Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov, bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften in Durban. (Foto: IMAGO / MaJo)

Tischtennis-WM Titeltraum von Franziska/Ovtcharov im Halbfinale geplatzt

Stand: 26.05.2023 16:42 Uhr

Für das Tischtennis-Doppel Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov ist in Durban der Traum von Deutschlands erstem WM-Gold seit 32 Jahren geplatzt. Das neuformierte Duo verlor nach seinem überraschenden Siegeszug im Halbfinale gegen die südkoreanischen WM-Zweiten Jang Woojin/Lim Jonghoon trotz einer 2:1-Satzführung mit 2:3 (7:11, 11:5, 11:8, 9:11, 5:11) und muss sich mit Bronze begnügen. 

"Wir sind sehr enttäuscht, denn die Chance auf das Finale war riesig. Ich glaube, sie haben einfach nur zwei, drei Bälle mehr auf den Tisch gebracht", sagte Franziska und sprach dennoch von einem "Mega-Doppelwettbewerb". Ovtcharov stufte Bronze trotz aller Niedergeschlagenheit ebenfalls als "toll" ein.

In der Heimat bezeichnete Deutschlands verletzt ausgefallener Topstar Timo Boll das Ende aller Hoffnungen seiner Freunde auf einen Sensationserfolg als "sehr ärgerlich". Für den 40-Jährigen war "die Anti-Serie im fünften Satz", als die Asiaten ein 3:4 in ein 9:4 drehten, entscheidend: "Ohne wäre wirklich sogar noch mehr drin gewesen, weil Franz und Dima ein sehr gefährliches Spiel und viel Durchschlagskraft haben. Es ist superschade."

Ying Han ohne Chance im Viertelfinale

Durch den Viertelfinal-K.o. der Weltranglistenzehnten Ying Han findet bei der WM in Durban das Finalwochenende ohne Aktive aus Deutschland statt. Europe-Top-16-Siegerin Han unterlag im Kampf um eine Medaille der chinesischen Weltranglistenersten Sun Yingsha 0:4 (6:11, 8:11, 6:11, 5:11) und schied damit als letzter Trumpf des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in Südafrika aus. 

Abwehrspezialistin Han war gegen Sun beinahe erwartungsgemäß chancenlos. Die Nummer eins der Welt, die für die 40 Jahre alte DTTB-Spitzenspielerin wie schon 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio und danach bei der WM in Houston die Endstation bedeutete, erwies sich in praktisch allen Belangen als überlegen. Han war die erste DTTB-Spielerin in einem WM-Viertelfinale seit 24 Jahren. 1999 bei den Titelkämpfen in Eindhoven hatte die ebenfalls aus China stammende Defensivstrategin Jing Tian-Zörner in der Runde der besten Acht gestanden.

Letzter WM-Sieg von Roßkopf/Fetzner

Durch das Aus von Han und Franziska/Ovtcharov, die aufgrund des Verletzungsausfalls von Idol Timo Boll als Verlegenheitsdoppel gebildet wurden und vor Durban nur einmal bei den German Open 2020 in Magdeburg zusammen gespielt hatten, geht das Warten auf den ersten WM-Titel seit 1989 weiter.

Damals hatte der legendäre Triumph des heutigen Bundestrainers Jörg Roßkopf in Dortmund mit Steffen Fetzner ebenfalls im Doppel das bislang einzige WM-Gold in der Nachkriegsgeschichte bedeutet. Schon der Einzug von Franziska/Ovtcharov in die Vorschlussrunde jedoch setzte eine beachtliche Erfolgsserie des DTTB fort: Zum vierten Mal nacheinander bei WM-Turnieren in den fünf Individual-Wettbewerben seit 2017 stehen auch Aktive des DTTB auf dem Podium.

Zuletzt hatte Boll bei der vergangenen WM 2021 in Houston/Texas Bronze im Einzel gewonnen. Der 34 Jahre alte Ovtcharov kehrt nach vier WM-Finals im Teamwettbewerb erstmals auch von einer Einzel-WM mit einer Medaille heim. Für seinen vier Jahre jüngeren Partner Franziska bedeutet Doppel-Bronze das zweite Edelmetall bei einer Individual-WM nach Mixed-Bronze 2019 mit Petrissa Solja.