ATP Finals Zverev sucht Gebrauchsanleitung gegen Djokovic

Stand: 19.11.2021 18:48 Uhr

Alexander Zverev will seinen Tokio-Coup wiederholen und mit einem Sieg über Novak Djokovic ins Endspiel der ATP Finals in Turin einziehen.

Die Neuauflage des Olympia-Halbfinales gegen Topfavorit Djokovic wird für Zverev komplizierter als sein Spiel mit den Lego-Bauteilen.

Als Ablenkung vor den kniffligen Aufgaben beim Saisonfinale der Tennis-Elite in Turin (Samstag, 21 Uhr im Liveticker bei sportschau.de) gegen die Nummer eins der Welt hat der Olympiasieger einen besonderen Zeitvertreib gewählt. Er bastelt mit seinem Bruder Mischa einen Spielzeug-Ferrari zusammen. In einer Art sei Lego vergleichbar mit dem Djokovic-Match, aber doch ganz anders, erklärte Mischa Zverev.

Gegen "Djoker" braucht Zverev eigene Gebrauchsanleitung

Auch gegen den 20-fachen Grand-Slam-Sieger Djokovic, der so viele Rekorde im Tennis hält, muss eben am besten alles zusammenpassen, damit Alexander Zverev wie 2018 beim Jahresendturnier ins Endspiel einzieht. Der Hamburger darf keine Details falsch entscheiden, damit er sein sportliches Werk vollendet. Beim Match bekommt er - im Gegensatz zum Lego-Tüfteln - aber nicht die vorgegebene Anleitung.

"Im Match gegen Djoker wird es komplizierter als beim Lego bauen, da hat man eine Gebrauchsanleitung. Gegen Djoker oft nicht, da muss man sich die Gebrauchsanleitung selber zusammenschreiben oder ausdenken, und sie muss sich permanent ändern im Match", sagte Mischa Zverev. Djokovic gewann am Tag vor dem Halbfinal-Duell zum Vorrundenabschluss in nur 66 Minuten mit 6:2, 6:1 gegen den britischen Nachrücker Cameron Norrie.

Buntes Freizeitprogramm für Zverev in Turin

Am Tag vor dem Halbfinal-Showdown plauderte Bruder Mischa Zverev vor dem Spieler-Hotel Principi di Piemonte im Turiner Stadtzentrum aus dem Nähkästchen über Hobbys seines Bruders abseits des Tennisplatzes.

So wie der sportliche Weg des Tennis-Stars der Familie ist auch der Spielzeug-Ferrari noch nicht fertig. "Ich glaube 50, 60 Prozent sind fertig. Wir sind noch dran", sagte der Manager und Trainingspartner. NBA und Tennis im Fernsehen stehe wie Kartenspielen auch noch auf dem Freizeit-Programm. Darüber hinaus richtete sich der Blick auf die letzten großen Duelle der beiden Tennisprofis.

Gedanken an Olympia-Erfolg gegen Djokovic

"Ich denke, jedes Match, das wir gespielt haben, war sehr eng. Ein oder zwei Punkte haben das Match entschieden. Ich erwarte hier nichts anderes", sagte der Weltrangliste-Dritte in Turin, nachdem dank eines 6:2, 6:4 gegen den Polen Hubert Hurkacz das Weiterkommen perfekt war.

Ohne dass es in seinem Gespräch über Lego ging, wies der 24-Jährige auf einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Spiel mit kleinen Steinen und den kompliziertesten Tennis-Prüfungen hin: "Es sind immer Sekunden-Entscheidungen in solchen Matches. Du stehst auf dem Platz, mit den besten Spielern der Welt, und nach drei oder vier Stunden sind es Sekunden-Entscheidungen, die das Match entscheiden."

Wie sehr er sich mit dem Olympia-Erlebnis vom Sommer noch verbunden fühlt, zeigt sich beim Saisonfinale daran, dass er fürs Training die Tokio-T-Shirts des Team D wählt. Dass er nun wieder auf Djokovic, den Australian-Open- und French-Open- sowie Wimbledon-Champion trifft, ist für den Hamburger eine logische Folge des Saisonverlaufs.

Zwei Sätze reichen, um das Werk zu vollenden

Im Viertelfinale der Australian Open, im Halbfinale der Sommerspiele und in der Vorschlussrunde der US Open hätten sie sich ja bei den anderen wichtigen Hartplatz-Events auch getroffen. Dass sich die Wege in den Runden mit der Endung -finale kreuzen, werde zur Gewohnheit.

Nur bei Olympia, bei seinem Titel bei den ATP Finals 2018 und 2017 in Rom war Zverev als Gewinner vom Platz gegangen, sieben Mal verlor er. Bei einem Grand Slam über drei Gewinnsätze bleibt Zverev den Nachweis schuldig, gegen Djokovic oder überhaupt einen Top-Ten-Spieler gewinnen zu können. Doch in Turin reichen wieder zwei Sätze, um das Werk zu vollenden.

Am liebsten will Alexander Zverev die Details am Samstag und Sonntag richtig machen und die Saison mit einer erneuten Titel-Feier abschließen. Dann wäre es vielleicht Zeit, sich eine (weitere) Pizza zu gönnen. "Pizza ist dann doch ein Schritt zu weit. Ich muss mich schon beherrschen können. Aber sobald das Turnier vorbei ist, hoffentlich Sonntagabend, gibt es dann eine Pizza", hatte er über seine Ernährung gesagt. Mischa Zverev aber widersprach am Freitag: "Er hat eine Pizza gegessen. Er wollte es nur nicht zugeben."