Skilanglauf | Weltcup in Lillehammer Deutsche Langlauf-Frauen werden Staffel-Siebte

Stand: 05.12.2021 12:42 Uhr

Beim Staffel-Testlauf für Olympia haben die deutschen Langlauf-Frauen lange auf das Podest hoffen dürfen. Am Ende reichten die Kräfte aber nicht.

Die deutschen Langläuferinnen haben beim Weltcup in Lillehammer am Podest geschnuppert - sind dann aber doch deutlich vorbeigefahren. Das Quartett Katharina Hennig, Laura Gimmler, Pia Fink, Victoria Carl lief am Sonntag (05.12.2021) nach 4x5 Kilometern auf Rang sieben. Den Sieg sicherten sich die Russinnen vor Schweden und Norwegen. Vor dem Frauen-Rennen waren am Sonntag bereits die deutschen Männer Staffel-Siebte geworden.

Schlickenrieder: "So gefällt mir das"

"Wir können sehr zufrieden sein. Es geht weniger um die reine Platzierung sondern um die Art und Weise wie die Jungs und die Mädels die Staffeln offensiv gestaltet haben", sagte ein zufriedener Bundestrainer Peter Schlickenrieder im Anschluss. "Es war offensiv, sie haben gekämpft bis zum Schluss, haben attackiert. Zum Schluss haben sie auf der letzten Strecke Tribut zollen müssen. Chapeau, so gefällt mir das. Nur, wer riskiert, kann auch was gewinnen. Wir gehen erhobenen Hauptes nach Hause."

Stepanowa siegt gegen Olsson und Fossesholm

Beim Kampf um den Staffelsieg hatte sich zuvor Russlands Schlussläuferin Veronika Stepanowa im Schlussspurt gegen die favorisierte Schwedin Moa Olsson (+ 1,1 Sekunden) und Norwegens Helene Marie Fossesholm (+ 1,2 Sekunden) durchgesetzt. Victoria Carl konnte nach einer couragierten Aufholjagd nicht in den Spurt um Rang vier eingreifen und überquerte das Ziel als Siebte (+ 40,4 Sekunden).

Startläuferin Hennig: Voll auf Angriff

Höhepunkte des Wochenendes - diese Wertigkeit hatte Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder dem 4x5-Kilometer Staffel-Rennen der Frauen schon vorab gegeben. Der Team-Wettbewerb sollte ein Testlauf für die Olympischen Spiele sein. Entsprechend offensiv ging Startläuferin Katharina Hennig das Rennen an. Die Oberwiesenthalerin setzte sich auf ihren 5,0 Kilometern in klassischer Technik gleich an die Spitze, führte das Feld vor Norwegen, Schweden und Russland an.

Hennig: "Konnte mich leider nicht weiter absetzen"

Bis zum Wechsel konnte Hennig das hohe Tempo halten und übergab vor Norwegens Tiril Weng und Schwedens Emma Ribom als Erste auf Laura Gimmler. Trotzdem sagte Hennig, die in der vergangenen Woche in Ruka sogar aufs Podest lief, nach dem Rennen selbstkritisch: "Leider konnte ich mich nicht weiter abzusetzen, da ein großes Stück auch bergab ging und da das ganze Feld wieder zusammengerutscht ist."

Zweite Runde: Top-Nationen setzen sich ab

In der zweiten Gruppe verschärften die drei Langlauf-Top-Nationen aus Russland, Norwegen und Schweden dann das Tempo, Gimmler hielt bis zur Hälfte ihrer Runde mit, musste dann aber die Schwedin Frida Karlsson, die Russin Natalja Neprjajewa und die Norwegerin Heidi Weng ziehen lassen. Bis zum Wechsel auf die Freistilläuferinnen wuchs der Rückstand auf 20,0 Sekunden an, Gimmler übergab als Fünfte auf Pia Fink. "Ich wollte Kräfte sparen und die Lücke nach vorn nicht so groß werden lassen. Aber Kräfte sparen hinter Karlsson und Neprjajewa war dann doch nicht so einfach", so Gimmler nach dem Rennen: "Ich bin bis zum letzten Anstieg drangeblieben, musste dann aber ein paar Meter liegenlassen. Wenn ich in Topform bin, kann ich die paar Meter vielleicht auch noch dranbleiben", so die 28-Jährige.

Dritte Runde: Fink hält Rückstand gleich

Fink büßte auf ihren fünf Freistil-Kilometern und in Konkurrenz unter anderem mit Weltcupspitzenreiterin Therese Johaug nur wenig Zeit ein. Fink machte ein starkes Rennen, mit 27,2 Sekunden Rückstand übergab sie als Sechste auf Victoria Carl. Ganz vorn liefen Johaug sowie die Russin Tatjana Sorina und die Schwedin Ebba Andersson ein schnelles Rennen, entscheidend absetzen konnte sich aber keine der drei Weltklasse-Läuferinnen.

Schlussläuferin Carl schließt die Lücke - fast

Die deutsche Schlussläuferin lief auf Angriff und konnte die Lücke nach ganz vorn fast schließen. Bei Kilometer 17 lag die Thüringerin nur noch 6,7 Sekunden hinter der Spitze. Dann erhöhten ganz vorn aber die Norwegerin Helene Marie Fossesholm, Moa Olsson aus Schweden und die Russin Veronika Stepanowa das Tempo. Nach 18,4 Kilometern war der Rückstand wieder auf 27 Sekunden angewachsen. Die Aufholjagd hatte Carl viel Kraft gekostet - im Sprint um Rang vier musste die Deutsche sich noch gegen die Julia Kern (USA), Jasmi Joensuu (Finnland) und Lotta Weng (Norwegen II) geschlagen geben. Letztlich überquerte Carl das Ziel als Siebte mit mehr als 40 Sekunden Rückstand auf die russische Siegerin Stepanowa.