Schwimm-WM in Budapest Florian Wellbrock peilt Goldregen an

Stand: 15.06.2022 22:14 Uhr

Olympiasieger Florian Wellbrock peilt bei der Schwimm-WM in Budapest mehrmals Gold an. Konkurrenz kommt auch aus der eigenen Trainingsgruppe.

Ab Freitag (17.06.2022) will der 24-Jährige seine zwei WM-Titel im Becken (1500 Meter) und Freiwasser (10 Kilometer) verteidigen und endlich auch den 800-Meter-Fluch beenden.

"Man geht an den Beckenrand und will Gold"

Die Zeiten des Unterstatements sind nach seinem Coup von Tokio vorbei. "Auf meinem Niveau geht man an den Beckenrand und will Gold. Ich brauche da nicht zu stehen und die Hosen voll zu haben", sagte Wellbrock dem NDR. Man merkt: Als Olympiasieger und Doppelweltmeister hat Wellbrock ein anderes Selbstverständnis entwickelt, auch wenn er "immer noch nach links und rechts" schaue. 

Der Magdeburger liebt den Konkurrenzkampf - und der könnte in seiner eigenen Trainingsgruppe größer nicht sein. Der vier Jahre jüngere Lukas Märtens schwamm im April mit drei Weltjahresbestzeiten und deutschem Rekord über 800 Meter Freistil aus Wellbrocks Schatten. Dazu gesellte sich nach Kriegsbeginn der ukrainische Doppel-Europameister Michailo Romantschuk. 

Eifersucht spielt keine Rolle

Das Top-Trio pusht sich zu Höchstleistungen, und nicht selten zieht Wellbrock dabei den Kürzeren. "Aber er kämpft sich dann zurück und nimmt es als Ansporn", lobte Cheftrainer Bernd Berkhahn. Eifersüchteleien gebe es keine, versicherte Wellbrock. "Wir geben uns nach jeder harten Einheit die Hand und gucken uns nochmal in die Augen", sagt er, "egal, wer der Schnellste war".

In Budapest will aber er als Nummer eins anschlagen - zuerst in der Duna Arena über 800 und 1500 Meter Freistil und später bei seinem Dreifachstart im Lupasee.

Spannender Spagat zwischen Becken und Freiwasser

Um diesen Marathon zu bestehen, legte Wellbrock in der Vorbereitung mehr Wert auf Grundlagenausdauer und Regenerationsfähigkeit. "Man wird sehen, inwieweit das Einfluss auf seine Geschwindigkeit im Becken hat", sagte Berkhahn, "da bin ich gespannt."

Medaillen sollen aber nicht nur die Schwimmer liefern, es geht in Budapest auch im Wasserball, Wasserspringen und Synchronschwimmen zur Sache. In der ersten WM-Woche sind zunächst die Beckenschwimmer und Synchronschwimmerinnen gefordert.

Elendt und Gose mit Chancen

Neben Wellbrock und Märtens sind auch Freistilspezialistin Isabel Gose und Brustschwimmerin Anna Elendt Kandidaten für das Podium. Elendt hat vor allem die 100-Meter-Strecke im Fokus und sieht, wie sie gegenüber dem HR gesagt hat, noch Steigerungspotenzial: "Es gibt noch immer viele Baustellen, an denen ich arbeite. Zum Beispiel mein Tauchzug oder mein Start."

Bei den Wasserspringern fehlt Medaillengarant Patrick Hausding, der seine Karriere beendet hat. Die besten Chancen auf Edelmetall haben Tina Punzel und Lena Hentschel, die bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr Bronze im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett gewonnen haben.

Russland und Belarus asgeschlossen

Konkurrenz aus Russland und Belarus gibt es keine. Nach langem Zögern hat die Fina Ende März die Sportlerinnen und Sportler aus beiden Nationen für alle von ihr organisierten Veranstaltungen ausgeschlossen.

Zuvor hatte der Weltverband den Start dieser Sportler unter neutraler Flagge erlaubt und sich dafür scharfe Kritik eingehandelt. So hatten Deutschland und die Schweiz einen Boykott angekündigt, wenn russische und belarussische Athleten hätten starten dürften.