Sechsmonatige Bewährungsstrafe Strafbefehl gegen ehemaligen Schwimmtrainer Lurz

Stand: 31.01.2022 18:21 Uhr

Im Fall des Schwimmtrainers Stefan Lurz hat das Amtsgericht Würzburg einen Strafbefehl über eine sechsmonatige Bewährungsstrafe erlassen. 

Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Würzburg, die den Strafbefehl beantragt hatte, sportschau.de. Grundlage für den Strafbefehl sind zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen.

Im Frühjahr 2021 hatten mehrere Schwimmerinnen Stefan Lurz, dem damaligen Bundestrainer Freiwasserschwimmen, sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Diese lagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits länger zurück.

Strafbefehl in zwei Fällen

Die Staatsanwaltschaft Würzburg hatte die Ermittlungen aufgenommen und vor acht Wochen beim Amtsgericht der Stadt den Strafbefehl in zwei Fällen beantragt. Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte die Vorwürfe in diesen beiden Fällen eingeräumt. Dabei geht es um etwa zehn Jahre zurückliegende Taten an zwei betroffenen Schwimmerinnen.

In zwei weiteren Fällen hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt. Unter anderem, weil die Taten verjährt waren.

Eintrag im erweiterten Führungszeugnis mit Konsequenzen

Der Angeklagte hat nun zwei Wochen Zeit, gegen den Strafbefehl Einspruch einzulegen. Tut er das, gibt es eine Hauptverhandlung, in der das Gericht auch zu einem höheren Strafmaß kommen könnte.

Akzeptiert der Angeklagte den Strafbefehl, wird dieser rechtskräftig und er gilt als vorbestraft. Eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten führt darüber hinaus zu einem Eintrag im erweiterten Führungszeugnis.

Wer im deutschen Sport mit Kindern und Jugendlichen tätig wird, etwa als Trainer oder Übungsleiterin, muss – gerade im Leistungssportbereich – ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Findet sich dort ein Eintrag über Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, ist eine Beschäftigung nicht möglich.

Fall sorgte im deutschen Schwimmverband für Aufruhr

Bereits im Jahr 2010 hatte eine Athletin dem Trainer schwere sexuelle Übergriffe vorgeworfen, nahm die Anschuldigungen aber später zurück. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen damals ein.

Nach den vor knapp einem Jahr im "Spiegel" gegen ihn erhobenen Anschuldigungen war Stefan Lurz vom Amt des Bundestrainers Freiwasserschwimmen zurückgetreten. Der Fall hatte im deutschen Schwimmverband in diversen Bereichen für Aufruhr gesorgt.