Der deutsche Slalom-Spezialist Linus Straßer betont die Bedeutung des Skisports.

Ski alpin Straßer: Darum ist Skisport trotz Klimawandel wichtig

Stand: 09.12.2022 18:18 Uhr

Slalom-Spezialist Linus Straßer wehrt sich gegen Gedankenspiele, wegen des Klimawandels den Skisport abzuschaffen. Für die neue Saison hat er sich mehr Lockerheit vorgenommen.

Mit dem Riesenslalom in Val d'Isere am Samstag (Live-Ticker bei sportschau.de ab 9.30 Uhr) und tags darauf dem Slalom (Live-Ticker ab 9.30 Uhr) am gleichen Ort startet der deutsche Slalom-Spezialist Linus Straßer in die neue Saison. Wenn er in diesen Tagen nach einem Ausblick gefragt wird, geht es mehr denn je um das Große und Ganze, um die Existenz der ganzen Sportart.

Mehrere Rennen abgesagt

Befeuert wird die Diskussion, ob Skirennen in Zeiten des Klimawandels noch zeitgemäß und mit Blick auf die Umwelt überhaupt noch vertretbar sind, durch die bisherigen Absagen in diesem Winter wegen Schneemangels. Der Weltcupauftakt in Sölden fiel ebenso aus wie die Rennen in Zermatt oder in Lech/Zürs.

Linus Straßer hat schon vielfach für eine dezidierte Betrachtungsweise der ganzen Thematik geworben und spricht sich nun in einem Interview der FAZ erneut gegen den radikalen Ansatz aus, gleich den ganzen Skisport zu beerdigen. Er führt dabei auch gesundheitliche Aspekte für den Nachwuchs ins Feld: "Der Skisport bringt die Menschen im Winter raus in die Natur und in Bewegung. Vor dem Hintergrund steigender Bildschirmzeiten und vermehrt übergewichtiger Kinder und Jugendlicher ist es gerade in der dunklen Jahreszeit wichtig, diesen Sport ausüben zu können."

Saisonstart nach hinten verlegen

Um den Absagen von Rennen entgegenzuwirken, regte Straßer an, künftig zwei oder drei Wochen später zu starten und dann das Frühjahr besser zu nutzen. Er glaube, dass sich der Winter nach hinten verschoben habe. "Aber an und für sich ist nichts gegen Gletscherrennen einzuwenden. Da herrschen meistens gute Schneebedingungen", sagte der 30-Jährige vom TSV 1860 München.

Nach guten Ergebnissen in der vergangenen Saison, in der Straßer Fünfter in der Weltcup-Wertung wurde und in Schladming sogar das Rennen gewann, will er auch in diesem Winter um Siege und Podestplätze mitfahren. Nur auf die Ergebnisse zu schauen, hält er aber für eher kontraproduktiv: "Die Lockerheit ist wichtig. Wenn du in einen Modus verfällst, in dem du denkst, jetzt muss ich aber ganz besonders gut sein - das ist das Schlimmste, was es gibt."

Die Konkurrenz möglichst ausblenden

Die Taktik, die er sich für ein möglichst erfolgreiches Fahren zurecht gelegt hat, erklärt Straßer mit "nach innen gerichtet sein", also nicht zu sehr auf die Konkurrenten zu schauen: "Wenn ich mir vorstelle, ich stehe am Start und muss jetzt gegen Noel fahren und gegen Kristoffersen und Pinturault und muss die alle schlagen, dann hast du eine Riesenaufgabe vor dir. Aber wenn du dich auf dich selbst und dein Skifahren konzentrierst, dann wird die Aufgabe kleiner."

Insgesamt habe sich der Sport trotz des Abgangs von Superstar Marcel Hirscher sogar noch nach vorn entwickelt: "Es wird immer schneller gefahren und immer mehr am Limit. Aber ich freue mich auf die Rennen. Wenn ich fit bleibe, dann habe ich eine coole Saison vor mir."