Der Sportschau-Wintersport-Podcast Folge 2 mit Katharina Althaus
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Wintersport-Podcast der Sportschau Katharina Althaus: "Skifliegen ist das Allergrößte"

Stand: 15.12.2022 11:43 Uhr

Katharina Althaus ist die beste deutsche Skispringerin. Im Wintersport-Podcast spricht sie über ihre unglückliche Silbermedaille bei Olympia, den Traum vom Skifliegen und ungerechte Kampfrichter.

Sportschau: Katharina Althaus, Silber gewonnen oder doch Gold verloren? Wie siehst du es mittlerweile? Nur ein Meter im zweiten Sprung hat zum ersten Platz gefehlt …

Katharina Althaus: Immer noch zwiegespalten: Klar freue ich mich mega, dass ich überhaupt eine Silbermedaille mit nach Hause nehmen konnte. Aber es gibt auch immer die Momente, in denen ich zurückdenke und weiß: ein paar Meter mehr und es wäre Gold gewesen. Aber ja, kann man nichts machen.

Sportschau: Du hast es nach der ersten Enttäuschung sportlich genommen. Unser Sportschau-Experte Sven Hannawald war dagegen mächtig angefressen. Er sagt, wenn man einfach auf bessere Windverhältnisse gewartet hätte, wären die Bedingungen fairer gewesen.

Althaus: Im Nachhinein ist es natürlich immer einfach zu sagen, dass man einfach ein bisschen hätte warten können. Vielleicht hätte sich der Wind geändert, vielleicht auch nicht. Aber es ist schon ein Zeichen, dass sie jetzt die Windregel für dieses Jahr geändert haben und den Rückenwind aufwertet, dass man da mehr Punkte kriegt. Da sieht man dann schon, dass sich da was tut. Aber nochmal: gegen den Wind kann man halt nichts machen.

Sportschau-Wintersport-Podcast, 15.12.2022 12:00 Uhr

Sportschau: Der nächste Aufreger kam direkt ein paar Tage später, als die deutsche Mixed-Mannschaft disqualifiziert wurde. Die Anzüge einiger Nationen sollen zu groß gewesen sein, deiner ebenso. Was hat sich nun bezüglich der Anzug-Thematik geändert?

Althaus: Wir haben es im Sommer schon gemerkt, dass jetzt deutlich strenger kontrolliert wird, aber in einer Linie. Wir haben die Schnitte der Anzüge geändert, weil sich da auch in den Regeln das eine oder andere geändert hat. Die Anzüge passen aber jetzt ganz gut, von daher bin ich da recht zufrieden.

Sportschau: Inwieweit werdet ihr da eigentlich involviert?

Althaus: Naja, es ist unser eigenes Material und von daher müssen wir auch selbst gucken, dass es passt. Gerade beim Anzug ändert sich von Tag zu Tag der Körper minimal. Ob man in der Früh schon springt oder erst am Abend, macht schon einen Zentimeter aus. Da passen wir den Anzug dann auch auf die Schnelle nochmal an.

Sportschau: Am 15. März gibt es eine Premiere für euch. Da dürfen die 15 besten Springerinnen der Raw Air Serie, die mindestens 18 Jahre alt sind, auf der Skiflugschanze in Vikersund über die Schanze gehen. Freust du dich auf das Event?

Die deutsche Skispringerin Katharina Althaus

Die deutsche Skispringerin Katharina Althaus

Althaus: Das ist ein Traum eines jeden Springers, dass man einmal Skifliegen darf. Das ist das Größte, was man als Skispringer machen kann.

Sportschau: Konntet ihr das schon mal auf einer Skiflugschanze trainieren?

Althaus: Das ist das Schwierige am Skifliegen: Das kann man vorher nicht trainieren, weil die Schanzen nur zu den Wettkämpfen präpariert werden. Wir werden das erste Training am Tag vor dem ersten Wettkampf haben.

Sportschau: Weil die Sprünge ja deutlich weiter gehen, muss man aber schon vorbereitet sein ...

Althaus: Ja, klar. Wir haben jetzt im Windkanal schon mal versucht, die Windgeschwindigkeit ein wenig hochzudrehen und bei mehr als 100 km/h Geschwindigkeit zu schauen, wie stabil unser System in der Luft ist. Natürlich werde ich meganervös sein, wenn ich da oben stehe. Trotzdem überwiegt die Freude.

Springer auf der Schanze in Vikersund

Sportschau: Du hattest immer wieder auch ein bisschen Pech - mit den Sprungrichtern. Du wurdest zum Beispiel zum Teil zu niedrig benotet. Beschäftigt dich so etwas?

Althaus: Schon immer mal wieder. Wenn es eng ist und man weiß, dass man nicht selbst daran schuld ist, dass man nicht einen Platz weiter vorne ist. Aber so ist das in unserem Sport, die Kampfrichter gehören dazu. Ich glaube, irgendwann gleicht sich das bestimmt aus.