Benedikt Doll, Roman Rees, Johannes Kühn  und Justus Strelow freuen sich über einen dritten Platz in der Staffel von Hochfilzen

Biathlon-Weltcup in Hochfilzen Deutsche Männer-Staffel erkämpft sich Rang drei

Stand: 10.12.2022 15:43 Uhr

Auch das zweite Staffelrennen der Männer der noch jungen Biathlon-Saison hat Norwegen für sich entschieden. Deutschland schien schon abgeschlagen, lief aber doch noch auf das Podest.

Im Schneetreiben von Hochfilzen hat sich das Quartett aus Norwegen nach 4 x 7,5 Kilometern vor Schweden (+ 20,0 Sekunden/0 Strafrunden) und Deutschland (+ 28,6 Sekunden/1) durchgesetzt. In einem aus deutscher Sicht abwechslungsreichen Rennen freuten sich Justus Strelow, Johannes Kühn, Roman Rees und Benedikt Doll über das zweite Podest im zweiten Rennen des Winters. Vor einer Woche hatte die gleiche Besetzung in Kontiolahti Rang zwei geholt.

Dolls "geiler Ski" sichert Platz drei

Nachdem Strelow mit Problemen in der Loipe zu kämpfen hatte und Kühn eine Strafrunde absolvieren musste, zeigten Rees und Doll Kämpfermentalität und schoben ihr Team noch auf den dritten Rang nach vorne. "Das war ein sehr versöhnliches Ende. Die Techniker haben wieder einen Riesenjob gemacht, mein Ski war richtig geil. Das war auch der Grund, warum ich auf der Schlussrunde den Platz sichern konnte", erklärte der sichtlich gelöste Schlussläufer Doll im ZDF-Interview.

In der Vorsaison hatte Doll noch persönliche Zweifel an seinen Fähigkeiten als letzter Läufer in der Staffel geäußert, wollte diese Position eigentlich nicht mehr laufen, da er Schwächen in den Sprints bei sich ausgemacht hatte. "Heute war der Speed auf der Schlussrunde insgesamt wichtig und da fühle ich mich ganz wohl. Ich traue mir diese Position schon zu", so Doll.

Strelow mit schnellen Schüssen und langsamen Beinen

Strelow hatte gleich auf den ersten Metern Pech und musste seinen Stock tauschen, verlor dadurch zwar keine Zeit, aber Kraft. Beim ersten Schießen ging Norwegen nach fünf Treffern als erstes Team wieder auf die Strecke. Strelow musste einmal nachladen, konnte den Rückstand aber mit knapp neun Sekunden recht gering halten.

Bis zum zweiten Schießen konnte sich der Führende Sturla Holm Laegreid weiter absetzen, knapp 15 Sekunden dahinter folgte nun Schweden. Strelow musste auf der Strecke etwas abreißen lassen, konnte aber mit fünf schnellen Treffern wieder aufschließen, da Laegreid gleich drei Nachlader benötigte. Allerdings gingen dem Deutschen auf der letzten Schleife auf dem stumpfen Schnee etwas die Kräfte aus.

Kühn muss in die Strafrunde

Auf Rang neun mit 25 Sekunden Rückstand auf die führenden Norweger übernahm Kühn das Zepter. Der konnte beim Liegendanschlag alle fünf Scheiben umlegen und so ein paar Sekunden auf das Spitzenduo, bestehend aus Norwegen und Österreich, gutmachen. Dieser Rückstand wurde bis zum Stehendanschlag weiter verkürzt, auch weil ganz vorne nicht das höchste Tempo angeschlagen wurde.

Beim Schießen reichten Kühn auch die drei Nachlader nicht, eine Scheibe blieb stehen und Deutschland musste in die Strafrunde. Italien übernahm nun die Führung vor Norwegen, knapp zehn Sekunden dahinter folgte Frankreich. Kühn folgte als Zehnter mit fast 50 Sekunden Defizit.

Rees macht Plätze gut - Bö fliegt allen davon

Mit nur leicht verringertem Rückstand ging schließlich Rees auf seine 7,5 Kilometer. Während ganz vorne Johannes Thingnes Bö sowohl auf der Strecke als auch am Schießstand sein eigenes Rennen lief, konnte Rees dank fünf Treffern liegend den Rückstand auf das Podest wieder etwas verkürzen. Mit der zweiten fehlerfreien Serie schob er sich auf Rang vier nach vorne, hatte aber weiter eine halbe Minute Rückstand auf die drittplatzierten Schweden. Ganz vorne hatte sich Bö inzwischen 37 Sekunden Polster erlaufen.

Doll überholt noch die Franzosen

Bis zum letzten Wechsel konnte Rees noch einmal elf Sekunden auf Frankreich und Schweden gutmachen, Norwegen war inzwischen mit mehr als einer Minute enteilt. Deren Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen ließ vorne nichts anbrennen. Doll hingegen konnte liegend am Franzosen Quentin Fillon Maillet vorbeigehen, der zwei Nachlader benötigte, während Doll fünf Treffer gelangen.

Die Abstände blieben aber eng, die Entscheidung fiel also beim letzten Schießen. Norwegen lief trotz einer Strafrunde einsam auf die Schlussschleife. Beim Dreikampf um die zwei verbleibenden Podestplätze leisteten sich Schweden und Deutschland je einen Fehler, Frankreich zwei. Damit waren die Plätze vergeben, auf der letzten Runde passierte an der Spitze nichts mehr.