Volleyball-EM der Frauen Lippmann hofft auf Volleyball-Medaille

Stand: 19.08.2021 21:49 Uhr

Bei Olympia waren sie nicht dabei. Umso mehr wollen die deutschen Volleyball-Frauen bei der EM beweisen, dass sie zur internationalen Spitze gehören.

So ist das, wenn man prominent ist in seinem Sport: Louisa Lippmann hatte am Montag (16.08.2021) eigens zu einer Medienrunde eingeladen. Es galt, die Volleyball-Fachjournalisten wenige Tage vor Beginn der Frauen-Europameisterschaft auf Stand zu bringen. Und Lippmann, die absolute deutsche Top-Spielerin, hatte einiges zu berichten und erklären.

"Die Pause hat mir gutgetan. Ich hatte vorher ein straffes Programm. So konnte ich mich jetzt gut auf die EM vorbereiten", erzählte die 26 Jahre alte Diagonalangreiferin vom italienischen Verein Savino Del Bene Scandicci. Straffes Programm heißt: Sie hat in vielen Teilen der Welt Volleyball gespielt.

Einmal um die ganze Welt: Louisa Lippmann

Nachdem die gebürtige Herforderin 2017 und 2018 zu Deutschlands Volleyballerin des Jahres gewählt worden war, wechselte sie erstmals nach Florenz in die italienische Profiliga. Wenig später siedelte sie nach China über, wo sie für einen Verein aus Shanghai spielte. Zwischenzeitlich ging es zurück in die Heimat nach Schwerin, ehe sie im Herbst 2020 nach Shanghai zurückkehrte. Das war es aber noch nicht mit der Auslandserfahrung: Im Januar 2021 wechselte sie erstmals nach Russland, um dort für Lokomotive Kaliningrad zu spielen und drei Monate später auch die Meisterschaft zu feiern.

Das war ein hartes Programm, entsprechend entschloss sich die Angreiferin, in der Nationalmannschaft eine Pause einzulegen. Sie spielte also zwischen Mai und Juni nicht in der Nationenliga, kehrt jetzt aber zur EM mit voller Kraft zurück. Lippmann führt das 14er Aufgebot von Nationaltrainer Felix Koslowski an.

"Können eine Medaille holen"

Seit 2007 haben die deutschen Frauen immer mindestens das Viertelfinale bei einer EM erreicht. 2011 und 2013 gewannen sie sogar Silber. Vor zwei Jahren wurde Koslowskis Mannschaft beim erneuten Titelgewinn der Serbinnen Sechster. Diesmal ist mindestens das Halbfinale das Ziel. "Wir können eine Medaille holen", ist Lippmann überzeugt. Das Team hat sich gerade deshalb viel vorgenommen, weil man bei den Olympischen Spielen zuschauen musste. Man war eigentlich schon auf dem Weg nach Tokio, verlor beim Quali-Turnier das Finale im Januar 2020 aber 0:3 gegen die Türkei.

Die Konkurrenz ist aber natürlich stark. Bei Olympia holten sich die Serbinnen hinter den USA und Brasilien die Bronzemedaille, zuvor hatten sie die höher eingeschätzten Italienerinnen ausgeschaltet. Beide Teams gelten als Favoritinnen, danach folgt in der Favoritenreihe aber schon mit ein paar anderen das deutsche Team.

Mix aus Erfahrung und Neulingen

"Wir sind ein Team mit einem guten Mix aus erfahrenen Spielerinnen und Spielerinnen, die zum ersten Mal zur EM fahren. Ich erwarte eine schwierige Vorrunde, in der es sicherlich die ein oder andere Überraschung geben wird", sagt Bundestrainer Koslowski. "Die Mannschaft ist reifer geworden und reift weiter", berichtete Koslowski. "Wir wollen über diesen Punkt hinaus, Erfahrung und Reife in die Waagschale werfen." Allerdings hätten gleich acht Teams das Halbfinale als Ziel ausgegeben - vier bleiben also auf der Strecke.

Neben Lippmann ist Jennifer Janiska (geborene Geerties) die erfahrenste Akteurin und steht vor ihrer fünften EM-Teilnahme. Erstmals bei einer EM-Endrunde dabei sind Denise Imoudu, Hanna Orthmann, Lea Ambrosius und Monique Strubbe.

Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) startete am Donnerstag mit einer 1:3-Niederlage gegen Polen ins Turnier. Die anderen Gruppengegner der deutschen Mannschaft sind Gastgeber Bulgarien, Griechenland, Spanien und Tschechien. Weitere Gastgeberländer bei der EM sind Serbien, Kroatien und Rumänien.