf von Freitag.