Olympia 2026 ist das Ziel Eisschnelllauf: Deutschland setzt auf den Nachwuchs

Stand: 03.11.2022 15:54 Uhr

In der vergangenen Saison fuhren die deutschen Eisschnellläufer im Weltcup und auch bei Olympia hinterher. In den nächsten vier Jahren soll sich das ändern, der Nachwuchs wird auf Olympia 2026 vorbereitet.

Von Chiara Theis

Mit Platz sechs im 5000-Meter-Weltcup war Patrick Beckert vergangene Saison der Konstanteste im deutschen Team. Aufgrund von Rückenbeschwerden muss er aber auf die kommende Saison verzichten. Ein Verlust für das deutsche Männer-Team, aber die Sportdirektorin der deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG), Nadine Seidenglanz, blickt bereits nach vorne: "Er ist jetzt dabei, sich zurückzukämpfen, braucht aber erst mal die Zeit, um seinen Körper wieder in Ordnung zu bringen." In der Zwischenzeit muss sich vor allem der Eisschnelllauf-Nachwuchs beweisen.

Claudia Pechstein ist weiter dabei

Am vergangenen Wochenende wurden im Rahmen des Deutschland-Cups in Inzell die Weltcup-Startplätze für die ersten zwei Rennen der Saison ausgefahren. Wieder dabei ist die mittlerweile 50-jährige Claudia Pechstein. Über dreißig Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt 1991 qualifizierte sie sich erneut für eine weitere Saison. Bei den Qualifikationswettkämpfen in Inzell sicherte sie sich einen Weltcup-Startplatz über die 3000 Meter und im Massenstart.

Die Jungen sollen im Weltcup angreifen

Einen besonderen Fokus legt die DESG in der nacholympischen Saison aber auf die Zukunft des Eisschnelllaufs. Die jungen Athletinnen und Athleten sollen sich in den nächsten vier Jahren im Weltcup etablieren, erklärt Seidenglanz: "Moritz Klein, Stefan Emele und Lea Sophie Scholz sehe ich absolut in Richtung 2026 als ganz klare Kandidaten und wir haben jetzt auch noch ein paar neue Leute dabei, gerade aus Berliner Sicht Marlen Ehseluns, die auch im letzten Jahr eine Junioren-WM-Medaille gewonnen hat. Für sie ist es jetzt das erste Jahr Senioren und sie hat sich qualifiziert." Ein erster wichtiger Schritt für die 19-jährige Ehseluns. Sie wird über die 3000 Meter im Weltcup antreten.

Sprinterin Lea Sophie Scholz startet in drei Disziplinen

Die 23 Jahre alte Lea-Sophie Scholz, ebenfalls aus Berlin, wird in der neuen Saison über die 500 Meter, die 1000 Meter und 1500-Meter-Distanz an den Start gehen. Vergangene Saison stand Scholz im Junioren-Weltcup dreimal auf dem Podest.

Sprintspezialist Dufter nicht mehr dabei

Nicht mehr am Start steht hingegen Joel Dufter, mit nur 27 Jahren hatte er nach Olympia in Peking überraschend sein Karriereende verkündet. Im vergangenen Winter war er über die 500 und 1000 Meter der beste deutsche Athlet. "Ich habe zehn Jahre Leistungssport gemacht, vor allem mit dem Verband in Deutschland war und ist es sehr schwierig, dazu hat mir zuletzt aber auch noch die Motivation gefehlt. Da ist mir der Abschied leichtgefallen", ließ er über den Verein DEC Inzell verkünden.

Moritz Klein soll Lücke schließen

In den Sprintdisziplinen soll nun Moritz Klein für deutsche Erfolge sorgen. Der 22-jährige Erfurter hat sich einen Weltcup-Startplatz über die 500, 1000 und 1500 Meter gesichert. Klein sammelte vergangene Saison seine ersten Punkte im Weltcup. Ein gutes Zeichen für die Zukunft, nachdem der Verband zuletzt mit einigen Problemen zu kämpfen hatte.

Mit Konstanz zum Erfolg

Die letzten Jahre waren für den deutschen Eisschnelllauf nicht einfach, gesteht auch die Sportdirektorin Seidenglanz: "Ja, es ist sehr schwierig. (...) Wir haben Corona hinter uns, der Verband musste auch einige Hürden überwinden. Ich denke, so langsam sind wir aus dem Tal raus und es geht wieder bergauf. Die Ergebnisse konnten wir leider noch nicht zeigen. Was für uns ganz wichtig sein wird in den nächsten vier Jahren, ist die Kontinuität." Diese habe in den vergangenen Jahren gefehlt, mit vielen unterschiedlichen Bundestrainern.

Seidenglanz ist selbst erst seit gut einem Jahr Sportdirektorin. Mit der gesamten aktuellen Spitze der DESG und dem Bundestrainer möchte sie ab jetzt für Konstanz stehen und dann müssen nur noch die Ergebnisse folgen.